In Rotterdam wird De Zalmhaven fertiggestellt, ein Neubaugebiet westlich des Leuvehafens, dessen Blickfang ein schlanker, 215 Meter hoher Wohnturm ist. "Insgesamt 485 Wohnungen, davon 256 in dem Hochhaus", erzählen Edwin van Leeuwen und Michelle Corbeau im Namen von Zalmhaven CV. Eine für niederländische Verhältnisse einzigartige Bauzusammenarbeit. Projektleiter Bernd Schönherr (BAM Bouw en Techniek): "Alte Denkweisen wurden aufgegeben, und alles, was maximal machbar ist, wird gemacht."
Die traditionelle Kettenbildung in der Baukolonne, bei der die Prozesse der Beteiligten seriell ablaufen, war bei der Realisierung des höchsten Wohngebäudes in den Benelux-Ländern keine Option, sagen sowohl Van Leeuwen (Amvest) als auch Corbeau (AM). "Bei der Entwicklung dieses Gebiets wurden von Anfang an die Programmierung, die Voraussetzungen, die Entwurfsqualität und die Machbarkeit ganzheitlich betrachtet." Die gleichberechtigte Zusammenarbeit von Bauherren und Planern mit anspruchsvollen Vorarbeiten für den Bauunternehmer war von entscheidender Bedeutung, so die Bauherren. "Der Ehrgeiz muss da sein, man muss sich gegenseitig begeistern - in Offenheit und Vertrauen, mit einem gemeinsamen Ziel. Ab dem Genehmigungsverfahren (2016; Anm. d. Red.) wollten wir alle anpacken und nicht am Entwurf herumpfuschen."
Der Mitentwickler AM ist Teil der Royal BAM Group; der Baukonzern hat viel Erfahrung mit ähnlichen Hochhausprojekten im In- und Ausland. Es wird viel über die für das Hochhaus verwendete Hebebühne geredet, aber im Grunde ist das nicht so wichtig, meint Schönherr. Es geht viel mehr um die Organisation des Bauprozesses in der Fabrikhalle in der Höhe. Der BAM ist es gelungen, durch eine gute Ablaufplanung und Zusammenarbeit über die Gießtischkonstruktion hinweg, die Geschosse im Wochentakt hochzuziehen. "Es geht darum, dass wir den Entwurf mit dem Bauherrn und dem Architekten machbar und praktikabel machen, damit wir das Projekt sicher und qualitativ pünktlich abliefern. Wir beherrschen die Technik der für De Zalmhaven gewählten Bauweise, nachdem wir natürlich andere Methoden eingehend geprüft haben. Wir bauen gemeinsam, und wir sind mit der erbrachten Teamleistung äußerst zufrieden.
Dies war möglich, indem die traditionellen Formen der Zusammenarbeit aufgegeben wurden. BAM dachte auch 'out of the box'. "Ich kenne zum Beispiel kein anderes Projekt in den Niederlanden, bei dem der Hauptauftragnehmer die gesamte Logistik der Unterauftragnehmer auf der Baustelle oder im Logistikzentrum übernimmt. Der bevorstehende Abschluss des Bauprozesses erfüllt den Projektleiter mit Stolz. "Wir wussten schon vorher: Die zeitliche Machbarkeit ist die Herausforderung." Die sich wiederholende Bauweise in Betonfertigteilen wurde auf Elementfassaden für die Obergeschosse in der Kletterhalle umgesetzt; als Krönung werden die obersten Schichten vom geöffneten Dach der Hebebühne samt Mast rückwärts mit einer mit Glas bestückten Stahlkonstruktion angehoben. Im Herbst senkt sich die Halle mit einer Geschwindigkeit von ca. 2 Stockwerken pro Tag auf das Abbauniveau. Während des hydraulischen "Abhebens" wird die Fassade inspiziert und an den Gebäudeecken (an den Ankerpunkten der Hebebühne) mit der endgültigen Verkleidung versehen.
Das in beigem spanischem Granit ausgeführte Hochhaus wurde von Dam & Partners Architects entworfen; KAAN Architects ist für die Gestaltung des teilweise fertig gestellten Mittelgeschosses (2 Wohntürme mit Aluminiumverkleidung), des Parkhauses und der 33 ebenerdigen Stadthäuser verantwortlich. Das Hochhaus wird ab 2022 256 Wohnungen beherbergen und eine öffentliche Funktion mit "angemessenem Grad an Öffentlichkeit" haben. Van Leeuwen: "An der Spitze ist Platz für ein zweigeschossiges Restaurant mit einer Größe von 1.100 m². Für den Besucherstrom wird in der frei zugänglichen Lobby eine separate Aufzugsanlage geschaffen, zusätzlich zu den drei für die Wohnungen." Der Betreiber des Restaurants ist noch nicht gefunden, alle Vorbereitungen sind bereits getroffen. Corbeau: "Aufgrund der Windlast wird es keinen Aussichtspunkt im Freien geben, das Restaurant wird natürlich eine herrliche Aussicht haben."
Im Sockel des Hochhauses sind begrenzte Gewerbeflächen vorgesehen; die wichtigsten technischen Einrichtungen sind ebenfalls im Untergeschoss konzentriert. Beheizt werden die Gebäude durch ein Blockheizkraftwerk mit Wärmepumpen von BAM Energy Systems, das durch Fernwärme ergänzt wird. "Wenn man über nachhaltiges Bauen im innerstädtischen Bereich spricht, geht es vor allem um erhöhte Anforderungen an Umwelt und Umgebung", sagt Schönherr. "Ich denke, die gewählte Farbgebung der Gebäude gegen die innerstädtische Aufheizung sowie der große Dachgarten wirken sich positiv auf die Biodiversität und die Regenwasserableitung in der Stadt aus. Außerdem war es für die Lebensqualität notwendig, ein gutes Konzept für die Logistik auszuarbeiten." Wiederum eine frühe integrale Zusammenarbeit. "Das Umweltmanagement steht ganz oben auf der Liste, mit dem Maximum an machbaren Maßnahmen. Das bedeutet: so viel Produktion außerhalb des Standorts wie möglich, so wenig Transportbewegungen wie möglich. Hochhäuser von hoher Qualität, wie sie in den Niederlanden einzigartig sind, mit minimalen Auswirkungen auf die Umwelt.