Der Bahnhofsbereich von Delft wurde in den letzten Jahren grundlegend umgestaltet. Der Bahnhof und das Eisenbahnviadukt wichen einem unterirdischen Bahnhof und einem Eisenbahntunnel. Oberirdisch entstand ein neues Gemeindeamt mit Bahnhofshalle. Inmitten all dieser "modernen Gewalt" wirkte das alte Bahnhofsgebäude lange Zeit verloren. Jetzt, in neuer Funktion, hat das monumentale Gebäude seinen Platz in der Gegend zurückgewonnen.
Zwei engagierte Bauherren nahmen sich des alten Bahnhofsgebäudes an und gaben ihm einen neuen Zweck. Das Erdgeschoss wurde in ein Restaurant, eine Weinbar und eine Eisdiele umgewandelt. Der alte Bahnsteig dient als Terrasse. Das speziell entwickelte Vordach, bestehend aus gebogenen Stahlträgern mit Glas dazwischen, erinnert stark an ein Bahnsteigdach. Auch der Garten mit Cortenstahl, Schienen und Splitt verweist auf die Bahnvergangenheit des Gebäudes. Im ersten Obergeschoss, das einst als Dienstbotenwohnung vorgesehen war, sind helle Arbeitsräume entstanden.
Respektvolles Design
Der Entwurf des renovierten Bahnhofsgebäudes stammt von Braaksma & Roos Architectenbureau. Die Ausführung liegt in den Händen von Du Prie construction & development, einem mittelständischen Bauunternehmen mit umfangreicher Erfahrung bei Renovierungen und Restaurierungen. "Der Entwurf zeigt großen Respekt vor dem Denkmal", sagt Du Prie-Projektleiter Fred van der Hoorn. "Der Architekt hat ursprüngliche Elemente, wie die Giebelrahmen mit Sprossenfenstern, wieder in das Gebäude integriert. Auch die Holzarbeiten an der Außenfassade erhielten ihre ursprünglichen Farben: dunkelbraun mit roten Details."
Beginn der Arbeiten
Die Arbeiten begannen Anfang 2018. Zunächst brachte Du Prie das Gebäude im Inneren wieder auf Vordermann. Dabei wurden originale Baumaterialien und wichtige Komponenten gesichert. Nach dem Abriss führte Du Prie eine Reihe von baulichen Eingriffen durch, wie zum Beispiel Bodenverstärkungen an neuen Treppenhäusern. Van der Hoorn: "Ein wichtiger Punkt war die Trennung zwischen Gastronomie und Büros. Über den Pizzaöfen haben wir zum Beispiel einen Sichtschutz installiert, der die Gerüche und Geräusche aus dem Erdgeschoss abschirmt."
Handwerk und Innovation
Im Außenbereich restaurierte Du Prie die Dächer, die Dachrinnen und einen Teil des Mauerwerks. Das Bauunternehmen fertigte und restaurierte außerdem etwa 100 Fassadenrahmen in verschiedenen Formen und Größen. "Alles Handarbeit", sagt Van der Hoorn. "Für die Abmessungen der Fensterrahmen haben wir die 3D-Punktwolke verwendet, die wir von dem Gebäude erstellt hatten. Schön zu sehen, wie hier Handwerk und Innovation zusammenkamen."
Fertigstellung
"Im Inneren haben wir uns um den kompletten Ausbau gekümmert", so Van der Hoorn weiter. "Wir haben Wände und Decken installiert, den dekorativen Verputz an der Decke repariert und die Installationen ersetzt. Wir bauten auch einen neuen Kern, bestehend aus einem Treppenhaus mit zentralem Flur und Toiletten für die Büros. Wir verwandelten die Büroetagen, die ein Labyrinth von Räumen waren, in loftartige Räume. Außerdem schufen wir Fassadenöffnungen für die Tageslichtbeleuchtung, sanierten die Holzbalken und verlegten einen Holzwolle-Magnesitboden. Dieser Estrich ist achtmal leichter als ein Sandzementboden."
Stolz
Neben den technischen Herausforderungen, wie der großen Anzahl von Fassadenrahmen und dem maßgefertigten Stahlvordach, musste Du Prie einen sehr engen Zeitplan und die komplexe Lage im Stadtzentrum bewältigen. Van der Hoorn: "Der innerstädtische Bau ist bei solchen Restaurierungen unumgänglich und erfordert die notwendige logistische Aufmerksamkeit. So haben wir beispielsweise mit der Stadtverwaltung vereinbart, welche Straßen wir nutzen können. Wir haben auch für einen zentralen Parkplatz gesorgt und alles just-in-time liefern lassen. Wir können nun auf ein reibungslos verlaufenes Projekt und ein Endergebnis zurückblicken, auf das das gesamte Team stolz ist."