Am 26. März eröffnete König Willem-Alexander offiziell den renovierten Hauptsitz der De Nederlandsche Bank (DNB). Nach fast fünf Jahren Renovierung ist das 67.000 m2 große Gebäude nun wieder Heimat für über 2.300 Mitarbeiter und bereit für die Herausforderungen der Zukunft. Unter Berücksichtigung des ursprünglichen Entwurfs des Architekten Marius Duintjer hat das Architekturbüro Mecanoo das Gebäude renoviert, nachhaltiger gestaltet und wieder zu einem Teil der Stadt gemacht. Dank der Verlagerung der Banknotenfabrik und von über 200 Tonnen Gold in das Cash Centre in Zeist konnten das Erdgeschoss und das Untergeschoss wieder für Besucher geöffnet werden. Der neue und imposante Eingang des Gebäudes, der mitten durch das riesige Betongewölbe führt, bietet in dieser Hinsicht ein einzigartiges Ankunftserlebnis.
Mehr als ein halbes Jahrhundert nach seiner Eröffnung im Jahr 1968 war das markante Gebäude der De Nederlandsche Bank technisch verschlissen und entsprach nicht mehr den Anforderungen der Nachhaltigkeit. Das Gebäude war funktional veraltet, und ohne technisch notwendige Maßnahmen konnten der Fortbestand des Gebäudes und die Sicherheit der Mitarbeiter und Besucher auf Dauer nicht mehr gewährleistet werden. Aufgrund des erhöhten Sicherheitsrisikos wurden Gold und Geld nach Zeist gebracht. Das multidisziplinäre Planungsteam unter der inspirierenden Leitung von Mecanoo wurde daraufhin gebeten, Lösungen zu finden, die das ursprüngliche Design respektieren und verbessern und gleichzeitig den sehr hohen Ansprüchen an die Nachhaltigkeit gerecht werden.
Mecanoo erhielt im September 2018 nach einer europäischen Ausschreibung den Zuschlag für den Entwurf der De Nederlandsche Bank. "Wir haben die Geschichte dieses Ortes sorgfältig untersucht und die richtige Sensibilität für das bestehende Gebäude sowie den bestehenden städtebaulichen Kontext gezeigt", sagt Richard Hagg, technischer Leiter von Mecanoo. "Was die DNB auch sehr wichtig fand, ist, dass wir den schwer zu findenden Eingang auf der Westseite an eine prominente Stelle am Frederiksplein verlegt haben, wonach eine Abfolge von Erlebnissen beginnt. Mitarbeiter und Besucher nähern sich dem Gebäude nun über das durchbrochene Gewölbe und erhalten beim Betreten sofort Einblicke in das Gebäude und seine Funktionen, darunter der Tresorraum, die Ausstellung zur finanziellen Bildung und die Kunstsammlung der niederländischen Zentralbank."
"Eine zentrale Aufgabe der De Nederlandsche Bank war es, wieder offen und transparent zu sein und in der Mitte der Gesellschaft zu stehen", betont Hagg. "Um dies zu ermöglichen, wurde die geschlossene Bastion in ein 'Herz der Stadt' verwandelt. Wo vorher nur ein kleines Besucherzentrum über der Sarphatistraat eingerichtet war, haben wir den gesamten Nordflügel öffentlich zugänglich gemacht." Der ehemalige goldene Tresorraum im Nordflügel wurde durch das Freischneiden der ihn umgebenden Bodenfelder freigelegt, sagt er. "Der umgestaltete Tresor hat einen fantastischen Goldanstrich erhalten und ist von Hohlräumen umgeben. So entstand ein 4.800 Quadratmeter großer theatralischer Raum um und in dem freistehenden Tresor, der auf den Namen The New Treasury getauft wurde und sowohl von innen als auch von außen gut sichtbar ist." In der Neuen Schatzkammer können sich Mitarbeiter der DNB, Studenten, Schüler, Anwohner und andere Interessierte treffen und die außergewöhnliche Kunst- und Geldsammlung besichtigen. Darüber hinaus können sich die Besucher durch Ausstellungen, interaktive Spiele, Seminare und Debatten über die Kernaktivitäten der DNB informieren.
