Beim Bau des PALLAS-Reaktors in Petten spielt die Unterwasserarbeit von Aquatech Diving BV eine entscheidende Rolle. Steven Spanhaak, Inhaber von Aquatech, erklärt, wie sein Team aus spezialisierten Tauchern in dieses besondere Projekt eingebunden wurde.
PALLAS ist der neue Kernreaktor für medizinische Isotope, der in Zukunft den alten Hochflussreaktor (HFR) in Petten ersetzen wird. In PALLAS werden künftig medizinische Isotope für Diagnostik, Therapie und (medizinische) Forschung hergestellt.
Kernforschung.
"Das Projekt ist eine gute Zusammenarbeit mit dem Bauunternehmen Bonneveld und BESIX", sagt Spanhaak. "Die Baugrube wurde ausgehoben, aber auch wieder mit Wasser aufgefüllt, um den Grundwasserdruck auszugleichen. Da kommen wir ins Spiel. Wir sind die Augen und Hände unter Wasser."
Aquatech Diving BV ist auf den Wasserbau spezialisiert, von Schleusen und Dämmen bis hin zu Parkplätzen und Kaimauern. "Unser Fachgebiet ist alles, was unter Wasser oder an der Wind-Wasser-Linie liegt", erklärt Spanhaak. "Bei diesem Projekt sind wir für Inspektionen, Reinigungsarbeiten und die Unterstützung des Bautrupps an Stellen zuständig, die für Maschinen nicht erreichbar sind." Die Taucher kontrollieren unter anderem die Oberfläche der Schlitzwände und beurteilen die Bohrarbeiten für die Gründungspfähle. Außerdem prüfen sie die Qualität des Unterwasserbetons.
Eine der Herausforderungen, auf die Spanhaak und sein Team bei der Arbeit in Baugruben immer wieder stoßen, ist die mangelnde Sicht. "Beim Ausheben der Baugrube entsteht eine Art Suppe aus feinen Staubpartikeln und Wasser", sagt Spanhaak. "Wir müssen dann komplett nach Gefühl arbeiten." Bei der abschließenden Ausbaggerung wird dem Wasser ein Polymer zugesetzt, das die Schwebeteilchen bindet. "Dadurch setzen sie sich schneller ab. So haben wir in der letzten Phase eine gewisse Sichtbarkeit erreicht."
Ob mit oder ohne Sicht, die Taucher von Aquatech Diving kennen sich unter Wasser gut aus. "Als Taucher nimmt man die Baupläne im Kopf und erstellt sozusagen ein 3D-Bild. Auf diese Weise überprüfen wir das Bodenprofil und inspizieren die Gründungspfähle. In der Anfangsphase kommen wir einmal pro Woche zur vorbeugenden Kontrolle.
Obwohl die Arbeit für Spanhaaks Team sehr anstrengend ist, ist die Baugrube des PALLAS-Reaktors mit einer Tiefe von 21 Metern tiefer als die meisten Projekte, an denen Aquatech Diving BV arbeitet. "Wir tauchen oft in Parkhäusern oder Schleusen, normalerweise in einer Tiefe von 15 Metern", sagt Spanhaak. Um die Tauchzeit zu verlängern, verwendete das Team Nitrox, ein Atemgasgemisch mit einem höheren Sauerstoffgehalt. "Mit normaler Luft kann man in dieser Tiefe etwa 40 Minuten arbeiten, aber mit Nitrox erreichen wir fast eine Stunde effektive Arbeitszeit", erklärt Spanhaak.
Bei einem Kernreaktor gelten besonders strenge Maßnahmen. "Bei jedem Projekt will man, dass alles bis ins letzte Detail stimmt", sagt Spanhaak. "Aber hier sind die Kontrollpläne noch strenger. Natürlich geht es hier um Kernenergie und Atome. Das muss undurchdringlich sein, und das muss man zu 100 Prozent garantieren und nachweisen können."
Die Fundamente des Reaktors sind nun getrocknet und der Bau kann beginnen. Aber Aquatech Diving ist noch nicht fertig. "Noch in diesem Jahr werden wir die Arbeiten am Kühlwassergebäude wieder aufnehmen", sagt Spanhaak. Für Aquatech Diving war dies ein weiteres besonderes Projekt. "Wann wird ein neuer Forschungsreaktor gebaut? Der letzte war vor 50 Jahren."