Die Maschinenfabrik und Serviceorganisation Microtechniek hat nach 62 Jahren ihren alten Standort verlassen und ist in ein großes, hochmodernes und nachhaltiges Gebäude in Velsen umgezogen. Das neu gebaute, 12.000 m2 große Gebäude ist vollständig CO2-neutral, 'off gas' und verfügt über 2.350 Sonnenkollektoren auf dem Dach. Nieuwenhuis Bouw hat das neue Gebäude entworfen, konstruiert und gebaut.
Als selbst entwickelnder Bauunternehmer ist Nieuwenhuis Bouw vor allem für seine schlüsselfertigen Projekte bekannt, bei denen das Unternehmen auch die gesamte Vorbereitung im eigenen Haus übernimmt. Von der Beratung über den Entwurf bis zur Realisierung. Jacob Kolk, Geschäftsführer von Nieuwenhuis Bouw: "Gemeinsam mit dem Kunden listen wir die Wünsche und Anforderungen so vollständig wie möglich auf und stimmen das verfügbare Budget von Anfang an sorgfältig ab. Erst dann machen wir eine Entwurfsskizze, wobei wir bereits in der frühen Entwurfsphase eine Selbstkostenkalkulation durchführen, so dass wir - wenn nötig - in der Entwurfsphase auf- oder abrüsten können." Ein klares Unterscheidungsmerkmal, bei dem Transparenz, intelligente Entwürfe und eine straffe Planung im Vordergrund stehen. "Da wir eigene Bauzeichner, Designer und Statiker im Haus haben und bei Bedarf mit festen Spezialisten zusammenarbeiten, begleiten wir den Bauherrn während des gesamten Bauprozesses, von Anfang bis Ende."
Auch die Nachhaltigkeit wird mit zertifizierten Beratern berechnet. "So ist das Projekt bereits in der Anfangsphase zu 80-90 Prozent finanzierbar. Von der ersten Skizze gehen wir gemeinsam mit dem Kunden Schritt für Schritt zum ersten Kostenvoranschlag und wachsen schließlich zu einer Vertragssumme zusammen, bei der es für den Kunden keine Überraschungen mehr gibt. Normalerweise wird das Finanzbudget nicht von der Person erstellt, die es bauen soll. Bei uns tun sie es! Da wir alle Schritte - wie die technische Entwicklung der Entwürfe und die Beschaffung - von den ersten Gesprächen an in unseren kompletten Bauprozess integriert haben, können wir nach Erhalt der Baugenehmigung so schnell wie möglich mit dem Bau beginnen. Wir gewinnen Lieferanten und Baupartner, sorgen dafür, dass die richtigen Materialien rechtzeitig bestellt werden und optimieren so die Vorlaufzeit."
Entwerfen von der Prozessseite her
Ein aktuelles Projekt, bei dem sich die einzigartige Arbeitsmethode von Nieuwenhuis Bouw im Endergebnis widerspiegelt, sind die neuen Geschäftsräume von Microtechniek in Velsen. "Wir haben mit der Gestaltung von innen nach außen begonnen, angefangen bei der Prozessseite. Natürlich ist der 'Mantel' sehr wichtig, aber wir fangen nicht mit dem Äußeren an." Darin ist Nieuwenhuis Bouw einzigartig. "Wir schauen uns wirklich Dinge wie Spannweiten, Rahmengrößen, Materialien und zum Beispiel die logistischen Wege in einem Gebäude an. So mancher Direktor und Großaktionär kommt selbst aus dem Betrieb und weiß genau, wo was stehen soll, ob es sich um das Büro oder die Maschinen in der Fabrik handelt. Wir machen dann eine gute Umsetzung in ein technisch machbares Gebäude." Nieuwenhuis Bouw selbst hat alles in 3D entworfen und künstlerische Abdrücke erstellt. "So konnte der Kunde das Gebäude vorab virtuell begehen und so gut wie möglich endgültige Entscheidungen treffen, bevor wir mit dem Bau begannen", sagt Kolk.
Bei Microtechnology wurde das Wachstum des Unternehmens genutzt, um vollständig nachhaltig zu werden. "Bei diesem Projekt haben wir an mehreren Stellschrauben gedreht, um CO2-neutral zu werden. Wir tun dies, indem wir einen kritischen Blick auf die verschwendete Nachhaltigkeit werfen, zum Beispiel auf die Gebäudehülle, sowohl im Büro als auch in der Industriehalle. Wir ermitteln die verschiedenen Temperaturanforderungen für jeden Bereich und suchen nach Möglichkeiten, die Erzeugung von Kälte oder Wärme zu vermeiden. Wir entwerfen die Basisinstallationen selbst und berechnen den EPC-Standard für die Baugenehmigung. Wir wissen also, was unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit wertvoll ist. Nicht nur in Zahlen, sondern auch in intelligenten Lösungen, von denen das Unternehmen profitiert." So hat Nieuwenhuis Bouw die Fußbodenheizung in der Industriehalle genau in der richtigen Tiefe und an der richtigen Stelle verlegt, so dass an Stellen, an denen schwere Maschinen stehen werden, in den Boden gebohrt werden kann, ohne die Fußbodenheizung zu berühren.
