Mit dem Geld aus der ersten großen Fernsehspendenaktion in der niederländischen Geschichte wurde in den 1960er Jahren Het Dorp in Arnheim gebaut. Mehr als fünfzig Jahre später ist die Wohngemeinschaft für Menschen mit Behinderungen veraltet und erneuerungsbedürftig. Schritt für Schritt wird Het Dorp nun renoviert. Das erste Ergebnis ist jetzt sichtbar: ein nagelneuer Wohnkomplex mit 36 Pflegeheimen. Ein komplexes Gebäude wegen seiner einzigartigen Form und der großen Überhänge, aber auch wegen der hohen Anforderungen an Isolierung und Brandschutz.
Der Wohnkomplex wird bald das neue Zentrum von Het Dorp bilden und neben den Pflegewohnungen auch eine Reihe von Behandlungsräumen und ein Forschungszentrum umfassen. Der Entwurf stammt vom Architekturbüro DoepelStrijkers. "Es ist nicht gerade ein alltäglicher Entwurf", weiß Tom Vleeming vom Bauunternehmen Tricon Bouw. "Strukturell handelt es sich um ein anspruchsvolles Projekt mit einer Vielzahl von Stockwerkstypen und komplexen Details aus Stahl und Beton, die sich von dem unterscheiden, was für ein Wohngebäude üblich ist. Da wir über umfangreiche Erfahrungen mit dem Bau von Versorgungsgebäuden ähnlicher Komplexität verfügen, können wir hier unser Fachwissen voll ausspielen."
Hohe Anforderungen
Die Haupttragstruktur des neuen Gebäudes besteht aus Stahl, kombiniert mit Wänden und Stützen aus Betonfertigteilen und drei verschiedenen Deckentypen. Vleeming: "Letzteres wurde vom Statiker vorgeschlagen, weil wir es hier mit auskragenden Teilen und einer gestuften Struktur zu tun haben. Die Auskragungen wurden mit Hohlkörperplatten realisiert, die übereinander liegenden Geschosse je nach Lage mit Breitdecken oder BubbleDeck-Böden. Auch für die Fassadenabdichtung wurde eine vorgefertigte und leichte Lösung in Form von SIPS-Elementen von Kingspan Unidek gewählt. Außerdem konnten wir den angestrebten Dämmwert von Rc 6,0 für die Fassade mit einer üblichen HSB-Konstruktion in dieser Situation nicht erreichen. Das Dach hat sogar einen Rc-Wert von 10,0. Unser Auftraggeber - die Pflegeorganisation Siza - geht auch bei den Anforderungen an die Luftdichtheit und die Brandschutzbestimmungen einen Schritt weiter als die Bauvorschriften. So wurden die SIPS-Elemente mit zusätzlichen Brandschutzvorkehrungen versehen. Die Außenhülle ist mit einer Aluminiumkassettenverkleidung versehen.
Der neue Wohnkomplex wird bis Ende 2019 fertiggestellt sein. Die Bewohner werden bald Menschen mit einer körperlichen Behinderung oder einer Hirnverletzung sein; sie werden dort vorübergehend bis zu 36 Monate leben. Während ihres Aufenthalts werden sie lernen, ihr Leben mit Hilfe von intelligenter Technologie und fachlicher Unterstützung so weit wie möglich selbst zu organisieren. In den nächsten Jahren wird Het Dorp in Arnheim Schritt für Schritt renoviert. Fortsetzung folgt.