In Utrecht entsteht ein Stadtteil mit außergewöhnlichen Ambitionen: ein urbanes Lebensumfeld, das ein längeres gesundes und glückliches Leben für alle ermöglicht. Das Cartesius-Projekt, das von MRP und Ballast Nedam Development in Zusammenarbeit mit der Stadt Utrecht und NS Stations entwickelt wurde, basiert auf den wissenschaftlichen Erkenntnissen der sogenannten "blauen Zonen" - Regionen, in denen die Menschen überdurchschnittlich gesund altern.
Jozien Timmers, Leiter der Architekturabteilung bei MRP und verantwortlich für die Überwachung des Cartesius-Konzepts: "Die blauen Zonen, unter anderem in Japan und Griechenland, haben drei Dinge gemeinsam: Die Menschen dort ernähren sich gesund, treiben täglich Sport und leben in einer gesunden Gemeinschaft, in der man aufeinander achtet. All dies haben wir in unsere Vision für Cartesius einfließen lassen." Das Konzept ist klar: ein Viertel, in dem die Umgebung zu täglicher Bewegung, gesunder Ernährung und Gemeinschaftssinn einlädt.
Das Viertel wird autofrei sein, mit einem Cartesius-Park und einem Green Loop, in dem jeder leicht 10.000 Schritte pro Tag machen kann. Die Häuser - etwa dreitausend - werden um grüne Zonen mit gemeinsamen Innengärten und Raum für Begegnungen herum entwickelt. Die Bewohner haben ein Mitspracherecht bei der Gestaltung dieser Gemeinschaftsgärten. Ein weiteres Beispiel für einen solchen gemeinsamen Raum ist das ikonische CAB, das ehemalige NS-Busdepot, das zum "größten Wohnzimmer der Niederlande" umgestaltet wird. Dazu gehören Treffpunkte, ein Supermarkt, Gastronomie und andere Einrichtungen für die Nachbarschaft.
Die Planungen für das Projekt begannen bereits 2016 mit der Ausschreibung der Stadt Utrecht und der NS. Das bedeutet aber nicht, dass die damaligen Pläne nicht noch geändert werden können, sagt Timmers. "Das Rückgrat, der DNA-Strang von Cartesius bleibt erhalten, aber wir prüfen ständig, wie die neuesten Erkenntnisse über gesundes urbanes Leben umgesetzt werden können. Zum Beispiel schauen wir bei jedem Wohnblock, der gebaut wird, was verbessert werden kann. Können wir etwas mit den neuesten Erkenntnissen über das Bauen mit Holz anfangen? Können wir einen zusätzlichen Schritt in Sachen Energie, Glas oder Sonnenkollektoren machen? Auch bei der Wahl der Materialien haben wir höchste Ansprüche. So befassen wir uns mit nachhaltigeren Materialien, Kreislaufbauweise und intelligenten Baumethoden. So passen wir unsere Pläne immer wieder an die neuen Erkenntnisse an. Und das tun die Entwickler und Bauherren nicht allein. Gemeinsam mit den Partnern des Building a Healthy Neighbourhood Covenant, wie der UMC, der Universität Utrecht und der Fachhochschule Utrecht, wird erforscht, welche Innovationen für ein gesundes städtisches Leben erforderlich sind. Dies wird dann auch überwacht.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist jedenfalls beeindruckt von dem, was in Utrecht geschieht: Cartesius ist jetzt ein Pilotprojekt für gesunde Stadtentwicklung. Timmers: "Jeder sieht, dass wir etwas Besonderes tun und die Welt ein bisschen schöner machen. Die Bewohner erhalten hier alle Einrichtungen der Stadt, aber auch ein Zuhause, in dem Menschen in einem schönen und grünen Viertel zusammenleben." Die sechste und letzte Phase wird eine Schule, eine Kinderbetreuung und eine Sporthalle umfassen. Ziel ist es, das Projekt bis 2031 fertig zu stellen. Timmers ist mit der Zusammenarbeit mit allen Beteiligten zufrieden. "Wir arbeiten mit großem Vergnügen daran und ziehen alle an einem Strang. Wir haben uns hier das höchste Ziel gesetzt und arbeiten hart daran, es zu verwirklichen. Das gibt einen Kick und eine große Befriedigung."