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Feringa-Gebäude, Groningen: Modernste Technik in einer transparenten und erdbebensicheren Hülle
Insgesamt werden sechs Gebäudeabschnitte gebaut, dazwischen befinden sich allgemeine Einrichtungen.

Feringa-Gebäude, Groningen: Modernste Technik in einer transparenten und erdbebensicheren Hülle

Auf dem Campus der Universität Groningen baut Ballast Nedam eines der größten Laborgebäude der Niederlande und der Universitätswelt: das Feringa-Gebäude. Dieses beeindruckende neue Gebäude für die Fakultät für Natur- und Ingenieurwissenschaften wird ein Volumen von 350.000 m3, eine Bruttogeschossfläche von 64.000 m2 und eine Länge von 260 Metern haben. Insgesamt werden sechs Gebäudeteile errichtet, dazwischen befinden sich allgemeine Einrichtungen. Nach der Fertigstellung wird das Gebäude rund 1 400 Studenten, 850 Mitarbeiter, 450 Abzüge, 3 km Labortische und 30 Lasertische beherbergen.

Fassade des Feringa-Gebäudes
Die offene Struktur wird durch einen gläsernen Vorhangfassadensockel im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss sowie durch ein Luftkissendach am Haupteingang verstärkt.

Ballast Nedam ist bei diesem Projekt für den Rohbau, den Ausbau und die Fassade des Feringa-Gebäudes verantwortlich. "Das Projekt wurde traditionell mit Spezifikationen und Zeichnungen ausgeschrieben. Wir haben den Bauauftrag im März 2019 erhalten und sechs Monate später mit den Arbeiten begonnen", sagt Eddy Wiegertjes, Projektleiter bei Ballast Nedam. "Der Architekt Ector Hoogstad hat ein Gebäude mit drei miteinander verbundenen V-Flügeln entworfen. Für die Gründung des Gebäudes haben wir über 30 Meter tiefe Löcher gebohrt und vibrationsfreie und bodenverdrängende Fundex-Pfähle eingebaut. Anschließend wurde mit dem Erdaushub für den Fahrradkeller, das Auditorium und die Kryostatenkeller in der Nähe des Atriums begonnen. Für die Kryostatenkeller wurde aufgrund des Magnetismus eine Kombination aus Beton und Edelstahlbewehrung gewählt, während für die anderen Räume eine Stahlbewehrung verwendet wurde." 

Ab dem Erdgeschoss wird das Feringa-Gebäude aus Fertigteilstützen, Fertigteilträgern, breiten Deckenplatten und Ortbeton-Stabilisierungswänden errichtet. Das Gebäude wird fünf funktionale Etagen haben, sagt Wiegertjes, mit Büros, Vorlesungsräumen und einer Vielzahl von Speziallabors. "Das Besondere an diesen Laboren ist, dass sie austauschbar sind. Ein Physiklabor kann zum Beispiel relativ einfach in ein (bio)chemisches Labor umgewandelt werden. Und auch andere Räume können flexibel genutzt werden. Zusätzlich zu den funktionalen Gebäudeschichten wird es eine weitere Schicht für die technischen Anlagen geben. Für diese Gebäudeschicht wurde eine Stahlkonstruktion gewählt."

Erdbebensicher

Die gesamte Struktur des Feringa-Gebäudes wurde erdbebensicher konzipiert, mit seismischen Pfählen, um die horizontalen Kräfte eines möglichen Erdbebens von den Stabilisierungswänden auf den Boden zu übertragen. "Zwischen den einzelnen Gebäudeteilen wurden große Dilatationen eingefügt, um eventuelle horizontale Bewegungen der Gebäudeteile aufzufangen. Außerdem wurde die Fassade so leicht wie möglich gestaltet. Man entschied sich für Holzrahmen-Hohlraumwände, Aluminiumfassaden und eloxierte Verbundplatten in Wieberform."

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Das Feringa-Gebäude wird in zwei Phasen gebaut. Derzeit ist Ballast Nedam mit den Rohbauarbeiten, den Fassaden und Dächern von Phase 1 beschäftigt.

Offene Struktur

Ganz besonders ist die Fassade des Gebäudes, so Wiegertjes. "Hier wurde die 'Milchmädchenbauweise' gewählt, eine spezielle Bauweise für die breiten Deckenböden, bei der wir die Stützen von außen hängen lassen und nicht bis zum Erdgeschoss reichen. Während des Baus wurden provisorische Stützen hinzugefügt, die nach Abschluss der Dachbinderkonstruktion vorsichtig wieder entfernt werden. Von da an werden die Kräfte nach oben in die Fachwerkkonstruktion des Dachstuhls abgeleitet, woraufhin die beiden Stützen in der Mitte die Kräfte zurück in das Fundament leiten. Das Ergebnis ist eine sehr offene Struktur an der Vorderseite des Gebäudes. Diese offene Struktur wird durch einen gläsernen Fassadensockel im Erdgeschoss und im ersten Stock sowie durch ein Luftkissendach am Haupteingang verstärkt."

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Ab dem Erdgeschoss besteht das Feringa-Gebäude aus vorgefertigten Stützen, vorgefertigten Trägern, breiten Deckenplatten und in-situ gegossenen Stabilisierungswänden.

Gaslos

Das gesamte neue Gebäude wird bald gasfrei funktionieren. "Das Gebäude ist hoch isoliert und luftdicht. Unter anderem sollen 900 m2 Solarkollektoren, Wärmetauscher und zwei WKO-Quellen für eine nachhaltige Energieversorgung sorgen", sagt Wiegertjes und teilt abschließend den Bauzeitplan mit. "Das Feringa-Gebäude wird in zwei Phasen gebaut. Im Moment sind wir mit dem Rohbau, den Fassaden und den Dächern von Phase 1 beschäftigt. Die Fertigstellung wird im Januar 2022 beginnen. Die erste Phase wird in der zweiten Jahreshälfte 2022 abgeschlossen sein. Nach dem Abriss von zwei benachbarten Gebäuden kann mit dem letzten Bauabschnitt begonnen werden."  

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