Dachkonstruktion macht "Wohnen" zu etwas Einzigartigem
Im Jahr 2012 kaufte die Caransa Group das architektonisch heruntergekommene Gebäude am Scheldeplein, in dem sich einst der sehr fortschrittliche Showroom der Garagenfirma Sieberg befand. Unter dem Motto "Du sollst den Meister schlagen!" begann Dok Architects in enger Zusammenarbeit mit der Caransa Group mit den Sanierungsplänen, die die komplette Renovierung der Fassade und die Realisierung eines neuen Dachaufbaus mit Wohneinheiten umfassten. Es stand viel auf dem Programm. Etwa zehn Jahre später sind die Arbeiten bis auf wenige Details abgeschlossen, und man kann feststellen, dass das Gebäude tatsächlich wieder in seiner alten Pracht erstrahlt. Dank der optimalen Zusammenarbeit aller am Bau Beteiligten ist Amsterdam um ein Schmuckstück reicher geworden.
Das ehemalige Sieberg-Garagengebäude, das der Architekt N. Ch. Dekker Anfang der 1930er Jahre entwarf, zeichnete sich durch eine markante Fassade aus, die Fensterrahmen, weiches rotes Ziegelmauerwerk und bayerischen Granit kombinierte. Die auffälligsten Elemente waren jedoch die Anordnung der Fenster in kleinen Scheiben und der Glockenturm mit Laterne. "Das Gebäude wurde im Laufe der Jahre mehrfach renoviert und die Architektur verfiel nach und nach. So wichen die Scheiben größeren doppelt verglasten Fenstern, der kleine Balkon in der Fassade wurde amputiert und in den 1970er Jahren verschwand auch die Glaslaterne. Dennoch blieb es ein markantes Gebäude und das 'Zuhause' des bekannten Bowling-Centers Knijn", sagt Architekt Wouter Weelink. "Die Caransa-Gruppe kaufte das Gebäude und beauftragte uns damit, dem Gebäude die Pracht vergangener Zeiten zurückzugeben. Im Inneren wurden die notwendigen Renovierungsarbeiten durchgeführt. So wurde beispielsweise die Bowlingbahn für sechs Monate geschlossen, um sie von innen zu renovieren. Darüber hinaus musste die Fassade gründlich überarbeitet werden, und unsere Sanierungspläne sahen einen neuen Dachstuhl mit neun Wohnungen vor. Natürlich wurde auch auf Nachhaltigkeit geachtet, zum Beispiel mit Isolierverglasung, Sonnenkollektoren und den erneuerten Installationen in den Wohnungen, die zudem völlig gasfrei sind."
Die renovierte Fassade bezieht sich in jeder Hinsicht auf den ursprünglichen Zustand, allerdings mit überwiegend zeitgenössischer Materialisierung. Dennoch hat sich das Bauteam große Mühe gegeben, jeweils passende Materialien zu finden. "Statt der großen Fensterprofile und Kunststofffensterrahmen haben wir die charakteristischen Scheiben und Fenster mit schlanken Stahlprofilen und Isolierglas HR++ wieder integriert. Bayerischer Granit und Mauerwerk wurden gereinigt und, wo nötig, ausgebessert oder komplett erneuert. Das schlanke Vordach und der Balkon wurden wieder angebracht und die originale, renovierte Glaslaterne ist das i-Tüpfelchen", erklärt Architekt Patrick Cannon. "Alles, was in der Vergangenheit verpfuscht wurde, ist wieder weg. Das Original ist wieder da, aber eigentlich noch besser als damals. Das ist schon eine Herausforderung, denn bei einem so alten Gebäude ist alles anders, als man es sich vorgestellt hat. Schon während der Bauarbeiten waren zusätzliche Anpassungen nötig. Hier und da wurden auch neue Elemente realisiert und hinzugefügt. So haben wir zum Beispiel nach einer Idee der Caransa-Gruppe eine Digitaluhr in den Turm integriert, und in den oberen Stockwerken auf der Geulstraat-Seite wurde ein neuer Fassadenteil hinzugefügt, der gestalterisch an die renovierte Fassade und das Ziegeldach darunter anknüpft. Hierfür mussten wir sogar auf gebrauchte Fliesen zurückgreifen, die der Bauunternehmer noch irgendwo in den Niederlanden gefunden hat und die perfekt zu den vorhandenen passen."
Neben der Fassadensanierung umfasst dieses Projekt auch eine neue, eingezogene Dachwohnanlage: ein einzigartiges Wohngebiet im Herzen von Amsterdam. "Vom Platz aus fallen vor allem die Laternen ins Auge. Sie folgen dem Rhythmus des Gebäudeblocks und der darunter liegenden Erker und verdecken gleichzeitig die Häuser. Tatsächlich haben wir auf dem Dach, getrennt vom bestehenden Gebäude, eine Art Tisch mit neun Drei- und Vier-Zimmer-Wohnungen entlang einer einzigartigen inneren Straße geschaffen. Sie verfügen alle über eine großzügige, geschützte Terrasse unter einer Pergola", so Weelink und Cannon abschließend. 'Ja, wir haben den Meister geschlagen'. Amsterdam ist um ein neues Juwel reicher. Aber das war nur möglich dank enger Absprache, guter Kommunikation und Planung sowie einer reibungslosen Zusammenarbeit zwischen dem Bauherrn, dem Architekten und allen anderen Partnern im Bauteam, die an allen Anpassungen beteiligt waren und auch bei der Ausführung mitgedacht haben."
Für die Aufstockung des Scheldeplein 1-5 wurde der OP-DECK®-Boden von Reppel verwendet. Die neue Bodenkonstruktion wurde zur Grundlage für neun Luxuswohnungen. Der Boden musste aber nicht nur leicht sein, sondern auch hervorragende schall- und wärmedämmende Eigenschaften haben. Schließlich sollten die Bewohner nicht durch die darunter liegende Kegelbahn belästigt werden.
Die Suche nach einem leichten Fußboden brachte Kondor Wessels zu REPPEL, dem Anbieter des isolierten Betonbodensystems OP-DECK®. Doch nun standen sie auch vor Herausforderungen. "Ein OP-DECK®-Boden ist an sich schon relativ leicht", erklärt Niels de Bruin, technischer Leiter von REPPEL. "Aber bei diesem Projekt haben wir den Boden mit Leichtbeton ausgeführt. Das brachte das Eigengewicht des Bodens auf 160 kg/m2 und das bei einer Spannweite von fünf Metern. Außerdem gab es eine weitere Herausforderung. Da die Rohrleitungen nicht in den Estrich eingearbeitet werden konnten, mussten viele zusätzliche Aussparungen in den OP-DECK®-Platten vorgenommen werden. Praktisch alle Vorbereitungen hierfür, einschließlich der statischen Berechnungen und Bewehrungszeichnungen, haben wir mit unserem regulären OP-DECK® Statiker, IBT Veenendaal, durchgeführt."