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Paleis Het Loo: schöner denn je
Die Grasparterres des Bassecour wurden durch Glasfüllungen in genau der gleichen Größe ersetzt, über die eine dünne Wasserschicht fließen wird.

Schloss Het Loo: schöner als je zuvor

Seit dem 15. April ist Schloss Het Loo wieder für Besucher geöffnet. Ein wichtiger Meilenstein für unser Land, aber auch für alle Baubeteiligten und Kollegen, sagt Peter Bakkum, Leiter des Projektbüros für Renovierung und Erweiterung von Palast Het Loo. Immerhin war der Palast seit seiner Eröffnung als Museum - vor nunmehr 37 Jahren - noch nie so lange geschlossen. "Deshalb haben wir diesen Moment ausgiebig gefeiert. Zunächst mit allen Kollegen und einen Tag später mit geladenen Gästen. Gemeinsam haben wir den renovierten und verschönerten Palast besichtigt. Außerdem genossen wir eine spektakuläre Lichtshow auf den Palastmauern und in den Gärten, die Palast Het Loo buchstäblich und bildlich wieder ins Licht rückte. Dieser Moment wird im nächsten Jahr eine feierliche Fortsetzung finden, wenn auch die unterirdische Erweiterung unter dem Vorplatz (der Bassecour), die Renovierung der Flügel, des Restaurantflügels und der Büros abgeschlossen sein wird."

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Verlegung des Bodens.

Palast Het Loo ist im Besitz des niederländischen Staates und wurde 1684 vom Stadthalter Wilhelm III. und Prinzessin Mary erworben. Im Laufe der Jahre diente der Palast sowohl als Wohnsitz als auch als Sommerresidenz. Seit 1984 ist das Schloss auch als nationales Museum mit Ausstellungen und Veranstaltungen für die Öffentlichkeit zugänglich. Um das Schloss für diesen Zweck nutzbar zu machen, fanden zwischen 1977 und 1984 umfangreiche Restaurierungsarbeiten statt. In dieser Zeit wurde Asbest an zahlreichen Stellen verwendet, als Feuerschutz zwischen Böden und Decken und in Wänden, aber auch als Ausgleichsplatten unter Balken und Kapitellen von Säulen. Kein Wunder, denn Asbest ist feuchtigkeitsunempfindlich, feuerfest, hart, stoßfest und leicht zu verarbeiten. "Heute wissen wir jedoch, dass Asbestfasern auch sehr gesundheitsgefährdend sein können", sagt Bakkum. "Deshalb hat sich die Regierung das Ziel gesetzt, bis 2021 alle staatlichen Gebäude asbestfrei zu machen. Darunter auch Paleis Het Loo. Da der gesamte Palast dafür geschlossen werden musste, wurden die Arbeiten geschickt mit einer Renovierung und Sanierung kombiniert, bei der unter anderem Teppiche neu geknüpft, Wände neu gepolstert, Decken, Fenster und Türen gestrichen und Holzböden restauriert wurden. Alle historischen Räume wurden ebenfalls neu dekoriert, wobei der Zahn der Zeit natürlich berücksichtigt wurde. Um den Brandschutz in dem renovierten Palast zu gewährleisten, wurde eine Wassernebelanlage installiert. Ein innovativer Eingriff in einem Bauwerk aus dem 17. Jahrhundert! Die Düsen des Systems wurden sehr subtil und farbenfroh in die monumentalen Decken integriert, so dass sie kaum sichtbar sind. Eine unterirdische Erweiterung macht den Palast für moderne Museumsbesucher geeignet.

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Wertvolle Elemente werden sorgfältig verpackt.

Unterirdische Erweiterung

Bis 2018 konnten die Besucher eine temporäre Ausstellung im Westflügel besuchen. Danach mussten sie ihre Mäntel wieder anziehen, um über den Bassecour zum Eingang des Schlosses zu gehen. "Mit der unterirdischen Erweiterung ändert sich das", sagt Bakkum. "Die 5.000 m2 große Erweiterung gibt allen Funktionen und Räumen einen logischen Platz. Von den unterirdischen Bereichen aus können die Besucher bald nicht nur das Schloss betreten, sondern auch die Dauerpräsentation über die Orangen im Ostflügel besichtigen und/oder den Museumsshop und verschiedene Restaurants besuchen. Hier werden auch der Ticket- und Informationsschalter, die Garderobe und andere Einrichtungen untergebracht.

Geschickte Nutzung von Größe und Symmetrie

Der Entwurf für die Erweiterung stammt von dem Architekten Dikkie Scipio von KAAN Architects, der die Dimensionen und die Symmetrie des Palastes geschickt ausnutzte. "Es ist auch wichtig, dass die Besucher über die bestehenden Eckpavillons in den unterirdischen Anbau geführt werden", sagt Bakkum. "Dadurch wird der Bassecour, der ein monumentales und imageprägendes Element des Schlosses ist, nicht beeinträchtigt." Die vier Grasparterres des Bassecour wurden durch Glasfüllungen in genau der gleichen Größe ersetzt, über die eine dünne Wasserschicht fließen wird. ❯

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Die kleinsten Details sind wichtig.

"Damit machen wir eine subtile Anspielung auf die ursprünglichen Besitzer des Palastes - den Statthalter Wilhelm III. und Prinzessin Mary -, die einst das Schloss 'Het Oude Loo' wegen seiner interessanten (niedrigen) Lage und der natürlichen Wasserversorgung aus dem höher gelegenen Gelände erwarben. Dies ermöglichte es ihnen, den höchsten Brunnen Europas auf ihrem Gelände zu errichten. Wasser war also schon immer ein wichtiges Element des Schlosses.

