Im Auftrag der Provinz Fryslân hat die Bouwgroep Dijkstra Draisma Ende 2020 mit dem Bau von It Swettehûs, dem Wahrzeichen von Fryslân, begonnen. Dieses Kraftwerk wird in Leeuwarden stehen und für die Fernsteuerung von 40 friesischen Brücken genutzt werden. Neben einem Arbeitsplatz für etwa 20 Brückenwärter werden das neue Gebäude und das Gelände bald auch die Betriebsbasis für die Mitarbeiter der Wasserstraßenverwaltung der Provinz, der Nautik und des technischen Dienstes für die Instandhaltung von Brücken und Schleusen sein.
Das Gebäude dient im Wesentlichen dazu, über 40 friesische Brücken ferngesteuert zu betreiben. It Swettehûs, in der Nähe einer Zufahrtsstraße nach Leeuwarden, hat jedoch auch einen Hafen erhalten. Heerke Osinga, Projektleiterin der Bouwgroep Dijkstra Draisma: "Es wird die Betriebsbasis für den technischen Dienst sein und ist ein Ort, an dem Boote gewartet werden. Auch andere Mitarbeiter des Bezirks können hier arbeiten und dem Trubel der Stadt entgehen."
"Wir sind jetzt dabei, die Arbeit zu beenden", sagt Osinga. "Seit dem 1. Dezember arbeiten bereits vier Personen im Swettehûs". Der Brückenbetrieb befindet sich im obersten Stockwerk des Gebäudes, das durch die Glasfassaden, die das darunter liegende Stockwerk prägen, fast zu schweben scheint. "Diese 'Box' ist durch die Holzlatten gekennzeichnet. Diese definieren die Struktur, sind aber auch an der Decke angebracht und verlaufen von innen nach außen." Während die ersten Brückenbetreiber arbeiten, wird der Rest des Gebäudes fertiggestellt.
Der Baukonzern Dijkstra Draisma arbeitet seit dem 9. Juli 2019 an It Swettehûs. Gemeinsam mit einem Team bestehend aus GEAR Architekten, Sweco, ITBB, de Waard und Donkergroen. Ein möglichst rundes Gebäude war das Ziel. "In der Entwurfsphase war das ziemlich knifflig. Welche Materialien sollen verwendet werden und sind sie auch ausreichend verfügbar? Also beauftragte die Baugruppe einen Material-Scout, der herausfand, welche Materialien geeignet und verfügbar waren. "Der Hauptbestandteil ist Holz. Wir haben die tropische Hartholzart Basralocus verwendet. Wir haben gezogene Anlegestellen im Gebäude wiederverwendet. Sowohl in der Länge, um die Struktur damit zu formen, als auch als Bohlen an der Fassade und im Inneren des Gebäudes." Außerdem wird It Swettehûs so gebaut, dass das Gebäude wieder abgebaut werden kann.
Nachhaltigkeit spielt auch beim Bau von It Swettehûs eine sehr wichtige Rolle. Die Energie wird von 1.000 Solarpaneelen erzeugt, die auf Dächern, aber auch auf einer Bodenwand entlang des Kanals angebracht sind. "Für den Bau des Hafens werden Spundwände aus einem früheren Provinzprojekt wiederverwendet", erklärt Osinga. "Auf den Spundwänden wurden Rohre verlegt, die die Wärmeenergie aus dem Boden und dem Oberflächenwasser gewinnen werden. Dadurch wird im Sommer für Kühlung und im Winter für Heizung gesorgt. Das ist eine Premiere für Fryslân".
Das Projekt verfügt über weitere energieeffiziente Raffinessen, wie z. B. einen Parkplatz mit Ladestationen für Elektrofahrzeuge, die durch Solarzellen betrieben werden. Darüber hinaus ist die Werkstatt von It Swettehûs mit wiederverwendeten Kühlpaneelen verkleidet. Diese Platten stammen aus einem großen Kühlhaus in der Randstad. Innen sorgen die Paneele für ein industrielles Aussehen. Die Außenseite ist mit einem Profilblech verkleidet. "Diese Materialien erfüllen die von uns geforderten Dämmwerte sehr gut", sagt er.
Inzwischen sind die ersten Brückenwärter in It Swettehûs am Werk. Die Ausbauarbeiten sind in vollem Gange. Noorman Bouw- en milieuadvies ist als Berater an diesem Projekt beteiligt, das unter anderem deshalb besonders ist, weil 40% recycelte Materialien verwendet hat.
Geschäftsführerin und Inhaberin Tineke Noorman erklärt, dass bei Noorman Bau- und Umweltberatung das Mitdenken im Mittelpunkt steht. "Wir beraten unter anderem in Fragen der Bauphysik und des Brandschutzes. Dabei prüfen wir, ob die getroffenen Entscheidungen mit den Vorschriften übereinstimmen. Wenn sich herausstellt, dass dies noch nicht der Fall ist, helfen wir, eine Lösung zu finden.
Bei dem friesischen Projekt ergab sich ein Spannungsfeld, weil mindestens 40% der Materialien kreisförmig sein mussten. "Das ist eine Herausforderung, denn bauphysikalisch muss nachgewiesen werden, dass Teile der Konstruktion dem entsprechen. Das betrifft den Feuerwiderstand, aber zum Beispiel auch die Schalldämmung". Noorman meint, dass der Gedanke der Kreislaufwirtschaft und die zunehmende Kennzeichnung und Zertifizierung schwer zu vereinbaren sind. "Darüber müssen wir nachdenken, denn es ist nicht wünschenswert, dass sich das eine mit dem anderen in die Quere kommt". In It Swettehûs wurde ein Teil der Struktur ohnehin aus Stahl gefertigt. "Außerdem hat das Unternehmen ein zentrales Treppenhaus. Das sollte aus Holz sein, aber wegen der Feuerbeständigkeit wurde dann doch Beton gewählt."
Ein besonderes Gebäude verdient auch einen besonderen Boden. Für das friesische Vorzeigeobjekt It Swettehûs wurde der Boden von Doetinchem Parket geliefert.
Inhaber Chris de Vries: "Die Baugruppe Dijkstra Draisma hat uns kontaktiert. Sie fragte, ob wir ihr helfen könnten, einen gebrauchten Parkettboden zu bekommen. Bei dieser Menge an m2 war dies jedoch eine sehr schwierige Angelegenheit." Zum Glück hatte Doetinchem Parket einen nachhaltigen Vorteil: "Wir liefern den Bruynzeel Hollands Hout Boden. Dieser Boden wird in Zusammenarbeit mit der Forstkommission hergestellt und besteht aus Holz von niederländischen Eichen, die selektiv gefällt werden."
Der Boden stand ganz im Zeichen der Nachhaltigkeitsphilosophie des friesischen Projekts. "Dies ist das erste größere Projekt, das mit Hollands Hout durchgeführt wurde. Insgesamt wurden etwa 315 m2 Parkett im ersten und zweiten Stock verlegt. Das Finish des Bodens wurde mit Leinöl niederländischer Herkunft von Rigo Verffabriek ausgeführt."
Letztes Jahr hat Doetinchem Parket den Betrieb und die Mitarbeiter von Bruynzeel Flooring übernommen. "Wir haben immer noch einen großen Vorrat, aber wir haben auch die Zusammenarbeit, um neues niederländisches Holz zu produzieren", sagt er. De Vries schließt mit den Worten: "Wir sind sehr zufrieden mit der Zusammenarbeit bei diesem Projekt, wir haben einen sehr schönen, ordentlichen Bau bekommen. Das ist bei weitem nicht überall der Fall!"