An der Stelle, an der der Turm stand, fügte Mecanoo ein transparentes Atrium hinzu. Dadurch kommt das Betonskelett des Turms sehr gut zur Geltung, sagt Hagg. "Ein Blickfang ist hier die zylindrische, skulpturale Treppe, die die oberen Sockelschichten miteinander verbindet." Die Treppe im Atrium entspricht der Vision des DNB-Präsidenten Klaas Knot, der ein gesundes Gebäude schaffen wollte, das zu Bewegung und Verbindung anregt. "Andererseits schafft diese Anordnung schöne Sichtachsen und eine natürliche Beschilderung."
"Im ursprünglichen Entwurf suchte Duintjer eindeutig den Bezug zur bestehenden Stadt", betont Hagg. "Das DNB-Gebäude hat zum Beispiel einen sehr niedrigen Sockel, der sich direkt auf die umliegenden dreigeschossigen Stadthäuser und Grachtenhäuser bezieht. Und auch in der Materialisierung mit traditionellen Ziegeln und farbigen grauen Kacheln kann man den Zusammenhang erkennen." Da die Fassade technisch und thermisch nicht mehr zufriedenstellend war, hat Mecanoo in enger Absprache mit dem Ausschuss für Raumqualität und der Nationalen Agentur für kulturelles Erbe untersucht, wie die Fassade so original wie möglich wiederhergestellt werden kann. Ohne Abstriche bei der Haltbarkeit und der (thermischen) Qualität zu machen. "Dies führte zum Beispiel zur Verwendung von 'Kabinettfenstern', die sich sehr gut in die Architektur einfügen und den Kühlungsbedarf erheblich reduzieren."
"Die niederländische Zentralbank ist sich der Herausforderung der Nachhaltigkeit bewusst, die heute noch wichtiger ist als 2018", betont Hagg. "Die Bank wollte sich eindeutig in Richtung eines energieneutralen und die Natur einbeziehenden Gebäudes bewegen. Der grüne Stadtgarten leistet dazu einen wichtigen Beitrag." Der Frederiksplein wurde von Mecanoo vom ersten Moment an als Frederikspark betrachtet, sagt er. "Wenn man sich die Baulinien der umliegenden Gebäude ansieht, befindet sich das DNB-Gebäude inmitten eines öffentlichen Parks. Wir haben uns daher sehr genau überlegt, wie wir diesen Park weiter nach innen bringen können. Eine explizite Entwurfsentscheidung, die dabei herauskam, ist der Stadtgarten. Der runde Turm im westlichen Innenhof wurde vorsichtig abgebaut und wiederverwendet. Dann wurde der geschlossene Innenhof mit der Sicherheitsloge, den Sicherheitskontrollen und den Sicherheitstoren in einen öffentlichen Stadtgarten mit viel Grün, verschlungenen Wegen und natürlichen Sitzbereichen umgewandelt, die die Artenvielfalt fördern."
Nach dem Stadtgarten leisten auch die begrünten Dächer und die begrünte Terrasse im dritten Stock einen wichtigen Beitrag zu den grünen Ambitionen der DNB. "Das Gleiche gilt für den Hofgarten im ersten Stock, wo ebenfalls ein Gemüsegarten angelegt wurde. Die Begrünung umgibt das Gebäude und reicht bis zur Singelgracht, wo der Kai abgesenkt wurde. So können sich Mitarbeiter und Besucher am Wasser aufhalten.
Der renovierte Hauptsitz der De Nederlandsche Bank erfüllt die Zertifizierungen BREEAM Outstanding und WELL Platinum. Das Design von Mecanoo hat eine Arbeitsumgebung geschaffen, die Gesundheit und Wohlbefinden in den Vordergrund stellt. "Überall im Gebäude gibt es Ausblicke auf Grün und Wasser", so Hagg abschließend. "Außerdem wurde bei der Gestaltung aller Arbeitsplätze auf die richtige Temperatur, Luftqualität, (Tages-)Lichtverhältnisse und Akustik geachtet." Die gesamte benötigte Energie wird so weit wie möglich aus erneuerbaren Quellen bezogen. Der Hauptsitz verfügt über ein thermisches Energiespeichersystem und, wo immer möglich, über Solarpaneele und Sedumdächer, mit denen das Gebäude ebenfalls zu einer klimaneutralen Stadt beiträgt.