Der Tripolis-Park im Amsterdamer Stadtteil Zuidas wird neu belebt. Das von Flow Development beauftragte Architekturbüro MVRDV ist für die Sanierung und den Neubau auf diesem Gelände verantwortlich. Die drei bestehenden monumentalen Gebäude, die von dem Architekten Aldo van Eyck entworfen wurden, werden vollständig renoviert und optimiert. Entlang der Autobahn A10 wird ein transparentes und offenes Bürogebäude mit einer Länge von 155 Metern und 11 Stockwerken neben und teilweise über den bestehenden Türmen errichtet. Dieser Landschaftsbau wird auch einen Lärmpuffer zwischen der stark befahrenen Amsterdamer Ringstraße und dem dahinter liegenden Gelände bilden. Die Arbeiten begannen im Februar 2020 und werden in der zweiten Hälfte des Jahres 2022 abgeschlossen sein.
"Aldo van Eyck war seiner Zeit weit voraus. Schon damals erkannte er, dass Bürogebäude eigentlich Orte der Begegnung sein sollten. Im Tripolis-Park hat er damals drei Gebäudeteile realisiert, T100, T200 und T300. Vor etwa 3,5 Jahren wurden wir vom Bauträger Flow Development mit der Neugestaltung des Campus beauftragt. Es gab viele leer stehende Büros und das Labyrinth, das sich auf dem Gelände gebildet hatte, schien die Menschen zu verunsichern", erklärt Architekt Gideon Maasland von MVRDV. "Wir haben uns ausgiebig Zeit genommen, um uns andere Projekte des Architekten Van Eyck anzusehen und uns inspirieren zu lassen. Sehr schnell wuchs die Idee, ein neues Bauvolumen über den bestehenden Gebäuden zu errichten, aber damit war die Denk- und Entwurfsarbeit noch nicht beendet. Während des gesamten Entwurfsprozesses besuchten wir auch Tess van Eyck, die Tochter von Aldo van Eyck, um sicherzustellen, dass unser Renovierungs- und Neubauprojekt mit den Ideen ihres Vaters übereinstimmte. Während des Prozesses wurde der Campus auch als Denkmal ausgewiesen, was neue Anhaltspunkte lieferte."
Das Hauptziel von MVRDV war es, den bestehenden Gebäuden neues Leben einzuhauchen. Daher wird T100 von diesem Projekt abgetrennt und das Gebäude nach der Renovierung zu Wohneinheiten umfunktioniert. T200 und T300 werden gründlich renoviert, einschließlich einer verbesserten Isolierung und neuer Fensterrahmen. "Wir haben uns im Vorfeld mit den Details der Fassaden befasst und uns für einen sanften und eleganten Übergang zwischen den Farben der Fensterrahmen entschieden, anstatt für die verblassten Farben der Vergangenheit. Außerdem haben wir Landschaften mit Begrünung und Stufen auf den Dächern geschaffen, so dass das Grün aus der Umgebung sozusagen nach oben gezogen wird und die Dächer auch perfekt zum Prinzip der Nachhaltigkeit passen", erklärt der Architekt. "Die beiden bestehenden Gebäude scheinen sozusagen einen Bissen aus einem neuen Bauvolumen zu nehmen. Und dieser Biss ist größer als das Gebäude selbst und schafft einen Raum zwischen Alt und Neu: den Zwischenraum. Genau dieser Zwischenraum war für Van Eyck in seinen Entwürfen wesentlich."
Das neue Gebäude an der A10 hat eine offene Elementfassade mit Aluminiumkassetten, die über den bestehenden Gebäuden schwebt. "Dieses Fenster ist 155 Meter lang und 50 Meter hoch. Im Erdgeschoss befinden sich Eingänge, Empfangsbereiche, Büros und andere Einrichtungen, darüber werden sich 11 Stockwerke mit Büros befinden. Ein markantes Element ist das transparente Atrium, das Herzstück des Geländes, in das wir unter anderem die Aufzüge, Toiletten und Treppenhäuser integrieren, die wir so aus den bestehenden Gebäuden entfernen können, um die gewünschten offenen Etagen zu schaffen. Das Untergeschoss beherbergt das Parkhaus, die Fahrradabstellräume, die technischen Räume und die Lagerräume. Dieses Gebäude wird auch eine zusätzliche Funktion als programmierte Lärmschutzwand entlang der stark befahrenen Ringstraße haben."
Die Bauarbeiten sind in vollem Gange und werden in der zweiten Hälfte des nächsten Jahres abgeschlossen sein. Nicht nur bei den bestehenden Gebäuden, sondern insbesondere bei dem neuen Bauvolumen wurde großes Augenmerk auf Energieeffizienz und Nachhaltigkeit gelegt, so dass das Projekt schließlich mit dem BREEAM-Siegel "Outstanding" und dem WELL-Label ausgezeichnet wurde. "Wir haben uns für LED-Beleuchtung und Tageslichtsteuerung in Kombination mit einem Lichtsteuerungssystem und einer Anwesenheitserkennung entschieden. Der Wasserverbrauch in den Toiletten und Urinalen, Waschbecken und Duschen wird automatisch gesteuert. Während in den alten Gebäuden Klimadeckeninseln integriert waren, haben wir uns im neuen Gebäude für geschlossene Klimadecken entschieden. Außerdem nutzen wir eine bedarfsgesteuerte Lüftung, Wärmerückgewinnung in den Lüftungsgeräten und Wärmepumpen", erklärt Maasland. "Neben der hervorragenden Dämmung von Fassaden und Dächern sorgen auch die PV-Paneele auf dem neuen Gebäude und die innovativen Aufzugssysteme mit Energierückgewinnung aus den Aufzugsbewegungen für Energieeffizienz. Auf dem Dach wird außerdem Regenwasser gesammelt, das dann in einem Regenwasserrückhaltesystem genutzt wird. Ladestationen für Elektroautos, die Verwendung von verantwortungsvollen Materialien wie FCS-Holz und die Wiederverwendung von Materialien und ganzen Gebäuden runden das Bild ab."
Spezialisierter Partner integriert u.a. Sanitär- und Feuerlöschsysteme
Die Installationen tragen auch dazu bei, dass die Gebäude im Tripolis-Park energieeffizient und nachhaltig sind. Daher wurden auch die Installationsfirmen sorgfältig nach ihren Kenntnissen und Erfahrungen ausgewählt.
"Wir wurden von Bosman Bedrijven B.V. beauftragt, die Sanitär- und Trinkwasseranlagen, die Regenwasserinstallation und die Abwasserableitung für das neue Gebäudevolumen zu planen und zu integrieren. Außerdem sind wir für die Montage der trockenen Feuerlöschrohre und der Feuertrommeln verantwortlich", sagt Eddy Meijer, Projektleiter beim Installationsunternehmen J.C. Kersbergen. "Vor allem die Größe macht dieses Projekt komplex. Eine gute Planung ist daher unerlässlich, um alle Materialien rechtzeitig zur Verfügung zu haben und sie just-in-time auf die Baustelle zu liefern. Die Installationen selbst gehören zu unserem Kerngeschäft. J.C. Kersbergen begann als Ein-Mann-Klempnerbetrieb mit lokalen Kunden, hat sich aber inzwischen zu einem landesweiten Installationsunternehmen entwickelt, das mehr als 70 qualifizierte Mitarbeiter beschäftigt. Wir sind spezialisiert auf Zink- und Dachdeckerarbeiten, Sanitärinstallationen und Feuerlöschinstallationen im Nutz-, Büro- und Wohnungsbau, sowohl bei Renovierungs- als auch bei Neubauprojekten."