Am Dienstag, dem 14. Oktober, wurde der Wohnkomplex De Catharina feierlich an den Auftraggeber SAREF (Syntrus Achmea Real Estate & Finance) übergeben. Der beeindruckende 16-stöckige Wohnturm bietet Platz für 103 Zwei- und Dreizimmer-Mietwohnungen, davon 42 im mittleren Preissegment und 61 im freien Sektor. In den obersten Etagen wurden außerdem großzügige und doppelt so hohe Penthäuser mit herrlicher Aussicht realisiert. Für die Form des Gebäudes entschied sich die Architektin und Partnerin Liesbeth van der Pol von Dok Architecten für eine eigenwillige Milchmagd, die auf ihren Schultern ein Joch mit Milcheimern trägt. In Kombination mit dem grünen Rock aus glasierten Ziegeln wird sehr schön auf die Zaanse (Mosaik-)Geschichte der Region Bezug genommen.
Der Ball für De Catharina kam bereits 2015 ins Rollen, als der Entwickler KPO Planontwikkeling zusammen mit Bot Bouw eine Ausschreibung der NS Stations gewann. “Das Ziel war es, auf dem ehemaligen innerstädtischen NS-Bahnhofsgelände einen Wohnkomplex zu entwickeln, der in Größe, Umfang und Ausstrahlung eine Verbindung zwischen dem Bahnhof, der Provincialeweg, einem Fahrradtunnel, den bestehenden (angrenzenden) Bürogebäuden und dem neuen Zentrum herstellt, das einen ganz eigenen Zaanse Charakter erhalten hat”, erzählt Richard Groen, Entwicklungsmanager im Namen von Bot Bouw. “Hierbei war auch Dok Architecten beteiligt. Gemeinsam haben wir nach einer effizienten Gebäudestruktur mit schönen Traglinien gesucht, in der zudem alle Funktionen gut angeordnet sind. Vom Wohnen bis zur Lagerung. Sobald die Struktur stand, erhielt das Gebäude schnell seine schöne Form.”

“Ein wichtiger Ausgangspunkt für diese Form war die Allseitigkeit des Gebäudes”, erzählt Van der Pol. “Der Neubau musste von allen Seiten schön sein, ohne erkennbare Rückseite. Außerdem mussten alle Wohnungen eine ausreichende Qualität aufweisen. Eine große Herausforderung, da die meisten Fassaden auf die Bahn, die Provincialeweg und/oder die benachbarten Bürogebäude blicken.” In vielen Fällen führt diese Aufgabe zu langweiligen Gebäuden, in denen das Programm-Puzzle Vorrang vor der Architektur hat, weiß sie. “Stattdessen haben wir uns in Zaandam für einen alternativen Ansatz entschieden. Während wir das Puzzle lösten, haben wir bereits Skizzen für die dazugehörige Architektur angefertigt. Dabei entstand schnell die Idee, die Balkone mit langen weißen Linien zu verbinden, als würden sie von Seilen getragen. Diese Seile wurden dann an großen Masten befestigt, wodurch das Gebäude sofort Charakter erhielt. Auf diese Weise wurden pragmatische Lösungen auf sehr schöne Weise mit emotionaler Ausdruckskraft verbunden.”

Auf ihrer Suche nach der für die Region Zaan charakteristischen Qualität des Gebäudes stieß Van der Pol schnell auf das Milchmädchen: ein hölzernes Joch, das auf den Schultern eines Mädchens getragen wird und an dem Seile mit Milcheimern baumeln. “Ein schönes Beispiel für eine clevere Tragetechnik, die sich nicht nur in den Balkonen, sondern auch im Rest des Gebäudes wiederfindet. So ist der Turm, der liebevoll Milchmädchen Catharina genannt wird, in typischer Zaaner Tracht gekleidet.”
Zaans wird schnell mit Zaanse-Häusern assoziiert, die sich durch ihre grüne Farbe und weißen Streifen auszeichnen, weiß Van der Pol. “Ausgehend von dieser Idee sind wir zu einem grünen Satinkleid mit weißen Garnen gekommen, wobei die schlanke Silhouette des Milchmädchens subtil auf die reiche Geschichte der Region verweist. Ein sehr fantasievolles Design, das in enger Zusammenarbeit mit Bot Bouw entstanden ist. Wir haben uns ungeniert auf das Terrain des anderen begeben und uns gegenseitig bei unserer umfassenden Suche nach dem richtigen Quadratmeterverhältnis und der richtigen Fassadengestaltung unterstützt. Dadurch hat das Gebäude wirklich Bedeutung gewonnen.”

“Um das Design architektonisch und bautechnisch zur Vollendung zu bringen, wurden alle Entscheidungen bis ins Detail ausgearbeitet und aufeinander abgestimmt”, erzählen Groen und Van der Pol. “Zum Beispiel in Bezug auf die Balkone und Linienführungen, aber auch in Bezug auf die Fassaden, bei denen grün glasierte Ziegelsteine den Eindruck eines Satinkleids erwecken.” Die Nordfassade mit den integrierten Abstellräumen hingegen wurde eigenwillig mit Blautönen gestaltet. Damit wird subtil auf den berühmten französischen Maler Claude Monet Bezug genommen, der nicht weniger als 25 Gemälde und neun Skizzen von Zaandam angefertigt hat. Groen: “Auch hier zeigt sich ganz deutlich unsere enge Zusammenarbeit. Die Fassade ist eine sehr moderne Interpretation der Themen aus Zaandam. Das macht das Gebäude sehr charakteristisch, ohne es zu entfremden. Wenn man jetzt an dem Gebäude vorbeigeht, hat man das Gefühl, dass es hier hingehört, obwohl es an einem sehr herausfordernden Standort gebaut wurde.”
Während viele Hochhausprojekte mit einem Flachdach enden, hat De Catharina ein besonderes Dach mit unterschiedlichen Winkeln und einem durchdringenden Mast erhalten, der nicht nur von den doppelt so hohen Penthäusern aus sichtbar ist, sondern für jeden, der nach Zaandam hineinfährt, erzählt Groen. “Eine architektonische Besonderheit sind außerdem der Eingang und die ungewöhnliche Gestaltung des Sockels.” “Als wir einmal richtig in Fahrt gekommen waren mit der Milchmagd und ihrem Satinkleid, entstand schnell die Idee für einen überraschenden Abschluss”, ergänzt Van der Pol. “Dabei war es sehr reizvoll, den unteren Rand des Rocks etwas anzuheben, wodurch die schönen weißen Spitzenunterröcke sichtbar werden. Dies wurde in eine lingerieähnliche Spitzendarstellung umgesetzt, die mit Hilfe von Augmented Reality und einer Schablone rundum auf das Mauerwerk gemalt wurde. Dadurch fügt sich der Sockel sehr schön in seine Umgebung ein. Als hätte das Gebäude schon immer dort gestanden.”