"Wir mussten vor allem die bestehende Bebauung sehr respektieren.
Das Spannungsfeld, in dem sich ein Architekturbüro bewegt, ist meist enorm. Von der Gemeinde bis zum Bauunternehmer, vom Auftraggeber bis zum Nutzer. Im Fall des Tripolis-Parks für das Architekturbüro MVRDV kam ein weiterer wichtiger Akteur hinzu, sagt Gideon Maasland. "Die Erben des Architekten Aldo van Eyck mussten unsere Pläne genehmigen", sagt er.
MVRDV ist ein niederländisches Architekturbüro mit Hauptsitz in Rotterdam und Niederlassungen in wichtigen ausländischen Städten wie Berlin, Shanghai und - seit kurzem - New York. Die insgesamt über 300 Mitarbeiter arbeiten an Projekten in der ganzen Welt. Laut Gideon Maasland, Direktor und Architekt bei MVRDV, war das Projekt Tripolis Park von Anfang an äußerst komplex. Daher sei es genau die Aufgabe, die zu MVRDV passe, sagt er. "Wir suchen bewusst nach Projekten, die eine zusätzliche Herausforderung darstellen, die komplizierter sind als andere", sagt er.
Der Bauherr Flow Development bat MVRDV vor etwa vier Jahren um Hilfe bei der Planung seines jüngsten Erwerbs: die drei Bürogebäude des Tripolis-Komplexes, die wiederum das monumentale Waisenhaus flankieren. "Bei der Anfrage von Flow Development an MVRDV ging es nicht um die Quadratmeterzahl der Büroflächen oder die Anzahl der Toiletten, sondern um etwas viel Grundsätzlicheres. Die Gebäude waren so unattraktiv geworden, dass sie nie vollständig vermietet wurden. Was war mit ihnen noch möglich?" Diese Frage sei ebenso kompliziert und interessant wie ehrenwert, sagt Maasland. "Das Bürgerliche Waisenhaus ist das wichtigste Werk von Aldo van Eyck, und Tripolis wurde wie ein Schutz darum herum gelegt. Der Neubau von Tripolis sorgte seinerzeit dafür, dass Geld für die Renovierung des Bürgerlichen Waisenhauses zur Verfügung stand. Wir wollten es daher sehr respektvoll behandeln."
Dieser Respekt vor dem Erbe Van Eycks war vielleicht die größte Herausforderung für MVRDV. Ein Abriss kam zum Beispiel nicht in Frage. Hinzu kam eine wesentliche Randbedingung. Maasland: "Die Erben von Aldo van Eyck - seine Tochter und sein Schwiegersohn haben die Nachfolge angetreten - mussten unsere Pläne genehmigen. Sie sind sehr stark in den gesamten Nachlass van Eycks involviert. Gemeinsam mit ihnen haben wir begonnen, akribisch zu arbeiten. Zunächst wollten sie die Gebäude genau so belassen, wie sie waren. Nach und nach wurde uns etwas mehr Spielraum eingeräumt, solange wir das Vorhandene respektierten. Bei der Untersuchung der Möglichkeiten für den Tripolis-Park nutzte MVRDV gerne das, was die Erben an Originalwerken von Van Eyck zur Verfügung stellten. "Bei der Untersuchung dieser Werke erfuhren wir, dass Van Eyck ursprünglich eine Holzfassade für die Bürogebäude wollte. Unter den Fensterrahmen wurde dann aber Naturstein hinzugefügt. Wir haben dafür gesorgt, dass diese Vollholzfassade doch noch kam. Das war schön für die Erben von Van Eyck, denn so kamen wir dem näher, was Aldo einst beabsichtigt hatte."
MVRDV nahm auch mehrere Änderungen im Hinblick auf die Nachhaltigkeit vor, darunter zahlreiche Energiesparmaßnahmen, begrünte Dachterrassen, Wasserpufferung und intelligente Technologie. Ein besonderer Blickfang ist schließlich das neue Gebäude. Maasland: "Das neue Bürogebäude liegt nun direkt an der Autobahn A10 und dient somit als Schutz - eine Art Schallschutzwand - für die drei renovierten Bürogebäude und das neu zu schaffende Wohngebiet. Tripolis selbst diente übrigens einst als solcher Schutz für das städtische Waisenhaus." Mit dem Tripolis-Park ist in Amsterdam-Zuid nun ein beeindruckender Bürokomplex entstanden, der Jahrzehnte überdauern kann. "Und, nicht unwichtig, zu dem die Erben von Van Eyck gerne ihre Zustimmung gegeben haben. Sie sind mit dem Endergebnis sehr zufrieden. Sie finden zum Beispiel, dass wir das alte Gebäude sehr respektvoll behandelt haben", so Maasland abschließend.
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