Ursprünglich schien ein Abriss die ultimative Lösung zu sein. Dann wollten die Bauherren das GAK-Gebäude als Bürogebäude erhalten und vor allem modernisieren, aber dieser Plan scheiterte an der Immobilienkrise. Und so dauerte es 16 Jahre, bis das GAK-Gebäude in ein modernes Wohnhaus verwandelt wurde. Es wurde zur Haute Couture für junge Stadtbewohner.
Text | Liliane Verwoolde Bild | Stijnstijl Fotografie
Für die ausführenden Parteien war die Festlegung des neuen Verwendungszwecks des GAK-Gebäudes - an der Grenze zwischen Bos und Lommer - nur der Anfang. Wie konnten sie den Denkmalwert des Nachkriegsgebäudes erhalten und es gleichzeitig mit modernen Bauvorschriften in Einklang bringen? Um das kolossale Gebäude handhabbar zu machen, wurde es zunächst in einen Nord-, Mittel- und Südflügel aufgeteilt. Die Seitenflügel wurden dann von WDJArchitecten in 651 Ateliers mit einer Fläche von 28 Quadratmetern umgewandelt, die von den Eigentümern selbst genutzt werden und sich auf einem gewerblichen Sockel befinden. Zecc Architects entwarf für den Mittelteil eine Hotelfunktion mit 120 Zimmern/Kurzzeitwohnungen.
Das umgebaute GAK-Gebäude bietet Haute Couture für junge urbane Menschen.
"Das Gebäude hatte definitiv Vorteile", sagt Wessel de Jonge, Architekt und Direktor von WDJArchitects. "Für das Baujahr (1959) war das Design hochmodern. Es hatte sonnenabsorbierendes Isolierglas und war mit einer Klimaanlage und einem Wärmespeichersystem ausgestattet. Darin lag unsere Chance, die Fassade mit Anpassungen an die heutigen Anforderungen an Sicherheit, Schallschutz und Lüftung zu erhalten. Wir haben den Ateliers auf der Seite der A10 eine 'Wintergartenfassade' bzw. eine 'Doppelfassade' verpasst, mit der wir plötzlich alle Anforderungen erfüllten. Mit parallel zu öffnenden Fenstern können die Bewohner auch zusätzlich lüften. Dank dieser Lösung unterscheidet sich die neue Fassade nur Millimeter von der ursprünglichen!"
Um die Studios feuer- und schalldicht zu machen, entwarfen WDJArchitects die Studios als separate Boxen, jede mit einer abgesenkten isolierten Decke und einem erhöhten isolierten Boden. Um Undichtigkeiten zu vermeiden, wurden die neuen Wände sorgfältig an die bestehenden Fassaden angeschlossen. Nachhaltige Wärmespeicher taten ihr Übriges. De Jonge: "So konnte der EPC-Wert von D auf B verbessert werden - ein hervorragendes Ergebnis für die gegebene Situation." Eine auffällige Farbgestaltung pro Etage erhöht die Erkennbarkeit der Gemeinschaftsräume.
Das zeitgenössische Kurzzeithotel im mittleren Teil wurde von Zecc Architects entworfen. Und das, obwohl die langgestreckten Räume nichts von einem attraktiven Hotelzimmer hatten. "Wir haben das gelöst, indem wir uns auf das Zusammenleben konzentriert haben", erklärt Architekt Bart Kellerhuis. "Zum Beispiel für Eltern mit Kindern oder zwei befreundete Paare. Diese haben nun zwei Doppelzimmer mit eigenem Bad und in der Mitte ein gemeinsames Wohnzimmer und eine Küche."
Die Seitenflügel wurden in selbst genutzte Ateliers umgewandelt.
Auch das große ehemalige Rolltreppenzentrum im Herzen des Gebäudes wurde mit Kreativität angegangen. "Wir wollten hier Licht und Raum schaffen", sagt Kellerhuis. "Jetzt verweist eine beeindruckende Cortenstahltreppe in einem hohen, lichtdurchfluteten Hohlraum auf die ursprünglichen robusten Rolltreppen und die komplexe Stahlkonstruktion. Die Treppe hat zum Beispiel die gleichen abgerundeten Ecken. Wir haben den geschlossenen Schornstein - ebenfalls ein Hindernis für die Neugestaltung - durch einen transparenten ersetzt. Vielleicht haben wir den Charme des ursprünglichen Gebäudes aufgegeben, aber wenn ja, sind dafür schöne, zeitgemäße Blickfänge entstanden."
Projekt-Infos
Kunden Seitenflügel AM und Woningbouwvereniging Stadgenoot, Amsterdam
Herzstück des Kunden SteenVastgoed, Amsterdam
Architekten WDJArchitects, Rotterdam und Zecc Architects, Utrecht