Wenn man den ersten Plan für ein großes Neubaugebiet macht, gibt man den Ton an, weiß Gert Jan Samsom, Architekt und Partner bei BDG Architects. Mit ihrem Entwurf für den OSC Stadionpark in Rotterdam ist es den Architekten gelungen, eine Verbindung zwischen zwei weiterführenden Schulen mit multifunktionalen Sporteinrichtungen und dem Viertel zu schaffen, das bald um das Projekt herum entstehen wird.
Für die integrale Gestaltung des Bildungs- und Sportclusters (OSC) Stadionpark arbeitete BDG Architects mit den Partnern Pieters Bouwtechniek, dem Ingenieurbüro Deerns und dem Landschaftsplanungsbüro RROG zusammen. Auch mit der Stadt Rotterdam bestand ein enger Kontakt. "Bei diesem Plan mussten wir ein Gebiet vorwegnehmen, das erst noch entstehen muss. Das war eine schöne Herausforderung", meint Samsom. "Auch für die Gemeinde war es manchmal eine Suche. Es war ein intensiver Prozess, alles so zu gestalten, dass auch künftige Entwicklungen Raum für ihren eigenen Beitrag haben."
Das Bauunternehmen Wijnen Bouw arbeitet derzeit am OSC Stadionpark, der sich inmitten eines neuen, parkähnlichen und autofreien Viertels befinden wird. Auf den Sportplätzen des ehemaligen Varkenoord-Trainingsgeländes von Feyenoord werden bald die neue Bildungs- und Sporteinrichtung sowie über 850 Wohnungen und verschiedene Nachbarschaftseinrichtungen stehen.
Für das Projekt gewann die BDG einen Designwettbewerb. Mit dem Siegerentwurf ist es den Designern gelungen, die drei verschiedenen Nutzer gut zusammenzubringen und ihnen gleichzeitig ihren eigenen Raum zu geben. "Man hat es mit zwei Schulen zu tun, jede mit ihrer eigenen Kultur und unterschiedlichen Schülertypen. In diesem Gebäude geht es einerseits um gute gemeinsame Bildung an einem Ort, andererseits aber auch um zwei getrennte Welten." 'Getrennt und gemeinsam', nennt es der BDG. "Und das spiegelt sich auch in der Gestaltung des Grundrisses wider. Wir haben die Höhenunterschiede im Gelände genutzt und in der Landschaft und den Platzflächen fortgesetzt. Mit grünen Rändern schafft man klare, aber natürlich abgegrenzte Plätze." Quer durch den Plan verläuft ein öffentlicher Weg, von Süden nach Norden. "Der ist tagsüber für die Menschen aus der Nachbarschaft offen. Sie laufen also an der Bildung vorbei. Auf diese Weise können wir auch die Talente der Schüler präsentieren."
Die größte Herausforderung bei diesem Projekt? Eine Sporthalle, die teilweise unterirdisch liegt. "Wir machen mehr Bildungsprojekte, aber das Besondere hier ist die komplexe Stapelung einer Reihe von Funktionen. Es ist außergewöhnlich, dass das Bildungsgebäude auf einer Sporthalle errichtet wurde. Dies ergab sich aus dem Höhenunterschied auf dem Gelände und dem engen Grundstück. Da ein Sportgebäude weniger Tageslicht benötigt als ein Bildungsprogramm, haben wir die Halle ins Erdgeschoss geschoben, um den Höhenunterschied zu überbrücken."
Es hat auch Vorteile, der erste in einem Neubaugebiet zu sein, betont Samsom. "Da wir es für wichtig halten, dass die Sportler in der abgesenkten Sporthalle auch von natürlichem Licht und dem Kontakt nach draußen profitieren, haben wir eine Art 'Spielregeln' für die nach uns kommende Bebauung aufgestellt. Auf diese Weise kann die spätere Straße perfekt auf den aktuellen Entwurf abgestimmt werden. Sie bietet also auch genau die Möglichkeit, Qualität hinzuzufügen.
Strukturell war die Schule auf einer Sporthalle eine sehr anspruchsvolle Lösung. "Dafür haben wir eine spezielle Konstruktion aus raumhohen Fachwerkbindern über zwei Stockwerke entwickelt. Die Binder, die das Gebäude tragen werden, liegen wie eine Brückenkonstruktion über der Sporthalle. Man muss dort etwa 30 Meter überspannen, weil man in einer Sporthalle keine Stützen haben will. Und diese Brückenkonstruktion, da muss das Schulgebäude hin."
"Wir arbeiten bei diesem Projekt in einem integralen Planungsteam mit einem Landschaftsarchitekten und einem Bauingenieur, und das greift gut ineinander. Sie werden bald eine gestapelte Landschaft erhalten, die sich vom Boden bis zum Dach erstreckt. Das wird eine fantastische Bildungsumgebung sein."