De Meelfabriek in Leiden ist ein groß angelegter Umbau, bei dem ein monumentaler Industriekomplex in ein multifunktionales Wohngebiet umgewandelt wird. Die alten monumentalen Gebäude werden mit Neubauten kombiniert.
Pieters Bouwtechniek erfüllt für De Meelfabriek die Rolle des Statikers. Der Statiker entwirft - in enger Abstimmung mit dem Architekten, dem Bauherrn und dem Bauunternehmer - die neuen Bauwerke und die Anpassungen an den bestehenden Bauwerken. Dazu ist eine gründliche Analyse der bestehenden Strukturen erforderlich.
Kein Gebäude auf dem Gelände der Mehlfabrik gleicht dem anderen. Sie wurden zu unterschiedlichen Zeiten, mit unterschiedlichen Baumaterialien und Systemen gebaut. Die 40 Meter hohen alten Silos sind aus Beton mit großen dichten Betonwänden, das Meelpakhuis besteht aus einer völlig offenen Betonsäulenstruktur, während der Molen-Riffellokaal eine Stahlkonstruktion mit Holzböden hat. Insgesamt werden drei neue Gebäude entstehen: eine dreistöckige Tiefgarage und zwei neue Wohntürme. Die übrigen Gebäude sind bereits vorhanden und werden umgestaltet. Bei der Umgestaltung werden die bestehenden Strukturen rigoros in Angriff genommen, um die neuen Funktionen zu ermöglichen. Große Löcher in den Betonsilowänden und geschlossene Fassaden sind notwendig, um aus einem stockdunklen Silogebäude oder Lagerhaus ein nutzbares Hotel oder Wohngebäude zu machen, in das ausreichend Tageslicht einfällt und in dem die neuen Bewohner in einem guten Lebensumfeld wohnen können. In den Silos werden neue Böden für die Hotelzimmer eingezogen. Die geschlossenen Fassaden des alten Meelpakhuis werden entfernt, danach werden die Böden mit Balkonkanten für die Loftwohnungen versehen.
Die Herausforderung für den Statiker besteht darin, die rigorosen Eingriffe zu ermöglichen, ohne die bestehenden Strukturen instabil zu machen und ohne übermäßige Setzungen zu verursachen. Zu diesem Zweck werden Tragfähigkeitsberechnungen sowohl für die alten als auch für die neuen Strukturen durchgeführt. Wichtig ist, dass die Änderungen nicht unzumutbar teuer werden.
Hunderte von Archivzeichnungen wurden durchsucht, die in den alten Gewölben der Mehlfabrik gut aufbewahrt wurden. Dennoch fehlten Teile des Archivs. Daher wurden vor Ort viele Messungen und Materialrecherchen durchgeführt. Wie stark ist der alte Beton und Stahl? Inwieweit ist das Gebäude rissig? Wo befindet sich die Bewehrung im Beton? Ist die chemische Zusammensetzung des Stahls geeignet, um neuen Stahl anzuschweißen? Wie hoch steht das Grundwasser? Wo befinden sich die tragenden Sandschichten im Boden?
Bei allen bestehenden Gebäuden werden die vorhandenen Pfahlgründungen wiederverwendet. Viele sind auf Holzpfählen gegründet. An mehreren Stellen wurden die Fundamente ausgehoben und die Holzpfahlköpfe untersucht, um festzustellen, ob sie morsch sind, wie viel Tragfähigkeit sie noch haben und wie lange sie halten werden. Bei allen Gebäuden sind die Pfähle noch gut, mit Ausnahme des Kesselhauses, das aus dem 19. Jahrhundert. Dort sind die Pfähle verrottet und das gesamte Fundament wird mit neuen Pfählen repariert.
Im ehemaligen Meelpakhuis werden Loftwohnungen eingerichtet. Durch eine Neuberechnung der Tragfähigkeit des bestehenden Betonskeletts und des Fundaments können drei neue Stockwerke auf dem bestehenden Gebäude errichtet werden. Das Lagerhaus hatte eine schwere Funktion. Es wurde viel Mehl gelagert und es wurden schwere Geräte verwendet. Die neuen Häuser sind weniger schwer, und das wurde für die Aufstockung ausgenutzt. Da das höhere Gebäude viel mehr Wind auffängt, wird ein neuer Stabilitätskern hergestellt. Vor Ort werden neue Gründungspfähle hinzugefügt.
In der Zwischenzeit steht der Bau der Phase 1 kurz vor dem Abschluss. Teil der Phase 1 war ein dreistöckiges Tiefgaragenuntergeschoss, das direkt mit dem auf Holzpfählen gegründeten Molen-Riffel-Gebäude verbunden ist. Eine so tiefe Baugrube in unmittelbarer Nähe eines nationalen Denkmals auf Holzpfählen zu erstellen, ist keine leichte Aufgabe. Alle Konstruktionen und Ausführungsmethoden wurden genauestens berechnet, um die mehr als 11 Meter tiefe Baugrube herzustellen, ohne die angrenzenden Gebäude zu beschädigen. Es wurde eine Baugrube mit Stahlspundwänden und Unterwasserbeton verwendet, und das Parkhaus wurde auf 476 geschraubten Pfählen mit einem Betonfertigteilkern gegründet.
Das Planungs- und Bauteam hat mehr als sechs Jahre lang an diesem komplexen Projekt gearbeitet. Ganz zu schweigen davon, dass der Eigentümer/Bauherr Ab van der Wiel fast 30 Jahre lang alle Prozesse vorbereitet hat. Und dann hat der Bau von Phase 2 gerade erst begonnen. Das zeigt, was es bedeutet, ein wertvolles kulturhistorisches Erbe umzugestalten. Pieters Bouwtechniek schätzt sich glücklich, als Ingenieurbüro an vielen Denkmälern und Umgestaltungen arbeiten zu können. Die Meelfabriek ist eines der schönsten Projekte auf dieser Referenzliste.