Im neuen Viertel Sluisbuurt auf der Amsterdamer Zeeburger Insel sind die Bauarbeiten für das neue Hochschulgebäude von Inholland in vollem Gange. Wir sprechen mit Ronald Schleurholts (Architekt und Partner) und Martin van Toorn (Architekt und Projektleiter) vom Delfter Architekturbüro cepezed über die Entstehung des beeindruckenden Gebäudes.
"Das neue College-Gebäude ist eine der ersten Immobilien im Sluis-Viertel", sagt Schleurholts. "Es begann für uns mit einer europäischen Ausschreibung für 'Total Engineering'. Wir haben uns mit einer Vision beworben - und gewonnen! Von da an haben wir den gesamten Entwurf gemeinsam mit der Hochschule, der Gemeinde und unseren Beratern entwickelt."
Das Schulgebäude wird zentral an der nordwestlichen Spitze von Zeeburgereiland liegen. Alle Studiengänge von Inholland werden dort ihren Platz finden. Ein so prominentes Projekt erfordert ein starkes Raumkonzept: "Es war ein ziemliches Puzzle", erklärt Van Toorn. "Es ist ein großes Grundstück, aber sehr tief und dunkel, während eine Schule viel Tageslicht und Luft braucht. Wir haben mit Höhenbeschränkungen und einer speziellen Gebäudehülle gearbeitet. Außerdem war einer der Kernwerte des Projekts ein flexibler Grundriss, da sich das Bildungswesen stark verändert. Und wir wollten all das in einem angenehmen, hellen Gebäude zusammenbringen.
Das hat gut funktioniert. "Es handelt sich um eine modulare Konstruktion, die die Anordnung der Räume flexibel macht. Das liegt auch an der Konstruktion: Es gibt keine tragenden Wände und eine offene Säulenstruktur. So kann die Hochschule problemlos Änderungen von Lehrkonzepten und Abteilungen aufnehmen. Es gibt Platz für 25.000 Quadratmeter Lehrfläche und darunter ein 5.000 Quadratmeter großes Untergeschoss mit Parkplätzen, Fahrradstellplätzen und Technik", sagt Schleurholts.
"Wir wollten den Außenbereich nach innen holen", erklärt Van Toorn. "Deshalb haben wir für den mittleren Raum des Gebäudes ein großzügiges, ansteigendes Atrium gewählt, das weiter oben im Gebäude in zusammenhängende, doppelhohe Arbeitsräume bis zum obersten Stockwerk übergeht. Diese Verschränkung ist in der Fassade gut ablesbar. Die verschiedenen Abteilungen sind um diesen Weg herum verteilt. Auf diese Weise bildet er wirklich das Herz des Gebäudes, mit all dem Raum für Begegnungen, Essensbereiche und Plätze zum Verweilen." Das Gebäude ist mit modernen Labors ausgestattet. "Diese werden gemeinsam mit den Studenten des ROC Amsterdam genutzt und befinden sich auf der Nordseite des Gebäudes. Der Sockel des Gebäudes ist aktiviert und konzentriert sich auf die Schule und die Nachbarschaft. Es wird eine Kaffeebar und mietbare Einheiten geben, die auch an den Wochenenden und abends geöffnet sind.
Das College legt für die Studenten buchstäblich den grünen Teppich aus, denn er bildet den Hauptweg durch das Gebäude über die ansteigende Landschaft. "Mit dem Team von Steven Delva wurde dieser Weg durch Bepflanzung unterstützt", sagt Van Toorn. "Sowohl im Innen- als auch im Außenbereich gibt es viele Bepflanzungen, die sich wie eine Art grüner Wasserfall bis in die obersten Stockwerke erstrecken. Draußen, auf den unteren Dächern des Gebäudes, findet man ebenfalls eine großzügige Bepflanzung, Gräser und Sträucher. Die Bewässerung erfolgt über das gespeicherte Regenwasser. So schaffen wir ein grünes Lernumfeld und tragen zur Artenvielfalt bei."
Das College-Gebäude wird durch Dreifachverglasung, ein Wärme- und Kältespeichersystem und Sonnenkollektoren in der Fassade und auf dem Dach nahezu energieneutral sein. Die Fassadenpaneele verleihen dem Gebäude ein unverwechselbares Aussehen. Bei unterschiedlichem Licht scheinen die Paneele sogar eine andere Farbe anzunehmen. "Es kommt also darauf an, auf welchem Weg man an dem Gebäude vorbeigeht. Es zeigt sich immer anders!" Schleurholts resümiert: "Die Hochschule war ein angenehmer Kooperationspartner. Und dass wir zu einem schönen Gebäude an einem so prominenten Ort beitragen durften, darauf sind wir stolz!"