Die kirchlichen und nichtkirchlichen Niederlande stehen im Bann der kirchlichen Visionen. In den nächsten Jahren wird das Ministerium für Bildung, Kultur und Wissenschaft 13,5 Millionen Euro für diesen Zweck zur Verfügung stellen. Es geht um eine nachhaltige Zukunft für unser religiöses Erbe. Ziel ist es, dass lokale Parteien gemeinsam Vereinbarungen treffen, um eine ganzheitliche kirchliche Vision für ihr Dorf oder ihre Stadt zu entwickeln.
Bei der Erarbeitung einer kirchlichen Vision stellen sich viele Fragen. Welche Kirchen und Kirchengebäude haben wir in unseren Gemeinden? Wie werden sie genutzt oder betrieben? Was können wir beibehalten? Wer ist an der endgültigen Entscheidung beteiligt? Es geht um die multifunktionale Nutzung von Gebäuden. Ein Kirchenleitbild sollte daher möglichst umfassend sein: Alle Kirchen einer Stadt oder Region sollten einbezogen werden, einschließlich der Innenräume, der Orgeln und des beweglichen Eigentums.
Zusammenarbeit
Eine umfassende kirchliche Vision erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen lokalen Akteuren wie Provinzen, Gemeinden, Kirchenbesitzern und Denkmalschutzorganisationen. Auf Ersuchen der Nationalen Agentur für Kulturerbe (RCE) nimmt auch der Kirchen- und Denkmalversicherer Donatus regelmäßig an einer Konsultation teil. Diese Organisation hat eine lange Geschichte und verfügt über viel Wissen und Erfahrung mit Kirchengebäuden und den religiösen Gemeinschaften, die sie gebaut und genutzt haben. Sie bringt auch spezifisches Fachwissen über Gebäude und Versicherungen ein und verwaltet eine große Datenbank über Kirchen in den Niederlanden.
Sechs Piloten
Die Ministerin für Bildung, Kultur und Wissenschaft wird drei Jahre lang jährlich rund drei Millionen Euro für ganzheitliche Gemeindeleitbilder zur Verfügung stellen. Seit dem 1. Januar dieses Jahres werden den Gemeinden, die ein solches integrales Kirchenleitbild erstellen wollen, bereits Mittel zur Verfügung gestellt. Derzeit laufen landesweit sechs Pilotprojekte: in Amersfoort (88 Kirchengebäude), Ooststellingwerf (19), Oss (31), Rotterdam (44), Súdwest-Fryslân (160) und Zaanstad (60).
Interessante Punkte
Ein wichtiger Teil einer kirchlichen Vision ist die Analyse, die Visualisierung und das Management materieller und finanzieller Risiken. Aber auch Themen wie Sicherheit und Prävention, die Besucher, Verwaltungsangestellte und Ehrenamtliche gleichermaßen betreffen, werden überprüft. Zu den Schwerpunkten gehören Brand- und Einbruchschutzmaßnahmen, Blitzschutz, Beleuchtung und Überspannungsschutz. Gerade wechselnde Vorstände und Ehrenamtliche müssen darüber gut informiert sein und bleiben. Es ist daher sehr wichtig, Wissen zu sichern und zu zertifizieren. (Mehr Infos unter www.kerkrisicocheck.nl).
Exklusive Expertise
Donatus verfügt über Wissen und exklusives Know-how. In seiner 166-jährigen Geschichte hat das Unternehmen mehr als 4.500 Kirchen in sein Portfolio aufgenommen, die überwiegende Mehrheit aller niederländischen Kirchen, sowohl monumentale und zeitgenössische Kirchengebäude als auch umgenutzte Kirchen. Neben der Teilnahme an verschiedenen Sitzungen in diesem Jahr nimmt Donatus auch an Diskussionen mit allen möglichen Interessengruppen teil, um die richtigen Überlegungen anzustellen. Schließlich gibt die Regierung keine Blaupause vor, an die man sich halten muss. Der RCE wird jedoch bald ein Konzept vorlegen. Eine kleine Dorfkirche im Norden oder Süden braucht einfach einen anderen Ansatz als eine größere Kirche im Herzen der Niederlande oder in einer schrumpfenden Region wie Zeeland.
Eric van Grieken
Senior Relationship Manager
Donatus Versicherung
Den jetzt laufenden Kirchenvisionen sind in den letzten Jahren etwa 20 andere vorausgegangen, wie eine Vision von fünf katholischen Kirchengebäuden in Bergen op Zoom (2007), eine Übersicht über die Wiederaufbaukirchen in Eindhoven (2011), eine Betrachtung der 23 Deventer Kirchengebäude (2013) und eine Beschreibung pro Kirchengebäude durch das Dekanat Heerlen (2013). Diese Visionen sind alle unterschiedlich, aber die aktuelle Generation der Kirchenvisionen sollte einheitlicher sein. (Quelle: Future Religious Heritage)