Auch der Grundriss wurde sorgfältig durchdacht. Beim Einbau der Innenwände wurde eine geschickte Abschottung vorgenommen, so dass keine Sprinkleranlage erforderlich war. "Schöne Beispiele für unsere prozessorientierte Denkweise, die für den Kunden auch noch kostengünstig sind", sagt Kolk. "All diese Faktoren tragen dazu bei, dass wir dieses Gebäude für Microtechniek in nur einem Jahr errichten konnten. Außerdem ist es großartig, dass mit diesem Gebäude die Umweltbelastung minimiert wird und Microtechniek völlig energieautark sein kann."
Anlagen für ein energieneutrales Gebäude
Das neue Gebäude von Microtechniek musste energieneutral sein. Konnte Polytechniek im Rahmen des vorgegebenen Budgets die richtigen Anlagen dafür auswählen?
Polytechniek ist ein Installationsunternehmen für fast alle Arten von Installationsarbeiten und kennt sich in verschiedenen Sektoren aus. Mit einer Geschichte von mehr als 50 Jahren ist Polytechniek heute in den Bereichen Landwirtschaft, Industrie und Versorgung tätig. Das Arbeitsgebiet liegt in Nordholland, vorzugsweise nördlich von Amsterdam.
Gemeinsame Suche
"Im Juli 2019 wurden wir von Nieuwenhuis Bouwbedrijf gebeten, als Gesamtinstallateur am Bau des neuen Geschäftsgebäudes von Microtechniek teilzunehmen", sagt Barry van Ikelen, Account Manager Utility bei Polytechniek. "Das bedeutete, dass die Verantwortung für die Energieneutralität des Gebäudes weitgehend bei uns lag. Gemeinsam mit Nieuwenhuis haben wir dann nach den energetisch und wirtschaftlich besten Anlagen gesucht. Als Spezialist waren wir immer in Kontakt mit Nieuwenhuis, um die architektonischen und installationstechnischen Elemente so abzustimmen, dass eine nachhaltige Anlage für Microtechniek realisiert werden konnte. Im Rahmen des Budgets und zugeschnitten auf die zukunftsorientierte Unternehmenspolitik von Microtechniek."
Luft/Wasser-Wärmepumpenanlage mit Regelungstechnik
Die Gespräche führten zu einem Luft/Wasser-Wärmepumpensystem mit Fußbodenheizung in den Industriehallen und einer Fußbodenheizung mit Gebläsekonvektoren zur Zusatzheizung oder -kühlung in den Büros. "Das sind an sich keine innovativen Techniken", erklärt Van Ikelen. "Wir haben uns bewusst für die Mess- und Regeltechnik von Polytechniek entschieden. Diese ermöglicht eine effiziente Kontrolle des Energiebedarfs im gesamten Gebäude. Für ein Unternehmen wie Microtechniek, das ein großer Energieverbraucher ist, bedeutet dies große Einsparungen."
Reichlich Energie
Auf dem Dach liefern rund 2.350 Solarpaneele die Energie, die das Unternehmen benötigt. "Dank dieser eigenen Energieversorgung und der Möglichkeit, den Energiebedarf zu regulieren, hat Microtechniek im ersten Jahr mehr Energie erzeugt, als es verbraucht hat. Damit hat Microtechniek sein Klimaziel 2050 bereits erreicht. "Auch nach der Fertigstellung bleibt Polytechniek mit seinen Kunden verbunden. "Unsere eigene 24/7-Serviceabteilung kümmert sich um die Wartung der Anlagen und bietet schnellen Service bei Störungen."
Konstruktive Herausforderung
Das Tragwerk für das Gelände von Microtechniek wurde vom Ingenieurbüro W2N engineers in Drachten berechnet. Für die vier Industriehallen - jede mit einer eigenen Konstruktion in Verbindung mit der Brandabschottung - berechneten sie die Mindestmenge an Stahl für die großen, freien Spannweiten. Die größte Herausforderung lag im Bürotrakt, wo ein in zwei Richtungen auskragender Boden erforderlich war, so dass der Bürotrakt über dem Eingang zu schweben scheint.
Text | Liliane Verwoolde Bild | W2N
Obwohl die Berechnung bereits vor zwei Jahren durchgeführt wurde, erinnert sich Johan van der Wijk, Statiker und Teamleiter bei W2N, dass sie ziemlich komplex war. "Verstehen Sie mich nicht falsch!", fügt er sofort hinzu. "Wegen der großen Spannweite in der Stirnwand hatten wir in der ursprünglichen Tragwerksplanung einen Gitterträger vorgesehen. Der Architekt wollte aber die großen Fensterflächen ohne sichtbare Konstruktion realisieren. Aus diesem Grund haben wir später den Gitterträger durch einen Vierfeldträger ersetzt. Dieser vierteilige Träger 'hängt' an den auskragenden raumhohen Fachwerkbindern in den Längsfassaden, wobei die Konstruktion leicht sichtbar bleiben durfte. Dies haben wir mit 'Willems'-Zugstäben erreicht. Diese massiven Rundstäbe sind relativ schlank, so dass sie von außen kaum sichtbar sind. Aufgrund der Komplexität und der großen Kräfte, die bei den Verbindungen auftreten, war es notwendig, diese mit einer 3D-Berechnungssoftware zu berechnen."
Neben den Festigkeitsberechnungen hat W2N auch über die praktische Durchführbarkeit nachgedacht. Die maximal möglichen Transportmaße bestimmten die Stellen, an denen die Struktur teilbar gemacht wurde.
W2N-Ingenieure Drachten hat sich auf den Entwurf effizienter Strukturen spezialisiert. Dabei ist das Unternehmen ein (BIM-)Partner vom Entwurf bis zur Ausführung.