Der soeben fertiggestellte State-Wohnturm in der Nähe des Amsterdamer Bahnhofs Amstel markiert das neue Wohngebiet, das entlang der Weespertrekvaart, einschließlich des ehemaligen Bijlmerbajes, entstehen wird. Die ehemalige Industriebrache, in der einst die Hells Angels lebten, entwickelt sich nun zu einem begehrten Wohngebiet.
"Es war ein etwas unheimlicher Ort. Jeder Amsterdamer kannte die Gegend, zog es aber vor, nicht dorthin zu kommen", sagt Thomas van den Doel, Entwicklungsleiter bei VORM Ontwikkeling, das das ikonische Gebäude realisiert hat. "Vom Amstel-Viertel kam man durch einen dunklen kleinen Tunnel hierher. Die Hells Angels waren gerade abgezogen, der Bijlmerbajes war noch in Betrieb und der Boden musste noch saniert werden. Das sollten Sie dann durchschauen können, denn eigentlich ist das hier ein Top-Standort. Das kann man jetzt sehen."
Dementsprechend stieß die von der Stadt Amsterdam im Jahr 2015 durchgeführte Ausschreibung für den Staat auf großes Interesse bei Entwicklern. "Wir liefen hier mit 15 bis 20 Entwicklern herum. Der Wettbewerb war mörderisch", blickt Sander van der Wolf zurück. Als leitender Immobilienentwickler bei VORM Development war er für die Akquisition dieses Projekts verantwortlich. "Damals dachten wir, wir würden die Ausschreibung niemals gewinnen. Es ist eine Leistung an sich, dass wir sie dennoch gewonnen haben, und zwar aufgrund des Preises und der Nachhaltigkeit."
Riesiges Rätsel
Die Optionsvereinbarung mit der Stadt Amsterdam wurde im Juli 2015 unterzeichnet. Danach hatte VORM 16 Monate Zeit, das Projekt auszuarbeiten. Van der Wolf: "Wenn wir es in dieser Zeit nicht geschafft hätten, wäre die Option verfallen. Aber wir haben es geschafft, und die Option wurde im November 2016 eingelöst. In knapp drei Jahren haben wir State entwickelt, im Mai 2019 wurde es ausgeliefert. Superschnell." Dabei sah es anfangs gar nicht so aus. Van den Doel: "Die Verwirklichung war ein großes Rätsel. Der Verkauf der 43 Wohnungen kam zunächst ins Stocken, während sich der Markt veränderte und die Baupreise stiegen. Wir haben dann eine Gebietszeitung gemacht, die zeigt, was in diesem Gebiet passiert und welche Projekte bereits in der Pipeline sind. Das haben wir auch auf einem 3D-Bild gezeigt. Das hat geholfen. Wir sprachen auch Käufer von Selbstbaugrundstücken in der Nähe an. Sie konnten mit Stolz über das Potenzial dieses Gebiets berichten und fungierten als Botschafter. Kurz darauf zogen die Verkäufe an, und auch der Tunnel wurde renoviert.
Dass der Plan mit 305 Wohnungen erhalten blieb, lag unter anderem an der Beteiligung von Bouwinvest. Dieser Investor hat zugesagt, 70 Prozent der Wohnungen zu kaufen, so dass das ursprüngliche Wohnungsbauprogramm, das auch Sozialwohnungen vorsah, erhalten blieb. Van den Doel: "Bouwinvest war bereits in der Entwurfsphase beteiligt. Ihre Beteiligung bot uns Sicherheit und gab uns die Möglichkeit, das Gebäude noch schöner zu gestalten. In der Entwurfsphase hatte State zum Beispiel noch keine runde Ecke. Diese wurde erst auf Initiative des Architekten und von uns in der Entwicklungsphase hinzugefügt. Die Bewohner des Turms haben nun ein rundes Wohnzimmer mit Glaswand und Panoramablick."
Stolz
"Wenn wir jetzt an dem Gebäude vorbeifahren, sind wir alle stolz darauf", versichert Van der Wolf. "State ist ein wirklich schönes Gebäude geworden, mit der abgerundeten Ecke und dem speziellen Mauerwerk. Es wird auch in 20 Jahren noch schön sein. Im Nachhinein betrachtet, hätte State höher sein können, dann hätte das Gebäude noch schlanker ausgesehen. Wir freuen uns auch, dass der Rest des Grundstücks jetzt mit CPO-Häusern bebaut wird. In zwanzig Jahren wird dies ein wunderschönes Gebiet sein, mit dem State als einem würdigen Anfang des neuen Bajeskwartiers."