Die Natur hat uns eine Menge zu bieten, was wir oft vergessen. In diesem Sinne arbeitet Halbe Vlietstra, Baubiologe bei Oldenboom, mit verschiedenen Parteien zusammen, um biobasiertes Bauen auf die Landkarte zu bringen. Gemeinsam mit einer Reihe dieser Parteien hat er einen wichtigen Beitrag zum Biosintrum in Oosterwolde geleistet.
Vlietstra arbeitet bei Oldenboom, einem Familienunternehmen, das sich traditionell auf den Handel und die Verarbeitung von insbesondere Holz und Platten, Baumaterialien und Innenausstattungsprodukten spezialisiert hat. Seit 2006 hat sich Oldenboom auch auf ökologische Baustoffe spezialisiert. "Durch ein ökologisches Wohnprojekt kam ich mit biobasiertem Bauen in Berührung", erklärt Vlietstra. "Ich fand es außergewöhnlich, was diese natürlichen Materialien mit dem betreffenden Haus machten. Ich machte mich auf die Suche nach den Möglichkeiten des biobasierten Bauens. Bald war ich überzeugt, dass dies die beste Art zu bauen ist. Es wurde meine Aufgabe, die Bauindustrie darauf aufmerksam zu machen."
Konstruktions- und Isoliermaterialien
"Das Biosintrum ist eine großartige Möglichkeit, die Möglichkeiten des biobasierten Bauens zu demonstrieren", so Vlietstra weiter. "In einer frühen Phase des Projekts habe ich mich mit Rob van der Hoek von Buiteveld zusammengesetzt. Auf der Grundlage des Entwurfs habe ich überlegt, was ich im Namen von Oldenboom und in Zusammenarbeit mit den Parteien in meinem Netzwerk für das Biosintrum tun könnte. Daraus ergaben sich fünf Produkte. Dabei handelte es sich hauptsächlich um Konstruktions- und Isoliermaterialien, die wir bereits bei anderen Arbeiten verwendet hatten. Von all diesen Produkten konnten wir die 'Umweltproduktdeklarationen', die so genannten EPDs, vorlegen. Dies war im Rahmen des BREEAM-Zertifikats erforderlich."
Holzfaserplatten und alte Zeitungen
Für die Außenseite des Biosintrums lieferte Oldenboom druckfeste, wasserfeste Holzfaserplatten. Diese Platten werden in Meppen, Deutschland, aus Holz hergestellt, das größtenteils aus niederländischen Wäldern stammt. Die Zwischenräume zwischen den Pfosten der Fassade sind teilweise mit runden, flexiblen Holzfaserdämmplatten und teilweise mit Zellulosedämmung versehen. Vlietstra: "Für die Zellulosedämmung haben wir mit InblaasNoord aus Surhuisterveen zusammengearbeitet. Diese Dämmung besteht aus zerkleinerten alten Zeitungen, die in die Konstruktion eingeblasen werden. Die Zellulose, die wir im Biosintrum verwendet haben, ist ein 100% organisches Dämmmaterial, das etwa 20% seines Gewichts an Feuchtigkeit aufnehmen kann. Außerdem hat es gute akustische und feuerhemmende Eigenschaften." In Zusammenarbeit mit Juro Coating aus Heerenveen lieferte Oldenboom fertige Holzfaserplatten, die zum Teil akustisch wirksam sind, für das Innere des Gebäudes.
Mehr als 2.200 Jeans
Das Biosintrum verwendet auch schalldämmendes Material aus Jeans. "Dahinter steckt eine schöne Geschichte", sagt Vlietstra. "Die Gemeinde Ooststellingwerf als Endkunde dieses Projekts wollte so viele ökologische Materialien - und deren Möglichkeiten - wie möglich präsentieren. Sie hat sich eine spielerische Aktion ausgedacht, um das Konzept des biobasierten Bauens greifbar zu machen. Sie rief die Einwohner der Gemeinde Ooststellingwerf auf, ihre alten Jeans abzugeben, die zu Dämmmaterial verarbeitet werden sollten. Die Aktion war ein großer Erfolg. Für die akustische Isolierung des Biosintrums wurden 2.200 Paar Jeans benötigt. Wir haben viel mehr bekommen!"
Außergewöhnlich hohe Luftdichtheit
Um das Biosintrum luft- und winddicht zu machen, hat Oldenboom in der Vorbereitungsphase einen Aktionsplan mit der Firma Pro Clima erstellt. Dieses deutsche Unternehmen liefert ökologische Produkte für die Luft- und Winddichtigkeit und dichtet alle Nähte ab. "Die Produkte von Pro Clima wurden für die Abdichtung der Anschlüsse im Biosintrum verwendet", sagt Vlietstra. "Nach Abschluss der Bauarbeiten wurde das Gebäude in Anwesenheit von Pro Clima einem Luftdichtheitstest unterzogen. Die Ergebnisse waren außergewöhnlich gut. Die erforderliche qv;10-Wert betrug 0,25. Das Biosintrum erreichte schließlich einen qv;10-Wert von 0,12."
Erreichbar für alle
"Biobasierte Gebäude sind gesund und komfortabel", so Vlietstra weiter. "Wir halten es für wichtig, dass dies für alle zugänglich wird. Erfreulicherweise stellen immer mehr Kommunen, Unternehmen und Bauherren fest, dass sie mit der Natur viel mehr machen können, als man lange Zeit dachte. Und wir räumen auch mit dem Argument auf, biobasiertes Bauen sei zu teuer. So waren wir zum Beispiel am Bau von sechs biobasierten Holzrahmen-Einstiegshäusern im sozialen Wohnungsbau beteiligt. Wir haben auch biobasierte Materialien für den Bau von 24 Wohnungen für Menschen mit geistiger Behinderung geliefert. Es tut sich also bereits eine ganze Menge. Wir müssen dies mit der Industrie und der Außenwelt teilen. Deshalb freue ich mich über ein so sensationelles Projekt wie das Biosintrum. Und stolz darauf, dass wir als Oldenboom dazu beigetragen haben."