Die Renovierung von 280 Wohnungen im bewohnten Zustand ist eine Herausforderung. Vor allem, wenn sich diese Wohnungen in zwei Galeriewohnungen befinden, die wirklich eine umfassende Sanierung benötigen. Mindestens ebenso groß ist aber die Herausforderung, die anstehenden Arbeiten den Bewohnern mit insgesamt 68 Nationalitäten zu vermitteln.
Die Galeriewohnungen von Louis Armstrong und Elvis Presley befinden sich im Stadtteil Holtenbroek von Zwolle. Wie ihre Vorgänger sind auch sie über fünfzig Jahre alt und renovierungsbedürftig. Um den Wohnungen ein modernes Aussehen zu verleihen, werden die Garagenboxen im Erdgeschoss durch transparente Abstellräume ersetzt. An der Stelle der ehemaligen Lagerräume werden elf neue Wohnungen gebaut. Der Eingang wird hell, doppelt so groß und von der Vorder- und Rückseite des Gebäudes zugänglich sein.
Mateboer Bouw teilt die verbleibenden Arbeiten in drei Phasen ein. In Phase 1 werden die neuen Lagerräume gebaut und das Dach isoliert. In Phase 2 ersetzt es die Küchen und Toiletten und entfernt alle Rohre und Kabel aus dem Rohrschacht. In Phase 3 werden die Bäder, die Zentralheizung, die mechanische Lüftung und alle Fassadenelemente erneuert. Und schließlich werden die Eingänge und Balkone erneuert, die neuen Wohnungen gebaut und die Sonnenkollektoren installiert.
"Renovierungsprojekte dieser Größenordnung stehen und fallen mit einer guten Kommunikation", weiß Projektleiter Gerard Harderwijk aus Erfahrung. "Die Subunternehmer erstellen den Zeitplan gemeinsam, aber wenn er einmal steht, müssen sich alle daran halten. Sogar die Anwohner müssen mitarbeiten. Die Entleerung des Rohrschachts erfordert die Mitarbeit aller Anwohner".
"Um die Bewohner zu informieren, arbeiten zwei Betreuer ganztägig daran, die Dinge auf Niederländisch, Englisch und Arabisch zu erklären", so Harderwijk weiter. "Dabei haben viele Bewohner Probleme. Diese reichen von Geldsorgen, Sammelwut und Prostitution bis hin zu Aggression und Missbrauch. Das führt dazu, dass viele Bewohner ängstlich und misstrauisch sind. Um dennoch ihr Vertrauen zu gewinnen, müssen wir oft fünfmal im Haus gewesen sein, bevor wir mit der Arbeit beginnen dürfen."
Ein cleveres Werkzeug, um Sprachbarrieren zu überwinden, hat sich die TU Delft einfallen lassen. Sie entwickelte eine Virtual-Reality-Brille, die den Anwohnern einen Einblick in die Lärmbelästigung gibt. "Darin können sie zum Beispiel sehen, wie wir demnächst Fliesen abschlagen und welchen Lärm das verursacht", heißt es. Die VR-Brille hilft auch bei der Auswahl von Farben und Materialien für Küche, Bad und Toilette. Der Bewohner sieht sofort, ob die ausgewählten Materialien zusammenpassen.
Bislang ist Harderwijk mit den Fortschritten zufrieden. "Bei der Louis-Armstrong-Wohnung befinden wir uns in Phase 2, bei der Elvis-Presley-Wohnung bauen wir gerade die neuen Lagerräume. Die Arbeiten schließen gut aneinander an, so dass der Zug reibungslos fährt. Schon jetzt kann man sehen, wie die Farben Gelb und Grün, die Transparenz der Lagerräume und die vergrößerten Eingänge das Gefühl der Sicherheit verbessern. Und ich bin stolz auf unsere Mitarbeiter. Bei Renovierungsprojekten sind viele kommunikative Fähigkeiten gefragt, und sie haben sie hervorragend gemeistert."
Installationen erneuern sich in rasantem Tempo
Die Erneuerung der Installationen in der Wohnung von Louis Armstrong und Elvis Presley liegt in den Händen von Breman Techniek. Sie ersetzt die Installationen in den Bädern, Toiletten und Küchen. In einer zweiten Phase wird sie sich auch um die Zentralheizung kümmern.
Angesichts des großen Umfangs des Projekts führte Breman Techniek zunächst einen Probelauf durch. Auf diese Weise konnte sichergestellt werden, dass die Planung tatsächlich durchführbar war und - wo möglich - noch Verbesserungen vorgenommen werden konnten. Das Ergebnis ist, dass die Arbeiten jetzt reibungslos und termingerecht ablaufen.
"Das schnelle Tempo ist die größte Herausforderung", sagt Dirk Bredewout, Projektleiter von Breman Techniek. "Wir renovieren zwei Häuser pro Tag. Das geschieht in zwei Phasen. In der ersten Phase kümmern wir uns um die Schächte, Toiletten und Küchen. In der zweiten Phase kümmern wir uns um die Bäder und die Zentralheizung".
Eine ebenso große Herausforderung ist die Zusammenarbeit mit den anderen Partnern des Projekts. "Das gilt für alle Renovierungsprojekte dieser Größenordnung", sagt Bredewout. "Man muss den Zug gemeinsam in Bewegung halten. Das erfordert eine gute Zusammenarbeit, aber wir befinden uns jetzt im vierten Bauabschnitt und bisher läuft alles nach Plan."
Informationen zur Konstruktion
Kunde SWZ, Zwolle
Architekt KHV Architekten, Emmeloord
Konstrukteur Alferink van Schieveen, Zwolle
Exekutive Mateboer Bouw, Kampen
Installationen Breman Techniek, Genemuiden
Bauwesen 25 Millionen Euro
Bauzeit Februar 2021 - Mai 2023