Das ikonische und energieneutrale neue Gebäude fügt sich perfekt in das Eye Filmmuseum, das NEMO und das Pontsteiger-Gebäude ein und wird eine besondere asymmetrische Form haben. Das in einem internationalen Team von den dänischen Architekten Bjarke Ingels Group (BIG) und BARCODE Architects aus Rotterdam entworfene Gebäude hat eine Größe von rund 46.000 m² und wird 442 Wohnungen, rund 4.000 m² Gemeinschafts- und Gewerbeflächen, 240 Tiefgaragenplätze und ein hochwertiges Wasserprogramm mit Platz für 34 Hausboote und 50 Sportboote umfassen.
Die Entwicklungskombination VORM Ontwikkeling/BESIX Real Estate Development (RED) gewann die Ausschreibung für das Sluishuis im Jahr 2016. "In ihrer Ausschreibung hatte die Stadt Amsterdam mehrere Ausgangspunkte für das neue Gebäude definiert", erklärt Thomas Veys, Business Development Manager bei BESIX RED. "So sollte das Sluishuis nicht nur ein markantes Gebäude werden, sondern auch das neue Tor zur IJburg. Das Wasser sollte bei der Gestaltung eine wichtige Rolle spielen. Außerdem wurden hohe Anforderungen an die Nachhaltigkeit gestellt. Gemeinsam mit BIG, BARCODE Architects und VORM haben wir dafür einen schönen Plan entwickelt."
Sobald alle Genehmigungen vorlagen, übergaben VORM Development und BESIX RED das Projekt formell an das Baukonsortium VORM und BESIX, das zusammen mit dem Architektenkonsortium den technischen Entwurf und die Ausführung ausarbeitete. Während der Ausführung überwacht das Erschließungskonsortium die Qualität, die Planung und den Kostenrahmen. Etwaige Änderungen des Entwurfs werden ebenfalls verfolgt, und die Ausschreibung für das Wasserprogramm ist noch nicht abgeschlossen. Dieses Wasserprogramm wird von einem spezialisierten Wasserbauunternehmen ausgeführt.
Das Besondere am Sluishuis ist, dass das Projekt im Wasser des IJ liegt, erklärt Lieven van Sande, BESIX-Projektleiter. "Wir mussten daher die Baustelle komplett auf dem Wasser einrichten. Alle Pfähle wurden vom Wasser aus gerammt. Darüber hinaus haben wir eine doppelte Stahlspundwand von Pontons/Deckschiffen aus gerammt. Die äußere Spundwand dient zur Realisierung der Baustelle, die innere Spundwand für den Parkplatz". Auch die Sandaufschüttung erfolgte vom Wasser aus, sagt er. "Geplant ist, dass kurz vor der Fertigstellung alles wieder ausgehoben und die Spundwände entfernt werden, so dass das neue Gebäude im Wasser steht."
Im September 2019 war die Baustelle fertig und die Baugrube konnte trockengelegt werden. "Dann begannen wir mit den Arbeiten am Kellergeschoss auf Ebene -2, das Ende 2019 gegossen wurde", sagte Van Sande. "Das Lock House wird komplett aus Beton gebaut. Aufgrund der besonderen Konstruktion wird der Großteil des Betons vor Ort gegossen." Ein charakteristisches Merkmal des neuen Gebäudes ist seine ungewöhnliche Gebäudeform, die nach vorne abzufallen scheint. "Konstruktiv funktioniert der Neubau wie eine Waage", sagt Anne Ippel, Projektleiterin Realisierung bei VORM. "Auf der L-förmigen Baugrube wird in Etappen ein quadratischer Baukörper errichtet. Unter dem Kellergeschoss wurden zwei riesige Druckpfähle gesetzt, die die Auskragung stützen. Im Hinblick auf die Zugkräfte wird jeweils ein Zugpfahl auf der Rückseite errichtet. Außerdem wird in den darüber liegenden Stockwerken eine große Zugbewehrung vorgesehen, um das Gebäude im Gleichgewicht zu halten. Das zehnte Stockwerk muss die permanenten Zugkräfte aufnehmen und ist deshalb dicker gebaut."
Zusätzlich zu den permanenten Gründungspfählen wurden etwa 70 provisorische Pfähle zur Abstützung der Auskragung geschlagen. Diese provisorischen Pfähle werden entfernt, sobald der Dachboden betoniert ist und das Gebäude sich selbst ausbalancieren kann. "Am Anfang der Auskragung wurden 62 m lange Tubex-Pfähle bis zur dritten Sandschicht gebohrt", erklärt Van Sande. "Diese Pfähle stützen die Druckpfähle, auf denen der Kragarm ruht." Ippel: "Bei jedem Boden, den wir gießen, stimmen wir uns eng mit dem Statiker ab. Das gilt insbesondere für die freitragenden Böden. Bei diesem Projekt haben wir es mit einer temporären und theoretischen Höhe zu tun. Wir bauen das Bauwerk sozusagen in einem Winkel und berücksichtigen dabei die berechneten Setzungen. Mit dem Fortschreiten der Bauarbeiten und dem Hinzufügen von mehr Gewicht wird sich das Bauwerk auf ein gleichmäßiges Niveau einpendeln. Nach der Fertigstellung ist das Gebäude vollkommen eben."
