Ein umfassenderer Blick auf das Gebäude
Aannemingsbedrijf Fraanje ist seit langem Stammkunde des seeländischen Unternehmens Kotra. So gehörte Fraanje auch zum Verbundbauteam für das neue Betriebsgebäude in Krefeld, Deutschland. "Aber Bauen in Deutschland ist anders", stellte Arbeitsplaner/Projektleiter Marijn Gabriëlse fest. "Wir konnten von den deutschen Parteien lernen und die deutschen Parteien konnten von uns lernen."
Der neue Standort von Kotra Logistics in Krefeld, Deutschland, umfasst eine Distributionshalle (fast 2 500 m2) und ein Büro (800 m2). Für den Bau arbeitete Kotra mit einem deutschen Architekten zusammen, der die Bauleitung übernahm und ein Bauteam zusammenstellte. Nach Abschluss der Verträge mit mehreren Fachfirmen - unter anderem für den Rohbau, die Erdarbeiten, die Baustelleneinrichtung und die Installationen - wurde das Bauteam mit Fraanje als Auftragnehmer komplettiert.
Fraanje war sich bewusst, dass der Bau in Deutschland erhebliche Auswirkungen haben würde, und bereitete sich so gut wie möglich auf die Arbeit in einer anderen Sprache, mit anderen Regeln und in einer anderen Kultur vor. "Vor der Sprachbarriere waren wir im richtigen Teil von Deutschland", erklärt Gabriëlse. "Es stellte sich heraus, dass die Bewohner im Grenzgebiet östlich von Venlo das Niederländische besser verstehen als beispielsweise die Bewohner in Mitteldeutschland. Außerdem sprach unser niederländischer Auftraggeber gut Deutsch, und bei den Baubesprechungen waren mehrere Personen zweisprachig."
Die Vorschriften waren gewöhnungsbedürftig. So stellte sich beispielsweise heraus, dass in Deutschland viele Dinge sorgfältiger geregelt sind als in den Niederlanden. "Hier sind die Standardregeln genau in meinem Kopf. Um die deutschen Regeln zu lernen, musste ich erst einmal in die Theorie eintauchen. Dann stellte sich heraus, dass man in Deutschland viel mehr Dinge abhaken können muss, bevor man sie zur Genehmigung vorlegen kann. Das hat mehrfach zu unterschiedlichen Entscheidungen geführt. Unter anderem aus diesem Grund haben wir die Außenfassadenrahmen in Deutschland gekauft."
Und dann waren da noch die kulturellen Unterschiede. "Die deutschen Mitarbeiter befolgten pünktlich die Anweisungen und hinterließen den Arbeitsplatz ordentlich. Das hat die Zusammenarbeit sehr angenehm gemacht", blickt Gabriëlse zurück. "Andererseits basieren die Anweisungen auf einem Traumszenario, das man in der Praxis nur selten antrifft. In diesem Fall ist man flexibel und hilft sich gegenseitig. Auch hier konnten die Deutschen etwas von uns lernen. Während des Bauprozesses sind wir immer enger zusammengewachsen."
"Es war lehrreich", resümiert Gabriëlse nach der Fertigstellung der Räumlichkeiten. "Die Herausforderungen lagen diesmal nicht in der Konstruktion, sondern in der Organisation. Wir mussten Schlafplätze für unsere Mitarbeiter einrichten, Sitzungen in einer anderen Sprache abhalten und uns in eine andere Kultur einfühlen. Das hat meinen Blickwinkel erweitert. Seit ich Kotra gebaut habe, betrachte ich Bauprojekte mit einer breiteren Perspektive.