Beton ist der am häufigsten verwendete Baustoff der Welt. Kein Wunder, meint Werner Hulstaert, Account Manager für die Niederlande bei Decomo, denn das Material zeichnet sich durch seine große strukturelle und architektonische Freiheit aus. "Die möglichen Formen, Farben und Texturen sind praktisch endlos", sagt er. "Dennoch steht die Anwendung unter Beschuss. Es heißt, Beton sei nicht nachhaltig. Außerdem trägt Zement wesentlich zu den weltweiten CO2-Emissionen bei. Diese Kritikpunkte werden entkräftet, wenn man die lange Lebensdauer (über 100 Jahre), die hohe Qualität und das solide Aussehen von Beton berücksichtigt. Das macht das Material schließlich sehr werthaltig und zu einer nachhaltigen Investition in die Zukunft."
Text | Lieke van Zuilekom Bild | Decomo
Sowohl bei Neubauten als auch bei Umbauprojekten kommt Architekturbeton zur Geltung, betont Hulstaert. "Das Material lässt sich in großen Fassadenflächen monolithisch formen. Es gibt keine Fugen, z. B. an Halskanten und Fensterbänken. Außerdem sind zahlreiche Veredelungen wie Strahlen, Ätzen oder Polieren möglich, mit denen man frei spielen kann und die die Textur des Betons deutlich sichtbar machen. Dass Architekten und Endverbraucher dies zu schätzen wissen, beweisen mehrere beispielhafte Projekte."
Decomo ist derzeit unter anderem an der Umgestaltung des Antwerp Tower in Antwerpen beteiligt, der wiederholt zum "hässlichsten Gebäude der Stadt" gewählt wurde. "Um diesem Unmut entgegenzuwirken, wurde der Turm bis auf seine Hülle entkernt", sagt Hulstaert. "Das goldeloxierte Aluminium weicht einer transparenten Fassade mit viel Glas und bis zu 9,8 Meter langen Sichtbetonelementen. Durch die Kombination von Kreuzformen (Stirnfassaden) und T-Formen (Längsfassaden) entsteht ein völlig neues Fassadenbild, bei dem der Beton wie ein Netz über den Wohnturm zu fallen scheint." Der Beton wurde in einem grau-weißen Farbton gewählt, der sich nahtlos in das Straßenbild einfügt. "Der Zusatz einer groben Marmorkörnung von ø25-40 mm und eine hochwertige Politur garantieren eine spannende Ästhetik, die auf die Größe und den Maßstab des Turms zugeschnitten ist. Darüber hinaus wählte Architekt Wiel Arets abgerundete Ecken, wodurch sich das imposante Volumen nahtlos in das Herz der Stadt einfügt."
Der Antwerpener Turm in Antwerpen.
Decomo realisiert auch den Architekturbeton für Q Residences in Amsterdam. Der Entwurf von Studio Gang (Chicago) und Co-Architekt Rijnboutt besteht aus einem strengen, rationalen Sockelgebäude (Low-Rise) und einem ca. 70 m hohen Turm (High-Rise), bei dem Säulen und Balkone wie ein Exoskelett wellenförmig um die Hülle angeordnet sind. Die organische Fassadenform mit verdrehten Flächen wiederholt sich alle vier Stockwerke, so dass sich die Anzahl der Formen in Grenzen hält. "In Bezug auf die Ästhetik wurde ein leicht geätzter (gesäuerter) Beton auf der Basis eines weißen Kalksteins mit einem blassrosa Kern gewählt, der schlank und glatt wirkt und sich nahtlos in die anderen Fassadenmaterialien einfügt. Die polierte Oberfläche der doppelstöckigen Säulen verleiht dem Eingang des Hochhauses die angemessene Größe."