Die Nivellierung bestimmt auch das Finish der Fassade, sagt Ippel. "Eine Reihe von Oberflächen im Sluishuis wird erheblichen Verformungen ausgesetzt sein. Bei der Planung der HSB-Elemente, der Fensterrahmen und der Balkone haben wir dies ausdrücklich in Betracht gezogen. Das Sluishuis wird zwei Aufzugskerne aus Beton haben, die auch als strukturelle Punkte dienen. Die Fassaden werden komplett aus Holzrahmenelementen gebaut, mit versetzten Balkonen mit Isokorf®-Unterbrechungen. Auf diese Weise versuchen wir, so wenig Gewicht wie möglich hinzuzufügen. Denn jedes Kilo, das wir hinzufügen, führt zu zusätzlichen Rückstellungen in der Betonhülle". Das Startmoment für die Montage der HSB-Elemente wird vom Statiker auf der Grundlage der Verformungen des Rohbaus festgelegt. "Während man normalerweise Toleranzen von 20 mm um ein HSB-Element herum hat, halten wir hier eine Toleranz von etwa 30 mm ein. Der Grund dafür ist, dass die Betonschale solche Verformungen aufweist, dass wir dies bei der Endbearbeitung berücksichtigen müssen. Wir wollen nicht, dass die Verformungen in Bezug auf die Fassadenelemente sichtbar sind. Deshalb werden besondere Vorkehrungen getroffen."
Die Fassade wird vollständig verkleidet sein. "Für die Fassade wurde rohes (unbehandeltes) Aluminium gewählt", erklärt Van Sande. "Dies wird mit Holzarbeiten kombiniert, wodurch das Gebäude ein natürliches Aussehen erhält. Insgesamt werden 442 Wohnungen gebaut, darunter 73 Eigentumswohnungen. "Während die Eigentumswohnungen in Absprache mit den Käufern fertiggestellt werden, werden alle Mietwohnungen einschließlich Küche, Bad, Toilette sowie Tapeten- und Malerarbeiten geliefert." Ippel: "Alle Innenwände werden in Metallständerbauweise errichtet und auf den Rohfußboden gestellt. Auch der Unterbau wird so konstruiert, dass er noch 20 mm Wandverformung während des Baus aufnehmen kann. Schließlich müssen wir auch mit Setzungen in den Innenräumen fertig werden. Die Geschäftsräume werden vorerst im Rohbau geliefert.
Beim Entwurf und Bau des Sluishuis liegt der Schwerpunkt auf sozialer Nachhaltigkeit, Klimaanpassung und innovativer (Wieder-)Verwendung von Materialien wie grünem Beton und Holz. Nachhaltige Energie wird verwendet und so effizient wie möglich eingesetzt, sagt Van Sande. "Das gesamte Projekt ist energieneutral. Es nutzt eine Wärme- und Kältespeicherquelle, und jede Wohnung wird über eine eigene Wärmepumpe verfügen, die sowohl zum Heizen als auch zum Kühlen verwendet werden kann. Außerdem wird es eine ausgeglichene Belüftung, Dreifachverglasung und ein Wärmerückgewinnungssystem in der Duschrinne geben. Auf dem Dach des neuen Gebäudes werden Sonnenkollektoren installiert. Außerdem wird eine Solarinsel errichtet und das neue Gebäude wird mit einem Grauwassersystem angereichert. Die Fertigstellung des Sluishuis ist für Ende April 2022 geplant.
Kunde
Stadtverwaltung Amsterdam
Entwicklung
Entwicklungskombination VORM Development/BESIX Real Estate Development (RED)
Bauleitung
BOAG
Qualitätskontrollen
BBC Baumanagement
Konstrukteur
Van Rossum Beratende Ingenieure
Umsetzung
Baukombination VORM Bouw/BESIX Nederland
Fundamente, Erdarbeiten und Entwässerung
HeSto v.o.f. Ausführungsteam (Gebr. van 't Hek B.V. und Bau- und Transportunternehmen Roel van der Stoel B.V.)
Bewehrungsstahl
Balvert Betonstaal
Schalungen und Stützen
Doka
Holz und Plattenmaterial
Holzgruppe Van Drimmelen
HSB-Elemente
VIANEN
Aluminium-Fensterrahmen, französische Balkone und Schiebetüren
Facédo
Aluminium-Profilsysteme
Kawneer
Ganzglasgeländer
FEK Metall
Installationen
ETB Cas Sombroek, Van der Sluis Technische Bedrijven, Klimaatgarant
Hauptabmessungen und Überwachung
Fondsgröße