Am Grote Markt in Haarlem macht eine vergessene Passage Platz für ein lebendiges Wohnviertel mit monumentaler Ausstrahlung. Hinter den Fassaden des ehemaligen Brinkmann-Komplexes entsteht Brinck Haarlem: ein Wohnungsbauprojekt, in dem Design, Geschichte und Stadtstruktur zusammenkommen. "Man muss auf das Gebäude hören", sagt Robbert van der Lee, Projektarchitekt bei Heiko Hulsker Architects. "Das zeigt schon, was darin möglich ist."
Das Gebäude am Grote Markt in Haarlem stand leer, seit die Gemeinde Haarlem es vor Jahren aufgegeben hatte. Der Bauherr beauftragte Heiko Hulsker Architects mit der Umwandlung des Stadtblocks in hundert einzigartige Wohnungen. Eine Herausforderung in einem Gebäude, dessen ältester Teil aus dem Jahr 1620 stammt und das seither unzählige Male umgebaut wurde.
"Man beginnt mit einem Gebäude, das man buchstäblich erkunden muss", sagt Van der Lee. "Es war ein Labyrinth. Wir sind mit der Geschichte von Haarlem gut vertraut, aber wir wollten auch diesem Teil der Stadt auf den Grund gehen." Diese Erkundungsphase war kein Luxus. Was auf den Plänen stand, war in der Praxis oft einfach anders.
Die erste große Aufgabe war die Tageslichtbeleuchtung. "Büros in den 1970er Jahren hatten eindeutig andere Anforderungen", erklärt Van der Lee. "Um den Wohnungen Qualität zu verleihen, wollten wir mehr Licht hereinlassen." Die ehemaligen Büros verfügten über eine Reihe von Lichthöfen. Diese wurden vergrößert und miteinander verbunden. So entstanden eine Reihe von kleinen Höfen oder Innenhöfen. "Haarlem ist eine Stadt mit Innenhöfen, und das haben wir uns zunutze gemacht.
Da nicht das gesamte Grundstück zur Siedlung gehörte, kam ein Abriss des gesamten Gebäudes nicht in Frage. Stattdessen entschied man sich für eine gründliche Umgestaltung. "So wurde auch die Struktur festgelegt", sagt Van der Lee. "Eine dicke Betonstruktur mit Säulen im Abstand von sechs bis acht Metern mit einer Regelmäßigkeit, die nicht den Standardmaßen für ein Einfamilienhaus entspricht. Wie puzzelt man also die Häuser richtig ein? Am Ende ist jedes Haus auf dem Grundriss einfach anders als die anderen."
Der Entwurf orientiert sich an dem Gebäude und seiner Lage im Stadtzentrum. Die Fassaden am Grote Markt erhalten ihren historischen Charakter zurück, unter anderem dank einer umfangreichen Farbrecherche. "Wir haben mehr als 150 alte Bilder zu Rate gezogen", sagt Van der Lee. "Auf der Grundlage dieser Bilder haben wir für jedes Gebäude ein Farbschema gewählt, das dem Originalbild entspricht.
"Wir haben versucht, Häuser für künftige Bewohner zu bauen, aber da man an einem prominenten Ort arbeitet, möchte man wirklich eine Bereicherung für die Stadt sein", erklärt er. "Wir wollten nicht der Architekt sein, der gerne damit angibt, was er kann. Stattdessen wollten wir von der unmittelbaren Umgebung mit ihrer erkennbaren Gebäudestruktur ausgehen. Das spiegelt sich auch in den Fassaden der Innenhöfe wider." Auch die Dachstruktur passt sich dem Stadtbild an, mit einem durchgehenden Kranz mit subtilen Unterschieden, die den Maßstab der Stadt und des Gebäudes respektieren. "Wir wollten wirklich eine Abrundung schaffen, so dass wir anstelle eines Flachdachs ein Gebäude mit schrägen Dachflächen schaffen."