In Amsterdam-Watergraafsmeer wurde ein Wohngebäude errichtet, das nicht nur technisch innovativ ist, sondern auch einen neuen Standard für das gemeinschaftliche Wohnen in der Stadt setzt. De Nieuwe Meent zeigt eine Kombination aus genossenschaftlicher Auftragsvergabe, nachhaltigem Holzbau und einer sozialen Wohnform. Ein einzigartiges Projekt mit den notwendigen Herausforderungen.
Der Neue Meent ist eine Initiative einer Wohnungsbaugenossenschaft zur Entwicklung von Sozialwohnungen. Das Projekt umfasst einen hölzernen Wohnturm mit fünf Wohngruppen und Sozialwohnungen in Flachbauweise. Eine Wohngruppe ist für 4 bis 5 Personen geeignet und verfügt über eine eigene Etage von 200 m2 mit einem gemeinsamen Wohnzimmer, einer Küche, einem Bad und einer Privatwohnung. In den Flachbauten wurden reguläre Sozialwohnungen errichtet. Es gibt Gemeinschaftsräume wie einen Dachgarten, eine gemeinsame Waschküche, Büroräume und eine Kaffeebar im Sockelgeschoss - alles im Besitz des Vereins. Anstelle eines kommerziellen Bauträgers haben die künftigen Bewohner von Anfang an den Karren gezogen. Die Genossenschaft hat bewusst nachhaltige Entscheidungen getroffen, wie z. B. Holzbauweise, wiederverwendbare Materialien, minimale Parkplätze, einen gemeinschaftlichen Dachgarten und mindestens Energieneutralität. Diese Ideale waren richtungsweisend und machten das Projekt einzigartig. Eine besondere und innovative Zusammenarbeit zwischen Architekt, Bauunternehmer und Ingenieur machte dies alles möglich.
Mira Nekova-Wagenaar, Architektin bei TtA: "Dies ist eines der ersten sozialen Mietprojekte in den Niederlanden, bei dem die künftigen Bewohner als Kunden auftraten. TtA war als Teil der Initiatoren beteiligt. Die Zusammenarbeit mit den Bewohnern war intensiv. Im Rahmen von Workshops und Versammlungen haben sie ihre Grundwerte - Nachhaltigkeit, Vielfalt und Fürsorge - und die gemeinsamen Werte herausgearbeitet." Dieser Bottom-up-Prozess war für die Architekten neu: Anstelle eines traditionellen Top-down-Entwurfs entstand das Gebäude durch die gemeinsame Einflussnahme von Bewohnern und Fachleuten.
Arjan de Roo, Abteilungsleiter und Berater für Holzkonstruktionen bei STEP Engineering, war ebenfalls schon früh an De Nieuwe Meent beteiligt. Das Bauwerk wurde größtenteils in CLT (Brettsperrholz) errichtet, mit einem Betonkern für Auftrieb und Stabilität. Zu dieser Zeit befand sich der Holzbau in den Niederlanden noch in der Pionierphase, vor allem in Bezug auf Vorschriften, Brandschutz und Lärm. "Es gab kein fertiges Handbuch, also mussten wir viel recherchieren und mit unserer Erfahrung kombinieren", sagt er. Zenit Bouw wurde erst zu einem späteren Zeitpunkt hinzugezogen, als der Entwurf und die Wahl der kooperativen Inbetriebnahme bereits feststanden. Als Bauunternehmer hatte Zenit Bouw eine beratende Funktion innerhalb des Bauteams. Es war das erste Mal, dass Zenit Bouw eine Holzkonstruktion baute. Rico Valkenburg, Bauleiter bei Zenit Bouw: "Der Bauprozess war langwierig und anspruchsvoll, vor allem wegen der stark schwankenden Holz- und Stahlpreise während und nach der Corona-Pandemie. Manchmal dachten wir: Dieses Projekt wird es nicht schaffen." Dennoch hielt die Gruppe an ihren Idealen fest: Bauen in Holz, energiepositiv und mit so vielen wiederverwendbaren Materialien wie möglich. Nachdem sich der Markt stabilisiert hatte, kam der Bau in Schwung.
Die Umsetzung war auch mit Herausforderungen verbunden, wie z. B. Erschütterungen durch die angrenzende Bahnlinie. Peutz führte Schwingungsstudien durch, um Schäden an der Bahnlinie zu vermeiden und eine optimale Gebäudekonstruktion zu gewährleisten. Der Turm hat daher einen Betonkern, der für Stabilität sorgt, und die unteren Stockwerke sind aus Beton. STEP Engineering wurde zum Hauptkonstrukteur und entwarf sowohl die strukturellen als auch die akustischen Aspekte des Gebäudes. Es erstellte ein komplettes 3D-Modell, einschließlich der Akustik, das an den Holzbauer zur Produktion ging. Die Lieferung des Holzes verzögerte sich jedoch erheblich und wurde teurer, was zu finanziellem Druck führte. Valkenburg: "Ohne das Holz konnten wir nichts tun, und wegen der Verzögerung mussten wir das Material zwischenlagern. Aber am Ende hat sich alles eingespielt. Wir erhielten ein großes Holzpuzzle von CLT. Danach ging alles ganz schnell. Alles war vormontiert, und jede Schraube saß genau richtig." Neben der kreisförmigen Verwendung von Materialien und der Holzbauweise ist De Nieuwe Meent auch energiepositiv. Das Gebäude verfügt über eine eigene WKO und PV-Paneele sowohl auf dem Turm als auch auf den Wohnungen im Erdgeschoss.
Das Gebäude wurde inzwischen an den Verein übergeben. Rückblickend sehen alle beteiligten Partner das Projekt als lehrreich und erfolgreich an, mit positiven Reaktionen der Bewohner und der Umgebung. Sie arbeiten derzeit gemeinsam an einem ähnlichen Projekt und haben Vertrauen in den Holzbau. Schließlich ist er schneller, freundlicher und zukunftssicher.
Der Neue Meent ist mehr als nur ein Gebäude. Es ist eine innovative Art der Stadtentwicklung und ein wichtiges Beispiel für bezahlbaren, nachhaltigen und sozialen Wohnungsbau in den Niederlanden. Ein Ort zum Leben, an dem die Vorteile aus dem Zusammenleben und der gegenseitigen Fürsorge erwachsen. Der Prozess war lang und intensiv, aber sein Erfolg hat den Weg für künftige Projekte geebnet.