Die Stadt Amsterdam versucht, die hohe Nachfrage nach Hotelbetten so gut wie möglich durch eine nachhaltige Standortentwicklung im Rahmen der Identität der unmittelbaren Umgebung zu gestalten. Im geschichteten Amsterdamer Norden, einer Mischung aus Sozialwohnungen aus dem zwanzigsten Jahrhundert, kleinen Gewerbegebieten und den neuen Hochhäusern von Overhoeks, hat Studioninedots am Asterweg ein BREEAM 'Excellent'-Hotel entworfen, das sich in seine Umgebung einfügt. "Mit einem industriellen Look, der fest in der kreisförmigen Sanierung von Buiksloterham verwurzelt ist", sagt Projektarchitekt Metin van Zijl.
Das YOTEL Amsterdam ist kein typisches Marktprojekt, sondern ein zeitgemäßes Projekt, das engen Vorgaben folgt. Van Zijl: "Der Endnutzer war noch nicht bekannt, als wir hier mit dem Entwurf für den beauftragten Entwickler Being Development begannen. Es ging um ein Hotel auf einem Grundstück in einem Grünstreifen neben einem Baumarkt am Tolhuiskanaal. Die Amsterdamer Stadtverwaltung stellte Bedingungen, die unter anderem die Einbindung der lokalen Bevölkerung durch Kunstprojekte und eine nachhaltige Vernetzung mit der Nachbarschaft betrafen. Während der Entwurfsphase stellte sich heraus, dass sich mehrere Endnutzer einbringen wollten. Daraus wurde schließlich YOTEL, eine englische Kette mit einem jungen und dynamischen Image.
Lokal inspiriertes Design
Studioninedots entwarf das Hotel als Speerspitze der Verbindung zwischen Innenraum und umgebendem Grün, Orten der Interaktion und einem kreisförmigen Wassersystem. Das Grundstück ist groß, insbesondere für ein 6.500 m² großes Hotel, und liegt direkt am Tolhuis-Kanal. "Das bot die Möglichkeit, das gewünschte Programm in fünf Volumina zu gestalten, die in Höhe, Funktion und Atmosphäre variieren. Die Volumen sind wie Pavillons in einer parkähnlichen Umgebung platziert und so miteinander verbunden, dass Innenhöfe und intime Räume sowie ein logischer Platz für Parkplätze entstehen." Das Herzstück des Komplexes ist der kollektive Raum, in dem sich Touristen, Geschäftsreisende und Amsterdamer treffen können. "Das Erdgeschoss ist hoch und transparent, so dass die Landschaft und der Innenraum nahtlos ineinander übergehen. An der sonnigen Uferpromenade bilden das öffentliche Restaurant, die Terrasse, der Garten und der Steg ein attraktives Ganzes, einen öffentlichen Park in der Stadt. Das Hotel ist stark in der Nachbarschaft verankert, indem es mit lokalen Partnern für Gastfreundschaft, Kunst und Einrichtungen zusammenarbeitet."
Zukunftssicher
Neben der unverzichtbaren sozialen Verankerung in der Nachbarschaft wurde auch die physische Zukunftssicherung mit dem Ziel BREEAM 'Excellent' bewertet. "Zugegebenermaßen ein sehr hohes Nachhaltigkeitsziel für ein Hotel, aber wir sahen das als Herausforderung, nicht nur auf Standardlösungen zu setzen." Das Gebiet ist nicht an Gas und Fernwärme angeschlossen. Deshalb installiert Being auf dem Hotel und auf den angrenzenden Gebäuden PV-Paneele und ein KWK-System. Der Energiebedarf wird unter anderem durch Niedertemperaturheizungen und LED-Beleuchtung gesenkt. Für die Fassade wurde eine Firma gesucht, die Platten aus recyceltem Aluminium liefert. "Mit rund zweihundert Litern Wasser pro Tag und Zimmer ist der Verbrauch in Hotels notorisch hoch. Deshalb wird hier das Duschwasser für einen umfangreichen Grauwasserkreislauf genutzt. Das Regenwasser wird zur Versickerung und für die Toilettenspülung gesammelt. Das heiße Duschwasser aus den mehr als zweihundert Zimmern dient der Wärmerückgewinnung."
Brutal und schick
Van Zijl sagt, dass auch das Design der Ausführung innovativ ist. Die zwei Bettentürme sind aus Hotelzimmermodulen gebaut. Die Zimmer sind komfortabel und kompakt und vollständig mit Installationen, Glas, Isolierung und recyceltem Aluminium ausgestattet, die von Ursem Modular Bouwsystemen "plug & play" vorgefertigt wurden. Auf diese Weise wurde ein modulares System verwendet, um einen industriellen Akzent zu setzen, der zu dieser Umgebung passt. In der 35. Kalenderwoche 2018 begann der Hauptauftragnehmer mit dem Betonunterbau und noch vor Weihnachten wurde der höchste Punkt der Bettentürme erreicht. Die Flachbauten werden in traditionellerer Bauweise realisiert. "Das Finish der Fassaden ist 'brutal' und gleichzeitig 'schick' durch die titanfarbene Beschichtung der Aluminium-Fassadenpaneele", sagt der Bauunternehmer.
Städtische Gastfreundschaft
Zentraler Blickfang an der Uferpromenade, dem hinteren Teil des Hotelkomplexes, ist die fünf Meter hohe, gläserne Fassade des Hotelrestaurants mit einer Terrasse am Wasser. Hier wurde die Küche als Box-in-Box im hinteren Bereich eingezogen, so dass die Installationen außer Sichtweite realisiert werden konnten. Die Deckenhöhe des Wirtschaftsraums beträgt nicht weniger als fünf Meter. Diese Eingriffe erhöhen die Aufenthaltsqualität und tragen zum jungen, industriellen und nachhaltigen Charakter des Entwurfs bei, so dass sich in der neuen YOTEL-Filiale, die im September ihre Pforten öffnen wird, kommunale Voraussetzungen, geschäftliche Aspekte und hippe Dynamik gut miteinander verbinden lassen. "Letztendlich ist es ein Komplex von Kompromissen, der aber gut gelungen ist - mit einem zeitgenössischen Hotel, das auf Augenhöhe einladend ist, in Bezug auf Nachhaltigkeit 'exzellent' abschneidet und gut in ein urbanes Stück Amsterdam passt."