Das Sanierungskonzept für die Lijnbaan-Wohnungen am Jan Evertsenplaats in Rotterdam war ebenso umfangreich wie komplex. Die Wohnungsbaugesellschaft Vestia und der Bauträger Van Wijnen haben sich zusammengetan, um dieses Projekt zu verwalten, wobei der Ausgangspunkt eine nachhaltige Zusammenarbeit war.
Die Lijnbaan-Wohnungen bestehen aus einem Hochhaus und einem Flachbau, die zusammen ein L-förmiges Ensemble um einen Innenhofgarten bilden. Vestia hat die Instandsetzung dieser Wohnungen als Ingenieur- und Bauauftrag ausgeschrieben. Ein Pilotprojekt, um sich mit dieser Art der Ausschreibung vertraut zu machen. Aber auch, um den Grundstein für eine Kettenzusammenarbeit mit Van Wijnen zu legen, das als Baupartner ausgewählt wurde. Jeroen van Bochove, Projektleiter bei Van Wijnen: "In einem Bauteam haben wir das Pflichtenheft ausgearbeitet. Dabei haben wir unser eigenes Fachwissen und das unserer Lieferanten und Subunternehmer eingebracht."
Seit 2011 haben die Wohnungen den Status eines "nationalen Denkmals". Die Renovierungsarbeiten mussten unter Berücksichtigung des kulturhistorischen Wertes des Gebäudes durchgeführt werden. Das Architekturbüro Molenaar & Co hat u. a. eine Studie über die ursprüngliche Verwendung von Farben und Materialien erstellt. Außerdem erstellte das Büro einen Plan für die Bildqualität der Fassade. Das Ergebnis sind unter anderem zwei völlig neue Eingänge, die sich an der ursprünglichen Situation orientieren. Die Kunststoff-Fensterrahmen auf der Parkseite wurden durch Aluminium ersetzt, wobei die ursprüngliche Holz- und Stahloptik beibehalten wurde. Die hölzernen Fensterrahmen auf der Galerieseite und auf dem Balkon wurden restauriert und mit einer neuen Verglasung versehen. Die ursprüngliche "Kittoptik" wurde mit speziellen Sprossen und einer Dichtungslösung wiederhergestellt.
Energetisch wurden die Wohnungen erheblich verbessert. Dazu hat das Bauteam die notwendigen Maßnahmen ergriffen, wie Doppelverglasung und hochwertige Isolierung sowohl in den Wohnungen als auch in den Gemeinschaftsräumen. Van Bochove: "Die Installationen wurden komplett erneuert. Wir haben die Abwasserkanäle und das gesamte Fernwärmenetz ersetzt. Außerdem haben wir eine neue mechanische Lüftung installiert. Weitere Arbeiten waren die Asbestsanierung, Malerarbeiten und die Renovierung der Toiletten. Wo nötig, haben wir auch Bäder und Küchen renoviert. Außerdem wurde der Aufzug im Flachbau renoviert. Die beiden Aufzüge im Hochhaus haben wir zu einem Trageaufzug umgebaut, und im Glockenloch des Treppenhauses haben wir einen Panoramaaufzug realisiert."
Die Anwohner blieben während der Arbeiten in ihren Häusern. Die Auswirkungen waren erheblich. Um die Anlagen zu erneuern, mussten zum Beispiel die Schächte abgerissen werden. Das war mit viel Lärm und Staub verbunden. Van Bochove: "Es ist immer sehr wichtig, die Bewohner von Anfang an in den Prozess einzubeziehen, mit guter Kommunikation und persönlicher Betreuung. Wir haben dieses Fachwissen jetzt intern, aber für die Lijnbaan-Wohnungen haben wir mit Anwohnerberatern von Steingoed zusammengearbeitet." Um die Bewohner so wenig wie möglich zu belästigen, bereitete das Bauteam die Arbeiten detailliert vor. Die Arbeiten in den Flachbauten dauerten 15 Arbeitstage pro Wohnung. Van Bochove: "In den Hochhäusern haben wir zwei Tage hinzugefügt. Auf diese Weise haben wir mehr Ruhe in den Prozess gebracht und konnten das angestrebte Qualitätsniveau besser gewährleisten."
Ende November 2020 waren die Wohnungen und allgemeinen Bereiche der Lijnbaan-Wohnungen fertig. Dies galt nicht für die Zusammenarbeit zwischen Vestia und Van Wijnen. "Wir werden die Lernmomente und Erfolge aus diesem Pilotprojekt in das nächste gemeinsame Projekt mitnehmen", sagt Van Bochove. "Ein Beispiel für ein solches Lernmoment ist, dass wir in der Vorbereitungsphase mehr Häuser befragen wollen, damit wir ein repräsentativeres Bild der erforderlichen Arbeiten erhalten. Ein Erfolgsfaktor, den wir mitnehmen, ist die Art und Weise, wie Vestia und Van Wijnen gemeinsam das Endergebnis anstrebten. Es war manchmal ziemlich angespannt, aber wir haben an einem Strang gezogen. Als Team haben wir ein schönes Endprodukt abgeliefert.
Projekt-Infos
Aluminium-Fensterrahmen im Original-Look
Bei den Lijnbaan-Wohnungen am Jan Evertsenplaats in Rotterdam waren die Rahmen auf der Parkseite ursprünglich aus Holz und Stahl gefertigt. Dieses Fassadenbild, das bei einer Renovierung im Jahr 1980 verschwunden war, wurde wiederhergestellt. Facédo plante und lieferte fertige Fensterrahmen mit Aluminiumprofilen von Kawneer. Die Montage, die von RACH Montage durchgeführt wurde, lag ebenfalls in der Verantwortung von Facédo.
"Mit dem Aluminiumprofil schaffen wir die charakteristische stumpfe Form eines Holzfensterrahmens", erklärt Facédo-Projektleiter Floris Buijs. "Dadurch bietet der Flügel das ästhetische Aussehen des ursprünglichen Stahlfensters. Außerdem entspricht das Profil den aktuellen energetischen Anforderungen bei diesem Projekt. Es musste schlank, aber auch stark sein. Wir hatten es hier mit großen Spannweiten von bis zu fünfeinhalb Metern und hohem Winddruck in den oberen Stockwerken der Wohnungen zu tun."
Ein Tag pro Objekt
Nach der Vermessung der Rahmen und der Durchführung eines Testhauses hat Facédo die Rahmen in einem Format realisiert. Die Maßtoleranzen wurden durch Anpassungsrahmen und Eckprofile ausgeglichen. Buijs: "Wir haben die Fensterrahmen aller 208 Wohnungen in weniger als eineinhalb Jahren ausgetauscht. Wir hatten für jedes Haus einen Tag Zeit, um die Bewohner so wenig wie möglich zu belästigen. Wir lieferten die verglasten Fensterrahmen just-in-time auf die Baustelle. Dort wurden sie mit einer speziellen Hebevorrichtung in die Häuser gehoben und sofort eingebaut. Das Endergebnis ist beeindruckend. Die Wohnungen erstrahlen wieder in ihrem alten Glanz.
Informationen zur Konstruktion
Kunde
Vestia, Rotterdam
Architekt
Molenaar & Co Architekten, Rotterdam
Auftragnehmer
Van Wijnen, Stolwijk