65 Mietwohnungen mit optimaler Aussicht auf die umliegenden Grünflächen. Dies ist das Ergebnis des Ergreifens von Chancen und des "kreativen Puzzlespiels", wie der Architekt Leendert-Jan Huyser es nennt.
Die 65 Sozialmietwohnungen im Hilversumer Stadtteil Anna's Hoeve werden im Auftrag von Dudok Wonen gebaut. Diese Mieter- und Käufervereinigung hat drei Architekten gebeten, eine Vision für die Auffüllung von "spot 2.31B" zu entwerfen. Wie könnte dieses Grundstück effizient genutzt werden, ohne den städtischen Rahmen zu sprengen? TVA-Architekten gaben die beste Antwort. Sie entwarfen ein zweistöckiges Gebäude, bei dem der Parkplatz hinter dem Gebäude liegt und von einer Grünfläche umgeben ist.
"Um das gewünschte Programm von Dudok Wonen zu verwirklichen, wäre eine einfache Galeriewohnung zweifellos die einfachste Lösung gewesen", sagt Huyser, Architekt von TVA Architekten. "Aber das wäre auf dem Grundstück nicht möglich gewesen und hätte nicht den Grundsätzen entsprochen, die im Plan für die Bildqualität formuliert sind. Auch die räumliche Qualität mit Blick auf den Park und den Annaberg würde nicht genutzt werden. Durch die Entscheidung für Wohngrundrisse mit einem so genannten Wechselschiff haben nun aber alle Drei-Zimmer-Wohnungen einen Blick auf das öffentliche Grün und es ist ausreichend Leben auf der Galerieseite entstanden."
Die beiden Gebäudeteile öffnen sich zur Aussicht, dem Annaberg. Das Grün dieser Landschaft wird gleichsam in den gemeinschaftlichen Innenbereich "zurückgezogen". So entsteht ein grüner, halböffentlicher Innenbereich, der die Wohnqualität und das soziale Miteinander erhöht. Durch die Verbindung der beiden Gebäude mit zwei übereinander liegenden Gehwegen genügen ein Eingang, ein Treppenhaus und ein Aufzugsschacht, was wiederum zur Effizienz des Plans beiträgt.
Für BAM Wonen Bouwen op Maat haben die geteilten Feldabmessungen Konsequenzen. Ein Rohbau aus Beton mit breiten Plattenböden kommt nicht mehr in Frage. "Deshalb wurde eine Konstruktion aus Stahl und Kalksandstein gewählt", sagt Walter Veensma, Projektleiter von BAM Wonen Bouwen op Maat. "Die gewählte Kombination aus Fertigteilen, die zum Teil auf der Stahlkonstruktion aufliegen und zum Teil vor Ort gegossen werden, ist allerdings eine mühsame Arbeit. Alle diese Teile müssen nun mit dem Rohbauzyklus mitlaufen, was bei der Ausführung dieses Projekts eine Herausforderung darstellt."
Eine größere Herausforderung stellt die gewählte Installation dar, die aus einer kollektiven Erzeugungsanlage mit einer vollelektrischen Wasser-Wasser-Wärmepumpe auf dem Flachdach der Gebäude besteht. Die Erzeugungsanlage wird von einem unterirdischen Technikraum aus gesteuert. Veensma: "Bei diesem Heiz- und Kühlsystem handelt es sich um ein gigantisches Rohrgeflecht. Es ist eine große Herausforderung für die Installateure, dieses Gewirr zu organisieren und in Ordnung zu halten." Dank der guten Vorbereitung verlaufen die Arbeiten reibungslos und im Zeitplan. "Die Rohbauarbeiten sind inzwischen abgeschlossen, und mit den Ausbauarbeiten in den unteren Etagen wurde begonnen. Hier kommen nun die Außenfassaden aus rotem Backstein zum Vorschein. Diese geben dem Gebäude sofort Farbe und vermitteln bereits einen Eindruck von der zukünftigen Atmosphäre."