Als die verbreiterte President Roosevelt Avenue in Maastricht 1959 fertiggestellt wurde, galt sie als Modellprojekt für die Niederlande. Mit dem Bau der N2/A2, die auch als Stadtstraße bekannt ist, dachte man, dass der lokale Nord-Süd-Verkehr abgewickelt sei. Doch nichts war weniger wahr. In den folgenden Jahrzehnten wurde die vierspurige Straße zur wichtigsten Nord-Süd-Verbindung in den Niederlanden und zur Zufahrtsstraße nach Belgien und Frankreich. Im Jahr 2009 fuhren rund 45.000 Autos pro 24 Stunden über die President Roosevelt Avenue. Maastricht-Ost litt stark unter diesem Verkehrsaufkommen. Die N2/A2 zerschnitt das Viertel in zwei Hälften und der lokale Verkehr und die Lebensqualität der umliegenden Viertel standen unter großem Druck. Es musste etwas unternommen werden.
Zu Beginn dieses Jahrhunderts entwickelten die Gemeinden Maastricht und Meerssen, die Provinz Limburg und die Generaldirektion Öffentliche Arbeiten und Wasserwirtschaft (Rijkswaterstaat) einen ersten Plan, um die Autobahn A2 in Maastricht zu untertunneln und gleichzeitig das Gebiet um die Autobahn herum neu zu entwickeln. Nachdem die Finanzierung und die Ausschreibung geregelt waren, wurde 2009 der Masterplan De Groene Loper für Verkehrsinfrastruktur und Stadtentwicklung vorgestellt. In diesem Artikel konzentriert sich Green Cities Europe auf den langgestreckten, grünen Park auf dem zweischichtigen König-Willem-Alexander-Tunnel. Mit Jos Geurts, Gebietsentwicklungsleiter des Projektbüros A2 Maastricht und seit 2002 an De Groene Loper beteiligt, schauen wir uns an, was seit dem Start des Masterplans im Jahr 2009 passiert ist.
Der Entwurf für den Park stammt von West8. Ein wichtiges Thema darin ist die Verbindung zwischen den Stadtteilen östlich und westlich der A2, aber auch zwischen der Stadt und dem Siedlungsgebiet nördlich von Maastricht. Der Gehweg erstreckt sich über 2,3 Kilometer und ist als mäandrierende Promenade angelegt, deren Breite zwischen 45 und 120 Metern variiert. In vier bis acht Reihen stehen Linden, die dem Park einen monumentalen Charakter verleihen. Ein sechs Meter breiter Weg für den langsamen Verkehr führt durch den Park; Fußgänger, Radfahrer und Läufer teilen sich diesen Raum.
Für den Park wurde ein spezieller Baumplan erstellt. Bei der Auswahl der Bäume wurden ihr Wuchsort und ihre Wurzelstruktur berücksichtigt. So war es beispielsweise wichtig, dass die Bäume "breite" Wurzeln haben. Auch die unmittelbare Umgebung wurde bei der Auswahl der Bäume berücksichtigt. Die neuen Bäume mussten zu den bereits vorhandenen, markanten Bäumen passen, damit die Einheit des Grüns zwischen dem neuen Gebiet und der bestehenden Umgebung erhalten bleibt.
Mehr als die Hälfte der Bäume sind die bereits erwähnten Linden auf beiden Seiten des sechs Meter breiten, halb gepflasterten Mittelwegs. Außerdem wurden Tulpenbäume, Winter- und Sommereichen, Zierkirschen, Eschen und andere Bäume gepflanzt, insgesamt etwa 11 Arten. An zwei Stellen stehen grüne "Riesensäulen", 8 bis 10 Meter hohe Hainbuchen eines deutschen Spezialanbauers, die das Bild prägen. Bei der Pflanzung waren diese Bäume bereits 25 Jahre alt. Verschiedene Vogelarten wie Schwalben, Zaunkönige, Rotkehlchen und Sperlinge werden von den hohen Bäumen angezogen, weshalb sie auch als "Vogelwohnungen" bezeichnet werden.
Die Linden verbrachten zunächst fünf Jahre in einer Baumschule in Zwolle. Nach der Pflanzung der ausgewachsenen Bäume im Jahr 2017 war es spannend, wie sie sich vor allem in den heißen Sommermonaten schlagen würden. Geurts: "Der Einsatz von Feuchtigkeitssensoren sorgte dafür, dass nur eine Handvoll Linden abstarben." Ein Sensor an jedem Baum überwachte den Feuchtigkeitsgehalt des Bodens. Die gesammelten Sensordaten konnten aus der Ferne abgelesen werden, so dass bei Bedarf rechtzeitig gewässert werden konnte. "Nach vier Jahren waren die Bäume gut eingewachsen und die Sensoren wurden entfernt.
Von Anfang an wurde beim Projekt A2 Maastricht auch an den räumlichen und sozialen Möglichkeiten für die umliegenden Stadtteile gearbeitet. Der Freiheitspark über dem Tunnel spielt dabei eine zentrale Rolle. Dieser von West8 gestaltete Park ist heute ein gut besuchter Treffpunkt. Das Projektbüro unterstützt und initiiert Initiativen, die den Aufenthalt auf dem Grünen Teppich noch attraktiver machen, wie z.B. den Bau eines Parks mit Spielgeräten und Gastronomie. Dies geschieht auf der Grundlage des Aktionsplans My Healthy Green Loper aus dem Jahr 2015. Geurts hat noch einige weitere Beispiele: "Neben permanenten unterstützen wir auch temporäre Initiativen wie einen großen Nachbarschaftsgarten auf noch unbebautem Land, mit großen Gartenboxen, die bei Bedarf versetzt werden können. Auch ein Gewächshaus für den Anbau von Pflanzen und eine kleine Gaststätte auf dem Gelände sind in Planung."
Ein weiterer Schwerpunkt ist die Förderung der Artenvielfalt in dem Gebiet. "Zum Zeitpunkt der Ausschreibung war das noch kein Thema, aber schon bald danach haben wir als Projektbüro zusammen mit der Gemeinde Maastricht, Ballast Nedam und dem Zentrum für Natur- und Umwelterziehung Pläne ausgearbeitet, die das Wohnklima an der Groene Loper auch für Pflanzen und Tiere so attraktiv wie möglich machen sollen", sagt Geurts. Das Konzept zielt insbesondere auf die Wildbiene ab, die für unsere Nahrungsversorgung unverzichtbar ist. Zu diesem Zweck wurden jetzt Frühlingszwiebeln in den Rasen des Grünen Bandes gepflanzt. Außerdem wurden Blumenwiesen mit Mohn, Kamille, wilder Zichorie und Schlangenkraut eingesät. Zusammen bilden die Blumenwiesen ein Bienenband, mit Bienenhotels dazwischen. Geurts ist stolz: "Wir haben einen großen ökologischen Schritt gemacht. Wo früher täglich Tausende von Autos vorbeirauschten, stehen jetzt rund 2.000 Bäume. Die biologische Vielfalt ist keine Verkleidung, sondern ein fester Bestandteil dieses Gebiets geworden. Das ist eine Chance, die wir mit beiden Händen ergriffen haben."