Der Umbau des Stationspostgebäudes in Den Haag zum Hauptsitz von PostNL war konstruktiv sehr aufwendig. Vor allem die vier Zwischengeschosse und die vielen Öffnungen für Installationen erforderten eine Menge Berechnungen und Zeichnungen. Die Statiker von SWINN waren vom Entwurf bis zur Fertigstellung dafür verantwortlich.
"Einen Umbau dieses Kalibers sieht man nicht oft", sagt Jorick van Otterloo, der leitende Bauingenieur von SWINN. "Hier kam alles zusammen. Wir hatten es mit einer besonderen bestehenden Struktur und einem anspruchsvollen neuen Entwurf zu tun. Außerdem ist das Gebäude der Station Post ein nationales Denkmal. Vor diesem Hintergrund haben wir in enger Zusammenarbeit mit dem Architekten, dem Installateur und dem Bauphysikberater nach der optimalen Lösung gesucht."
Besondere Merkmale der bestehenden Betonhülle sind die Betonbogenkonstruktion des Daches und die geschwungenen Säulen. Diese Stützen wurden bei der Herstellung gedreht und weisen eine hohe Betonqualität auf. Außerdem wurde hochwertiger Bewehrungsstahl verwendet. Van Otterloo: "Der bestehenden Struktur auf den Grund zu gehen, war eine komplexe, aber interessante Studie, bei der wir in die Haut des ursprünglichen Statikers geschlüpft sind. Wie hat er das Bauwerk seinerzeit berechnet? Welche Berechnungsregeln hat er verwendet? Und wie interpretieren wir sie mit den heutigen Berechnungsregeln? Um ein verlässliches Bild zu erhalten, haben wir fast alle Strukturelemente einzeln berechnet. Außerdem haben wir in jedem Stockwerk mehrere Proben genommen, unter anderem für die Betonfestigkeit."
"Die Herausforderung des neuen Entwurfs bestand vor allem darin, die vier Zwischengeschosse in die doppelhohen Stockwerke des südwestlichen Gebäudeteils einzubauen", sagt SWINN-Projektleiter Erik Verweij. "Dazu kamen die vielen Installationen, die eingebaut werden mussten, um die klimatechnischen Wünsche und Anforderungen zu erfüllen. Wie bringt man das unter Wahrung des historischen Charakters und ohne ästhetische Zugeständnisse unter einen Hut? Eine wichtige Lösung ist, dass wir die ursprüngliche Tragstruktur um neue Stützlinien ergänzt haben. Die neuen Zwischengeschosse werden von den vorhandenen Hängesäulen und neuen, schlanken Säulen aus Stahl getragen. Dadurch wurde die zusätzliche Belastung der vorhandenen Stützen verringert. Außerdem konnten wir die Geschossdecken (Stahlbetondecken) schlank gestalten und die notwendigen Öffnungen für die Installationen vorsehen. Wir haben auch Aussparungen in den Trägern vorgenommen, die durch die zusätzlichen Lastlinien weniger belastet werden."
Nach der Fertigstellung blickt SWINN auf ein intensives, aber unvergessliches Projekt zurück. "Gebäude wie dieses lassen das Herz eines Bauingenieurs höher schlagen", sagt Van Otterloo. Verweij: "Um dieses waghalsige Projekt zu realisieren, haben wir mit allen Beteiligten als ein Team gearbeitet. Jeder wollte das Beste für dieses Gebäude und gemeinsam ist es uns gelungen."