Am 15. November letzten Jahres wurde der neue Hauptsitz der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) in Amsterdam fertiggestellt. Die Baukombination EMA, eine Zusammenarbeit zwischen den Bauunternehmen Dura Vermeer und Heijmans, war für die Planung und Realisierung des Bürogebäudes verantwortlich, das sich im Besitz der Rijksvastgoedbedrijf befindet. Sie werden auch für die Instandhaltung des Gebäudes für weitere 20 Jahre verantwortlich sein. Gemeinsam mit den zahlreichen Subunternehmern und Zulieferern haben sie ein kühnes, in den Niederlanden noch nie dagewesenes Kunststück vollbracht.
Ein Rendering des neuen Bürogebäudes der EMA.
Die 1995 gegründete Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) ist für die wissenschaftliche Beurteilung von Human- und Tierarzneimitteln zuständig und überwacht auch deren Qualität. Bis vor kurzem hatte die Organisation ihren Sitz in London, aber der Austritt des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union zwang sie, einen neuen Standort zu suchen. Am Rande einer Tagung des Rates der Europäischen Union im November 2017 wurde beschlossen, dass die EMA im Jahr 2019 nach Amsterdam umziehen wird. Zuvor hatte die Zentralregierung versprochen, dass das neue Büro bis zum 15. November 2019 fertig sein würde. Seit März 2019 ist die Organisation im Spark-Gebäude in Sloterdijk untergebracht, und der Umzug in das neue Gebäude ist für die Weihnachtszeit geplant. Ab Januar 2020 wird die Organisation dann am neuen Standort voll funktionsfähig sein.
Das neue Gebäude der EMA bietet geräumige Arbeitsplätze für alle Mitarbeiter.
Das neue EMA-Büro an der Zuidas, das sich im Besitz der Staatlichen Immobilienagentur befindet, ist über 80 Meter hoch und umfasst eine Fläche von etwa 40.000 m² mit Platz für 1.300 Arbeitsplätze und sieben große Sitzungsräume, die sich auf 19 Stockwerke verteilen. "Der vorläufige Entwurf stammt von dem Architekten Fokke van Dijk von der Staatlichen Immobilienagentur und setzt auf ein relativ klares und sachliches Design. Dieser Entwurf wurde bereits im Vorfeld als Teil des Bid Books an die EU ausgearbeitet, um zu zeigen, wie die EMA untergebracht werden würde, sollten die Niederlande als neuer Sitz ausgewählt werden", erklärt Petra Lutke Schipholt von der staatlichen Immobilienagentur. "Im März 2018 haben wir einen Vertrag mit Dura Vermeer unterzeichnet, die zusammen mit Heijmans unter dem Namen Bouwcombinatie EMA die Verantwortung für die bauliche Realisierung und die Installationseinrichtungen sowie für einen Wartungszeitraum von 20 Jahren übernommen hat."
OKRA Landschaftsarchitekten entwarfen ein üppiges Landschaftsband mit organischen Formen von der Straßenebene bis zur Spitze des Gebäudes.
Das Baukonsortium EMA arbeitete unter anderem mit MVSA Architects, OKRA Landscape Architects, Fokkema & Partners Architects, Van Rossum Raadgevende Ingenieurs BV, DWA, DGMR, SDR Elektrotechniek und Van Dorp zusammen. Der erste Pfahl wurde im Mai 2018 gerammt, und von da an musste alles im Eiltempo realisiert werden. Immerhin sollte das Gebäude 1,5 Jahre später geliefert werden, während solche Projekte normalerweise 3 bis 3,5 Jahre dauern. Das Team hat daher alle Register gezogen, um dieses Versprechen einzulösen.
"Um schnell mit der Realisierung beginnen zu können, haben wir den Vorentwurf in logische Bauelemente wie Kern, Fassade und Ausbau aufgeteilt. Auf diese Weise griff die weitere Planung der verschiedenen Teile ineinander und die Pfähle konnten bereits gebohrt werden, während andere Teile noch der endgültigen Planung bedurften. Außerdem setzten wir Bautechniken ein, mit denen wir viel Zeit sparen konnten, wie z. B. Gleitschalungen für die Herstellung des Betonkerns und vorgefertigte Elemente wie Rohre, Doppelböden und Fassadenelemente", erklärt Frans Rombouts von Bouwcombinatie EMA. "Dank der Gleitschalung konnte der Betonkern des Büros in etwas mehr als fünf Wochen errichtet werden und erreichte Mitte September 2018 seinen höchsten Stand. Die Integration der Stahlkonstruktion begann im Oktober, die Montage der Fassadenelemente folgte Anfang 2019. Sobald ein Stockwerk geschlossen war, wurde mit dessen Fertigstellung begonnen." Lutke Schipholt fügt hinzu: "Vielleicht ebenso wichtig für den erfolgreichen Verlauf dieses Projekts waren der Teamgeist, das Vertrauen zwischen den Partnern und der scharfe Fokus aller Beteiligten auf das eine Ziel: die Übergabe am 15. November 2019. Unsere gute Zusammenarbeit hat zum reibungslosen Bau beigetragen."
Der neue Hauptsitz der EMA ist nicht nur ein funktionales Gebäude, sondern zeichnet sich auch durch Umweltfreundlichkeit und Nachhaltigkeit aus. Während das Design des Gebäudes selbst relativ schlicht und geschäftsmäßig ist, entwarfen OKRA Landschaftsarchitekten ein üppiges Landschaftsband mit organischen Formen vom Straßenniveau bis zur Spitze des Gebäudes. Es beginnt am Eingangsplatz und setzt sich über den Dachgarten und die Kaffeelounge fort und erreicht über eine 60 Meter hohe grüne Wand im Atrium die Spitze des Gebäudes. Auch dieses Büro wird das BREEAM-Zertifikat "Excellent" erhalten. Außerdem wurden verschiedene nachhaltige Materialien, Fernwärme, Lichtsensoren, eine individuelle Wärme- und Kältesteuerung und eine 200-Kubikmeter-Tonne zur Regenwasserrückgewinnung ausgewählt.