Die Glasfüllungen unterstützen die Besucher auch bei der Orientierung, sagt er. "Untersuchungen haben gezeigt, dass die Besucher länger in einem Museum bleiben, wenn sie wissen, wo sie sich befinden. Deshalb haben wir in der unterirdischen Erweiterung viel Höhe und Glas eingebaut. Schon bei der Ankunft im Bassecour können die Besucher die Erweiterung durch das Wasser und das Glas sehen. Und im Inneren können sie durch dasselbe Glas Fragmente des Palastes sehen. Diese Orientierung bringt Ruhe in den Rundgang.

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Palastraum während des Betriebs.

Raum für Bildung

Eine weitere wichtige Aufgabe im Rahmen des Bedarfsprogramms war die Bildung. In dem renovierten Schloss wurde ein spezieller Flügel für Kinder eingerichtet. "Im Juniorpalast im Westflügel können sich die jungen Besucher auf zwei Etagen mit dem Thema Gastfreundschaft auseinandersetzen", sagt Bakkum. "Auch die Vorbereitungen auf dem Weg zum Ball werden hier auf spielerische Weise sichtbar gemacht. Im hinteren Bereich ist ein Picknickplatz entstanden und im Obergeschoss befindet sich der Werkstattbereich." Last but not least sind Räume für Veranstaltungen hinzugekommen. "Ein modernes Museum kann sowohl tagsüber als auch abends programmiert werden. Das wird bald auch für Paleis Het Loo gelten", sagt Bakkum. "Wir schließen nicht mehr, wenn der letzte Besucher um 17 Uhr das Museum verlässt, sondern bieten ab diesem Zeitpunkt Platz für Gruppen. Denken Sie zum Beispiel an Firmenempfänge, Ausstellungseröffnungen und andere (Netzwerk-)Aktivitäten. Mit einer großen Catering-Küche und dem Grand Foyer eignet sich Palace Het Loo für Gruppen von bis zu 700 Personen, die natürlich auch den Palast selbst besichtigen können."

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Dank der großen Catering-Küche und des großen Foyers eignet sich Palace Het Loo für Gruppen von bis zu 700 Personen, die natürlich auch das Schloss selbst besichtigen können.

Umfassendes Projekt

Aufgrund des Umfangs des Projekts wurden die Renovierungs- und Erweiterungsarbeiten in fünf Lose unterteilt: (1) die Realisierung einer Baugrube unter dem Vorplatz/Bassecour, den Flügeln und einem Teil des Corps de Logis (Hauptgebäude); (2) der Bau eines neuen, unterirdischen Foyers in dieser Baugrube und die Renovierung der Flügel; (3) die Anlage des Geländes, die vollständige Asbestsanierung und die Restaurierung der denkmalgeschützten Räume; (4) die E-Installationen und (5) die W-Installationen. "Um die unterirdische Erweiterung zu ermöglichen, wurde der Palast aufgebockt", erklärt Bakkum. "Das bedeutet, dass Teile des Gebäudes vorsichtig aus dem Fundament gehoben wurden. Um dies zu ermöglichen, wurde mit Hilfe von Hebeböcken ein provisorisches Fundament geschaffen, das das bestehende Gebäude um einen halben Millimeter anhob. So konnte das alte Fundament entfernt werden. Für die Erweiterung wurde bis zu 10 Meter tief gegraben, sagt er. "Dabei wurden mehr als 40.000 m3 Sand abgetragen, anschließend wurde die Baugrube mit 40.000 m3 Wasser gefüllt, um die CSM-Wände in Position zu halten. Nachdem der Unterwasserbeton als Boden aufgebracht worden war, wurde dieses Wasser wieder aus der Baugrube gepumpt. Anschließend haben wir die Hebeböcke und das Gebäude auf das neue Fundament abgesenkt."

Der Unterwasserbetonboden ist einen Meter dick, sagt er. "Um den gesamten Unterwasserbeton in einem Strom zu gießen, haben mehrere Betonlaster aus der Gegend - vier hintereinander - eineinhalb Tage lang kontinuierlich abgeladen. Der Betonboden ist auf über 480 Zugpfählen verankert, die bereits vor dem Aushub im Boden installiert wurden. Die vertikalen Zugpfähle und der Verbau der Baugrube wurden mit Soilmix-Maschinen (CSM) hergestellt, von denen es in den Niederlanden nur fünf gibt. Zwei davon wurden in Paleis Het Loo eingesetzt. Den Maschinen ging immer ein Archäologe voraus, der die archäologische Feldarbeit durchführte. Schließlich wurden die Arbeiten in einer Umgebung durchgeführt, die zum nationalen Kulturerbe gehört.

Besonders und spannend

"Ein Baudenkmal aus dem 17. Jahrhundert mit dem Presslufthammer zu bearbeiten, ist etwas ganz Besonderes und Spannendes", betont Bakkum. "Im Vorfeld wurden alle Fugen des Gebäudes sorgfältig fotografiert. Außerdem gab es eine umfangreiche Überwachung, die zeigte, dass die Sonne einen größeren Ausschlag als die baulichen Eingriffe verursachte. Das zeigt nicht nur, wie genau wir gemessen haben, sondern vor allem, wie akribisch die Arbeiten vorbereitet und ausgeführt wurden." 

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