Geteilte Räume sind die Zukunft
Akuter Wohnungsmangel, Menschen, die sich für einen bewussten Lebensstil entscheiden, eine zunehmende Zahl von Ein- und Zweipersonenhaushalten, Stadtnomaden, die ihre Stadt als Lebensraum begreifen: All das verlangt nach einem neuen Wohntypus, der Raum, Begegnung und Nachhaltigkeit berücksichtigt. Kompakte Wohnungen in Kombination mit Gemeinschaftsräumen sorgen dafür, dass der verfügbare Raum im Projekt Domus Living optimal genutzt wird. Auf diese Weise entstehen 235 Wohnungen, in denen alle Grundbedürfnisse befriedigt werden können. Und die Stadt Amsterdam sorgt für den Rest.
Ein gemeinschaftliches Wohnzimmer, ein Kochstudio, ein Gästezimmer, eine Waschküche, ein grüner Innenhof und eine große Dachterrasse werden gemeinsam genutzt und sind nur für die Bewohner von Domus Living zugänglich. Über eine App können sie sehen, wann z. B. das Kochstudio oder das Gästezimmer frei ist und es direkt buchen. Im Wohnzimmer können sich die Bewohner im Loungebereich entspannen, aber es gibt auch Platz zum Arbeiten. Viele Bewohner werden im belebten Stadtzentrum kein Auto haben, aber es gibt nur wenige Parkplätze. Darüber hinaus stehen vier Stellplätze für Gemeinschaftsautos zur Verfügung. Der gewerbliche Sockel im unteren Teil des Gebäudes wird für alle zugänglich sein. Hier werden Gastronomie, Sporteinrichtungen und Dienstleistungsunternehmen untergebracht.
Die Bewohner finden Privatsphäre in ihren eigenen Wohnungen, die zwischen 43 und 60 m2 groß sind. Jede Wohnung hat einen "festen Kern", der aus einer kompakten Küche mit den dazugehörigen Geräten, einem Bettgestell, einem Bad und einem Kleiderschrank besteht. "Es gibt verschiedene Wohnungstypen mit Galerie- oder Korridorzugang, um die Sonnenausrichtung optimal zu nutzen", sagt Oana Rades, Architektin bei Shift architecture urbanism. "Die Komprimierung des Schlafzimmers in einem modernen Bettgestell schafft mehr Wohnraum. Die festen Möbel reichen bis zur Decke, so dass die gesamte Höhe als Stauraum genutzt wird. Auch bei den Installationen wurde an die Nutzung des Raums gedacht. Über der Toilettenspülung befindet sich zum Beispiel die Wärmetauschereinheit".
Die meisten Wohnungen verfügen nicht über einen eigenen Außenbereich. Die Bewohner können den gemeinschaftlichen Hofgarten nutzen, der mit Pflanzen, Bäumen und Sitzgelegenheiten ausgestattet ist. Die Bodenstärke wurde berücksichtigt, da sich der Garten über dem Parkhaus befindet.
Das Dach ist so konzipiert, dass es sowohl genügend Platz für die PV-Paneele als auch für einen Treffpunkt bietet. Laut Rembrandt Freitag, Projektleiter bei der Baufirma Van Wijnen, war dies ein großes Puzzle: "Auf dem Dach befinden sich Abflüsse, Belüftung, Außenbereich und Absturzsicherung. Wir mussten kreativ mit dem Platz umgehen, aber im Ergebnis wird das Dach jetzt optimal genutzt." Das zeigt, wie wichtig die Kombination von Begegnung und Nachhaltigkeit bei diesem Projekt ist.
Um den Anforderungen der Nachhaltigkeit gerecht zu werden, wurde eine Sammelheizung in Kombination mit Kühlung gewählt. Jedes Badezimmer hat eine Nebeldusche, um so viel Wasser wie möglich zu sparen. Adri Nomen, Bauträger bei Synchroon, sagt: "Dieses spezifisch amerikanische Produkt ist zwar teuer, spart aber so viel Wasser, dass wir es für das Projekt haben wollten. Übrigens wurden die Wohnungen komplett mit festen Möbeln geliefert. Die Mieter müssen nur ihr loses Inventar mitbringen und können dann sofort einziehen."
Der Wohnkomplex Domus besteht aus einer Reihe von Gebäuden, die sich um einen gemeinsamen Hofgarten gruppieren. Um die Identität der Gebäude zu gewährleisten, erhielt jedes eine eigene Farbe und einen eigenen Fassadenrhythmus. Rades: "Die festen Möbel sind als skulpturale Volumina konzipiert, die in jedem Wohnungstyp anders zusammengesetzt sind. Man hat nicht unbedingt das Gefühl, dass man in einer Küche oder neben einem Bettgestell sitzt, auch wegen der Form und der Farbe. Von außen hat jedes Gebäude eine andere Backsteinfarbe. Im Inneren des Gebäudes findet man ein typisches Farbschema, das dazu passt.