Das Weltmuseum Rotterdam war nur noch ein Schatten dessen, was es einmal gewesen war. Nur eine gründliche Renovierung des Gebäudes und die Wiederaufnahme aller Museumsfunktionen konnten die Schließung verhindern. Die Stadt Rotterdam und das Wereldmuseum übernahmen die Führung bei der gründlichen Renovierung des monumentalen Gebäudes und der Schaffung eines zeitgenössischen Museums, das eine aktive und verbindende kulturell-gesellschaftliche Rolle in der Stadt erfüllt. John Sijmonsbergen, stellvertretender Direktor und treibende Kraft hinter dem Projekt, spricht über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
Aufgrund von Feuchtigkeitsproblemen musste ein Teil des Innenraums erneuert werden.
Überall haben die Besucher nun auch einen Blick nach draußen und Kontakt zur Umwelt.
Das monumentale Gebäude des Weltmuseums Rotterdam, das von Prinz Hendrik in Auftrag gegeben wurde, befindet sich seit 1885 im Besitz der Stadt Rotterdam. Obwohl dieses Nationaldenkmal an der Willemskade 25 mit seinem prächtigen Ballsaal und dem Blick auf die Maas große Stärken hatte, wies es als Museum viele Einschränkungen auf. In verschiedenen Phasen wurden zahlreiche Renovierungsarbeiten durchgeführt, um den Betrieb zu optimieren: ein zusätzliches Stockwerk, die Integration zweier angrenzender Gebäude als Museums- und Büroräume und ein Box-in-Box-Konzept. Doch das Weltmuseum verfiel. Im Erdgeschoss entstand ein eigenes Sternerestaurant, und der kommerzielle Aspekt trat in den Vordergrund. Das Museum war nur noch Dekoration und schließlich wurde die Sammlung sogar fast zum Verkauf angeboten. Außerdem wies auch die Inneneinrichtung aufgrund der schlechten Feuchtigkeits- und Wärmeregulierung erhebliche Schäden auf. An diesem Standort gab es nur zwei Möglichkeiten: Renovierung oder Schließung.
Seit Mai 2017 arbeitet das Weltmuseum Rotterdam mit dem Nationalmuseum der Weltkulturen zusammen. Gemeinsam mit der Stadt Rotterdam wurde ein kompletter Plan ausgearbeitet, um das Museum in nur wenigen Jahren in neuem Glanz erstrahlen zu lassen und eine perfekte Symbiose zwischen dem monumentalen Gebäude und dem erfolgreichen Betrieb eines Museums zu schaffen. Die Fassade wurde in den ursprünglichen Farben überarbeitet und die Fensterrahmen wurden erneuert. Die Box-in-Box-Konstruktion wurde komplett abgerissen, wobei viele Details des Gebäudes wieder zum Vorschein kamen, und das Restaurant wich einem Museumscafé und -shop. Auch die Raumaufteilung wurde wesentlich effizienter gestaltet. Die Ausstellungen werden nach Stockwerken geordnet und die Besucher gelangen über eine zentrale monumentale Treppe oder einen Aufzug an den gewünschten Ort. Fenster und Türen sorgen für den nötigen Kontakt mit der Umgebung. Außerdem musste die Klimaanlage erneuert werden, und wegen Feuchtigkeitsproblemen musste ein Teil der Innenausstattung erneuert werden.
Die bestehende Box-in-Box-Konstruktion, die Sie hier sehen, wurde komplett abgerissen. Das Sternerestaurant musste einem Museumscafé und einem Shop weichen, und auch das legendäre Kindermuseum kehrte zurück.
Die Bauarbeiten gehen leise in die letzte Phase. Anfang Juli wird das legendäre Kindermuseum als Teil des Weltmuseums wiedereröffnet. Im Herbst werden die erste und zweite Etage eingeweiht, und ab Mitte 2020 wird in der dritten Etage wieder die Rotterdamer Sammlung zu bewundern sein. Das neue Weltmuseum will aber auch eine aktive und verbindende kulturell-soziale Rolle in der Stadt spielen. Aktuelle Ausstellungsthemen sowie soziale und pädagogische Aktivitäten innerhalb und außerhalb des Museums - Hip Hop, Gender und Kolonialerbe - sollen dazu beitragen. Das Weltmuseum Rotterdam soll so ein zeitgenössisches Museum über und für Menschen werden.