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Das Rivierenhuis in Amsterdam fordert die Bauindustrie auf, mehr zu tun
Im Dezember 2024 gewann das Projekt den Preis der Jury für das beste biobasierte Nachhaltigkeitsprojekt 2025 auf dem Kongress "Biobasierte Nachhaltigkeit in der Praxis" in Utrecht.

Das Amsterdamer Rivierenhuis fordert den Bausektor zu mehr Engagement auf

Abkürzungen zur Wegwerfmentalität

Wer denkt, dass es bei der Renovierung vor allem um den Austausch von Fensterrahmen und die Erneuerung von Küchen geht, hat das Rivierenhuis noch nicht gesehen. In Amsterdam-Zuid wird dieses Wohngebäude aus dem Jahr 1964 radikal umgestaltet. Nicht nur physisch, sondern auch in der Art und Weise, wie wir das Bauen betrachten. Hemubo arbeitet an einer der umfangreichsten Rundumrenovierungen in den Niederlanden. "Dieses Projekt hat die Denkweise unseres gesamten Teams verändert", sagt Rutger van Helbergen, Commercial Director Construction bei Hemubo. "Wir sind zu Pionieren geworden, und das schmeckt nach mehr."

320 Häuser werden nach und nach entkernt und wieder aufgebaut. Dabei ist die Kreisförmigkeit kein nachträglicher Gedanke, sondern ein Ausgangspunkt. Van Helbergen: "Wir haben vorsichtig angefangen, mit kreisförmigen Akzenten. Aber nach und nach wollten wir mehr. Heute sind fast alle verwendeten Materialien entweder wiederverwendet oder so konzipiert, dass sie wiederverwendet werden können. Sie sind abnehmbar, biobasiert oder haben eine geringe CO2-Belastung." Ein Beispiel sind die Sanitäranlagen. Anstatt alles auszutauschen, wurden Spiegel, Toiletten und Waschbecken professionell gereinigt und neu installiert. "Wir haben gezeigt, dass diese Art der Wiederverwendung durchaus möglich ist. Alles wurde gründlich geprüft und erfüllt alle Anforderungen. Es erfordert eine andere Denkweise - aber es funktioniert."

Renovieren bis zur Perfektion

Die bauliche Modernisierung des Gebäudes ist beeindruckend: neue Eingänge, ein neuer Lastenaufzug, isolierte Fassaden, Fußbodenheizung und Sonnenkollektoren. Das gesamte Gebäude ist zudem vollelektrisch, und auch der Grundriss wird verändert. Die Garagen im Sockel werden Wohn- und Sozialräumen weichen, und die ehemaligen HAT-Häuser werden in unabhängige Wohnungen umgewandelt. "Durch den Einbau von Wohnungen im Sockelbereich schaffen wir mehr Aufenthaltsqualität im Hofgarten, was einer der Wünsche der Bewohner ist.

Skepsis wird zu Stolz

Zirkularität klingt schön, aber in der Praxis bekommt man manchmal kalte Füße. Sogar bei den Fachleuten für die Umsetzung. "Anfänglich zögerte man noch, bereits verwendete Materialien zu verwenden", sagt Van Helbergen. "Aber inzwischen haben alle ihre Meinung geändert: Wenn man die Materialien richtig prüft, sie professionell reinigt und geschickt wiederverwendet, kann man immer noch Spitzenqualität liefern."

"Unsere Mitarbeiter in der Ausführung werden sich ihrer Arbeit immer bewusster", sagt er. "Es wird zur zweiten Natur. Und auch die Lieferanten haben durch dieses Projekt begonnen, anders zu denken. Was als Idee begann, ist jetzt ein Lernprozess, von dem die gesamte Kette profitiert."

Ausgezeichnet mit biobasierten Innereien

Die Tatsache, dass das Rivierenhuis eine Vorreiterrolle im Bereich des biobasierten Bauens einnimmt, wurde inzwischen auch außerhalb der Baustelle wahrgenommen. Im Dezember 2024 wurde das Projekt im Rahmen der Konferenz Biobased Preservation in Practice in Utrecht mit dem Preis der Jury für das beste biobasierte Denkmalschutzprojekt 2025 ausgezeichnet. Die Fachjury lobte unter anderem die Verwendung von biobasierten Innenwänden von Faay und die ungiftige Leinölfarbe von Rigo. Van Helbergen: "Es ist eine große Ehre. Diese Anerkennung zeigt, dass das, was wir hier tun, wirklich einen Unterschied macht."

Bauen mit Weitblick

"Wir haben jetzt mehr als die Hälfte der Häuser in Angriff genommen", sagt Van Helbergen. "Bis Februar 2026 sollte alles fertig sein." Und was wird übrig bleiben? Ein komfortabler, zukunftssicherer Wohnkomplex mit weniger CO2-Emissionen, mehr sozialem Zusammenhalt und einem Gebäude, das weitere 60 Jahre halten kann. "Wir haben mit diesem Projekt fast 1,4 Millionen Kilo CO2-Emissionen eingespart. Das entspricht dem Stromverbrauch von einhundert niederländischen Haushalten in neun Jahren. Diese Zahlen begeistern uns."

Das River House ist mehr als eine gelungene Renovierung. Es ist ein Statement. "Die Leute sagen oft: Das haben wir noch nie gemacht, also kann es nicht sein. Aber wir haben gezeigt: Es geht. Man braucht nur Mut und ein bisschen Einfallsreichtum."  

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