Mitte Februar nahm Feadship/Royal van Lent die erste Yacht im größten Trockendock für den Yachtbau in den Niederlanden in Empfang. Das Dock im Moezelhaven im Amsterdamer Industriegebiet Westpoort hat eine Länge von 162 Metern, eine Breite von 26 Metern und eine Höhe von 35 Metern und soll es dem Unternehmen ermöglichen, die ständig steigende Nachfrage nach Superyachten zu befriedigen.
"2014 begannen wir mit der Suche nach einem großen Gelände für den Bau größerer Yachten", sagt Feadship/Royal van Lent-Projektleiter Peter van Mil. "In unserem Heimathafen De Kaag stießen wir an alle Grenzen, wenn es um Länge, Höhe, Tiefe und Gewicht der Boote ging. Die Länge der Yachten nimmt weiter zu; um mit der Nachfrage des globalen Marktes zu wachsen, war es notwendig, eine größere Halle zu bauen."
Sowohl Rotterdam als auch Amsterdam waren im Rennen um den Platz. Die Wahl fiel auf das Grundstück am Basisweg in Amsterdam. Van Mil: "Diese Stadt hat mehr internationale Anziehungskraft. Wir sind in der Nähe des Flughafens Schiphol, was für unsere Kunden ein Vorteil ist. Das Wasser liegt direkt vor der Tür und ist 250 Meter breit, und wir haben einen Ausrüstungskai. Ausschlaggebend war die Tatsache, dass wir hier 20 Minuten von De Kaag entfernt sind, was bedeutet, dass wir das Unternehmen als Ganzes weiterführen können, zum Beispiel mit einem Austausch von Mitarbeitern."
Besondere Beschaffungsstrategie
In der neuen Halle werden weiterhin die Stahlrümpfe der anderswo hergestellten Yachten fertiggestellt. Die Halle umfasst daher neben dem eigentlichen Dock auch Werkstätten für Holz- und Metallarbeiten, eine Lackiererei, ein Büro, einen VIP-Bereich und ein Restaurant. Hier sind 200 bis 300 Personen beschäftigt. Der Bau des Trockendocks wurde in die Hände eines Baumanagementteams gelegt, das aus Bouwimpuls B.V. und Adcom 2000 Architects & Ingenieurs B.V. besteht. "Wir haben für dieses Projekt eine besondere Ausschreibungsstrategie entwickelt", sagt Jan Wouter Humme von Bouwimpuls. "Eine Strategie, die auf der Idee basiert, möglichst viel Wissen aus dem Markt zu nutzen und jeder Partei die Rolle zu geben, in der sie gut ist. Dies bedeutete automatisch, dass eine viel größere Anzahl von Parteien an dem Projekt beteiligt war als bei einer Ausschreibung üblich. Insgesamt waren 59 Parteien beteiligt. Neben Royal van Lent fungiert auch der Hafen von Amsterdam als Auftraggeber, und zwar für den Kai entlang des Hafens. Außerdem sind vier Hauptauftragnehmer beteiligt, da das Projekt in vier Teile aufgeteilt wurde, nämlich Tiefbau, Rumpfstahlbau, Installationstechnik und Infrastrukturarbeiten. Weitere 34 Zulieferer und Unterauftragnehmer sowie 17 Berater wurden vom Baumanagementteam beauftragt. "Auf diese Weise wollten wir wirklich das Wissen und die Erfahrung auf dem Markt in bestimmten Bereichen nutzen. Wir haben uns nicht gescheut, uns mit so vielen Parteien zusammenzusetzen, und das ist uns gelungen", versichert Frank Scholte im Namen von Adcom 2000. "Mit diesem Ansatz bleibt man flexibel. Man ist nicht von den Fähigkeiten eines einzelnen Auftragnehmers abhängig. Wenn eine Partei nicht pünktlich liefern kann, machen wir es anders. Man kann in späten Momenten leichter Anweisungen geben und schrittweise Einblicke in das Projekt gewähren. Wir haben auch alle Beteiligten aufgefordert, nach Optimierungen zu suchen.
(Bild: Krolfoto)
Häufige Arbeits- und Durchführungssitzungen
Bei der Zusammenarbeit, der Planung und der Technik mussten alle Beteiligten zusammenarbeiten. Dies geschah in verschiedenen Formen von Konsultationen. Scholte: "Wir hatten jeden Tag sehr häufige Arbeitsberatungen und Umsetzungsberatungen. Wir hatten auch die 'Nägel mit Köpfen'-Beratungen, um Entscheidungen zu treffen, und individuelle Beratungen mit einzelnen Parteien. All diese Treffen sind notwendig, um das Ganze zu einem Ganzen zu schmieden." Humme: "Dieser Ansatz erfordert eine Menge Disziplin. Während der Bauphase wurde sehr viel Wert auf die Feinabstimmung der Abhängigkeiten gelegt. Dank dieser Bemühungen konnte das Gebäude ohne größere Verzögerungen übergeben werden. Ein wichtiger Aspekt war auch, alle nicht direkt am Projekt Beteiligten über den Baufortschritt zu informieren. Zu diesem Zweck wurde eine 'Bauzeitung', die Westpoort Post, erstellt.
Sicher bauen
Während der Bauarbeiten war die Sicherheit auf der Baustelle ein wichtiger Aspekt. Humme: "Das Gebäude ist groß und hoch, und durch die vielen Installationsschächte lauerte die Gefahr des 'Absturzes aus der Höhe'. Wir entwickelten ein spezielles Sicherheitsverfahren für die Arbeiten an den Schächten. Außerdem ließen wir die Sicherheit der Bauarbeiten wöchentlich von einer unabhängigen Stelle bewerten. Unsere Bemühungen wurden belohnt: Es gab keine Personenschäden. Von der Arbeitsaufsichtsbehörde erhielten wir Komplimente. Eine Krone für unsere Arbeit".
Neben dem Neubau wurde auch ein bestehendes Bürogebäude auf dem Gelände umgestaltet und erweitert. Adcom 2000 übernahm die Planung, Bauvorbereitung und Bauleitung.