Die Punktwolke macht es möglich
Mit einer Glaskuppel wurde ein Atrium des Schlosses in einen multifunktionalen Treffpunkt verwandelt. Das andere Atrium wurde zum Außenbereich der gastronomischen Einrichtung mit Dachgarten und Terrassen. Dies sind nur die Blickfänge der hochmodernen Geschäftsräume von Shell. Auch an der Installationsfront hat sich viel getan.
Das monumentale Gebäude, in dem Shell International untergebracht ist, stammt aus dem Jahr 1917. Um das Gebäude an die heutigen Anforderungen anzupassen, haben bereits mehrere Renovierungsrunden stattgefunden. Im Jahr 2014 wurden alle Dächer und Fassaden renoviert, 2019 wurden die äußeren Fensterrahmen ersetzt und im Zeitraum 2019-2022 wurde das gesamte Gebäude nachhaltiger gestaltet. Shell wollte damit ein Zeichen für die Energiewende setzen und hat sich für LEED Platin entschieden. Dies ist die höchste zu erreichende Umweltzertifizierung.
Für die perfekte Verbindung von Alt und Neu wurde das gesamte Gebäude im Vorfeld mit Point Cloud digital vermessen. "Dies ermöglichte die perfekte Montage der Kuppel", erklärt Kees Verdoorn, Projektleiter von De Vries und Verburg. "Die Haupttragstruktur der Kuppel wurde mit einem Stahlrandbalken ausgeführt, der auf die bestehenden Wände aufgesetzt wurde. Dieser wurde dann mit einem Stahlgitter in einer Bogenkonstruktion ausgefüllt, wodurch die Elemente selbsttragend wurden. Die Rippen wurden dann mit kalt gebogenen Glasplatten verkleidet."
Der Transport der Kuppel war nur einer der herausfordernden Transporte, die De Vries und Verburg zu bewältigen hatten. "Sehr regelmäßig stellte sich die Frage, ob die maximale Bodenbelastung nicht überschritten wurde. Um die Böden zu schützen, ließen wir alles in kleinen Paketen anliefern. Praktisch das gleiche Problem spielte sich draußen ab. Hier mussten aus Platzmangel alle Bestellungen just-in-time geliefert werden. Außerdem liefen zahlreiche Absprachen über Be- und Entladezeiten."
Die neuen, umweltfreundlichen Elektro- und Klimaanlagen in dem denkmalgeschützten Gebäude warfen bauliche Fragen auf. "Für die neuen Kabel, Rohre und Schächte mussten 8.000 Öffnungen in der bestehenden Tragkonstruktion vorgenommen werden. Da muss man sich fragen, ob das noch verantwortbar ist. Deshalb hat der Statiker jede Aussparung und das Verhältnis der Aussparungen zueinander beurteilt. Wo es nötig war, wurde eine Position gesucht, in der die Aussparung kein Problem darstellte.
Nach dem Vordach wurde das Atrium mit zwei Vordächern mit Sitzplätzen rundherum dekoriert. Die "Kronen" aus Kiefernholz sind freistehend im Raum platziert und erfüllen sowohl eine dekorative als auch eine akustische Funktion. Sie bestehen aus zehn durchbrochenen Ringen in Trapezform und nähern sich dem Vordach des Atriums. Verdoorn: "Die Konstruktion und die Herstellung waren eine bauliche Meisterleistung. Die große Anzahl von Dreiecken mit Schrägen und Verbindungen wurde von ABT programmiert. Das scheint einfach zu sein, aber es ist innovativ und noch nie da gewesen."
Im März 2022 war das gesamte Gelände revitalisiert und Verdoorn konnte auf ein außergewöhnliches Projekt zurückblicken. "Alle Beteiligten arbeiteten direkt im Auftrag von Shell. Dennoch war die Zusammenarbeit hervorragend. Natürlich hatte jede Partei ihre eigene DNA, aber das gemeinsame Ziel stand an erster Stelle."