Das Rathaus von Tilburg, das in den 1970er Jahren von Kraaijvanger Architects entworfen wurde, war veraltet. Nach ausführlichen Beratungen wurde beschlossen, das bestehende Gebäude teilweise abzureißen, es zu entkernen und auf der Grundlage der Betonstruktur ein neues Rathaus zu bauen. Der Entwurf stammt von DEDRIEarchitecten.
"Das ehemalige Stadtbüro 1 heißt jetzt Rathaus", sagt Ger Rosier von DEDRIEarchitects. "Zusammen mit dem Stadtbüro 2, das sich in der ehemaligen Bibliothek befindet, bilden beide Gebäude das administrative und offizielle Herz von Tilburg. Im Moment liegt der Fokus auf dem Kraaijvanger-Gebäude. Es entsprach nicht mehr den heutigen Anforderungen. Das Gebäude war nicht einladend, hatte keinen erkennbaren Eingang und keine logische interne Wegeführung. Im Jahr 2013 gab es erste Ideen für eine Alternative. Dabei wurde auch ein Neubau in der sogenannten Spoorzone in Betracht gezogen. Schließlich entstand die Idee, das Gebäude nach dem Abriss mit einer neuen Fassade zu versehen und es dann zu erweitern. Ein wichtiger Wunsch der Gemeinde war es, an der Nordseite des Gebäudes eine neue Einkaufsstraße zu schaffen. Nach unserem ersten Entwurf, der auf dem Stadtentwicklungsplan von Kees Rijnboutt basierte, schien es in Tilburg eine Diskussion über den Erhalt des Kraaijvanger-Gebäudes zu geben."
Es gab, so Rosier, einige, die den Plan eines vollständigen Abrisses und Neubaus unterstützten; andere waren der Meinung, dass das bestehende Gebäude erhalten werden sollte. Paul Meurs von Steenhuis-Meurs wurde gebeten, eine Bewertung des kulturellen Wertes des Gebäudes zu erstellen. "Der Entwurf wurde auf der Grundlage der Erkenntnisse von Paul Meurs angepasst. Die Komposition des Kraaijvanger-Gebäudes, das aus drei erkennbaren Volumen besteht, wurde als Ausgangspunkt für das neue Rathaus genommen. Wir fügten einen transparenten Gebäudeteil an den Seiten des Rathauses und des Willemspleins hinzu. Dieser Teil verbindet die öffentlichen Funktionen im Gebäude und ist das Rückgrat des neuen Rathauses. Auf der Nordseite wird das Gebäude mit einem Sockel aus Geschäften versehen, die das Einkaufsviertel von Tilburg stärken."
Rosier erklärt, dass sich neben dem ehemaligen Stadtamt 1 das Palastratshaus befindet, das ursprünglich für König Wilhelm 2 gebaut und um 1930 radikal in ein Rathaus umgewandelt wurde. Beide Gebäude werden im Entwurf von DEDRIEarchitects miteinander verbunden. "Diese Verbindung, die Teil des Rückgrats ist, stellt sicher, dass beide Gebäude als ein Ganzes funktionieren können, wobei jedes seine eigenen Räume hat. Im Rathaus werden beispielsweise der Ratssaal, Sitzungssäle und Büros für Beamte und das Kollegium untergebracht. Das Palast-Rathaus hat eine eher repräsentative Funktion, einschließlich Räumen, in denen Eheschließungen vorgenommen werden können.
Vor allem der Turm des Kraaijvanger-Gebäudes weist eine ganz besondere Konstruktion auf, sagt Rosier. "Durch die robusten Balken und Säulen 'kollabiert' die Fassade sozusagen. Dadurch entstehen so genannte Bandfenster. Diese durchgehenden Glasbänder vermitteln ein besonderes Raumerlebnis. "Indem wir die Komposition des Kraaijvanger-Gebäudes aufgreifen und denselben Naturstein wie in der ursprünglichen Architektur verwenden, erhält das neue Rathaus ein vertrautes und doch modernes Aussehen. So entsteht ein neues Gebäude, das doch nicht ganz neu ist."