Strenge Raumplanung, veraltete Mietgesetze und die Eigentumsstruktur niederländischer Einkaufszentren (häufig Gemeinschaftseigentum) führen dazu, dass unsere Einkaufszentren im Vergleich zum Ausland relativ veraltet sind. Unibail-Rodamco-Westfield (URW) stärkt sein niederländisches Portfolio durch internationales Einzelhandels-Know-how. "Das Qualitätsniveau niederländischer Einkaufszentren muss steigen", sagt Projektleiter Teun Koek von Westfield Mall of the Netherlands in Leidschendam, einem künftigen Flaggschiff der Einzelhandelsimmobiliengruppe.
URW hat schon lange vor der Übernahme von Westfield, der "stärksten Einzelhandelsmarke" der westlichen Welt, im Jahr 2017 beschlossen, dass das Einkaufszentrum Leidsenhage (direktes Einzugsgebiet: 2,9 Millionen) ideal positioniert ist, um das Einzelhandelsziel der Niederlande zu werden. Westfield Mall of the Netherlands, so der endgültige Name des Einkaufszentrums, soll nach seiner Umgestaltung im Jahr 2020 das beste Einkaufszentrum der Niederlande sein, mit hochwertigen, überdachten Wohnbereichen (Stichwort: "Lobby eines Vier-Sterne-Hotels") und einer ikonischen Außenfassade. "Diese Prinzipien sind für niederländische Verhältnisse einzigartig", sagt Koek. "Wir als URW haben große Anstrengungen gegenüber Eigentümern und Mietern unternommen: Von den bestehenden Geschäften sind jetzt über 90% im Besitz der URW. Ein großer Teil der Einzelhändler bleibt; wir expandieren auf 280 Geschäfte - eine Gesamtentwicklung von über 200.000 m² BGF. Dabei werden alle Ladenfronten eine Höhe von 7,5 Metern haben und die logistische Wegeführung wird beibehalten. Das Einkaufszentrum erhält einen starken Qualitätsschub in Bezug auf Fläche, Ausstattung und öffentliche Funktionen. Wir führen diese Umgestaltung in enger Zusammenarbeit mit den Einzelhändlern durch, in einer Art Co-Development".
Verschiedene Ausbaumaterialien (doppelt gekrümmter Beton, Stahl, Aluminium, Glas und Begrünung) bilden die thermische Hülle als Ganzes.
Stärke des Konzepts
Dies ist eine Win-Win-Situation, so Koek weiter. "Wir bieten zum Beispiel Jumbo die Möglichkeit, das Profil ihres Lebensmittelmarktkonzepts auf die bestmögliche Art und Weise zu schärfen, aber innerhalb der von uns konzipierten Fassade." Das Gleiche gilt für andere starke Marken wie Scotch and Soda, Nespresso, Starbucks und Vapiano. "Darüber hinaus führen wir drei neue Konzepte ein: unseren eigenen Frischmarkt 'Fresh!', das Dining Plaza mit innovativen Gastronomie- und Freizeitangeboten, darunter ein Kinepolis-Kino mit zehn Leinwänden, sowie The Gallery - ein einzigartiger Ort mit einem ausgefallenen Look and Feel, an dem wir Marken anziehen wollen, die man normalerweise nur in Bereichen wie 'De 9 Straatjes' findet." "Das ist die synergetische Kraft des Konzepts", sagt die Architektin Charlotte Griffioen von MVSA Architects, die 2014 auf der Grundlage einer ganzheitlichen ästhetischen Vision ausgewählt wurde, die laut Koek sofort "klick" machte. "Designqualität und Ladenmarken verstärken sich gegenseitig. So erhält man von den Ecken der internen 'Einkaufsallee' optimale Sichtachsen. Die monumentale Höhe der Schaufenster trägt dazu ebenso bei wie das natürliche Licht und die logistische Struktur. Unsere Ausgangspunkte waren von der Ausschreibung an klar: Tageslicht und Wohnqualität hinzufügen, die bestehenden Eingänge beibehalten und die Fassadenverkleidung wie einen Schleier, wie einen Vorhang, der nach oben geht, über sie legen. So ist es uns gelungen, eine ästhetische Einheit zu schaffen. Eine ziemliche Herausforderung, denn man verwandelt ein introvertiertes Einkaufszentrum in ein extrovertiertes Logo.
Marmorböden, natürliches Licht und 7,5 Meter hohe Schaufensterfronten.
So nachhaltig wie möglich
Die ikonische "Voile-Fassade", ein allseitiges Außenfassadenkonzept aus doppelt gekrümmten Betonschalen (Auskragung: maximal 12 Meter), macht eine Geste, strahlt Ruhe aus und wird laut Koek und Griffioen von Ladenbesitzern, Anwohnern und einem der Ausführung nahestehenden Kunden allgemein gelobt. "Wir haben 35 Männer auf dieses Projekt angesetzt. Die Baubeteiligten haben sich schon sehr früh im Rahmen einer innovativen Arbeitsmethode an den Tisch gesetzt und in guter Absprache Änderungen beschlossen", sagt Koek. "Das müssen sie auch, denn der Einzelhandelsmarkt steht nie still. So haben wir während der Entwicklung die Nachhaltigkeitsziele unter anderem durch den Einbau eines Blockheizkraftwerkes erhöht. Als Gruppe wollen wir uns auch in Richtung einer CO2-Fußabdruck bis 2030 um 50% zu reduzieren. Wir werden dies vor allem mit zusätzlichen Maßnahmen erreichen. Da es sich zum Teil um ein Renovierungsprojekt handelt, wird die Fertigstellung schrittweise erfolgen: Der Fresh! Frischmarkt wurde bereits erfolgreich eröffnet. Im Jahr 2019 werden wir die Phase Süd abschließen, und die endgültige Übergabe wird 2020 erfolgen."
Westfield Mall of the Netherlands ist auf dem besten Weg, das Einzelhandelszentrum der Niederlande zu werden.
Städtische Einheit
Dann wird, wenn alles gut geht, die Einzelhandelsikone der Niederlande in Leidschendam stehen. Derzeit ist das noch Hoog Catharijne. "Es ist wunderbar, was in Utrecht realisiert wurde", räumt Koek ein, "aber als reines Einzelhandelsziel und architektonisches Wahrzeichen wird die Westfield Mall of the Netherlands ab 2020 genau das sein." Mit Geschäften und Architektur, die sich gegenseitig verstärken, und einer ästhetisch sanften Geste gegenüber der Umgebung. Der Außenbereich wird mit Wasser und Grünflächen sowie einer verlegten Straßenbahnhaltestelle weiter aufgewertet. Neben dem Landschaftsarchitekten Okra und der Stadtverwaltung haben auch URW und MVSA Architects daran mitgewirkt. "Man hat eigentlich ein ganzes Viertel im Umbau, mit Anwohnern direkt nebenan. Dann muss man gemeinsam den Qualitätssprung schaffen", sagen Koek und Griffioen gemeinsam. "Die städtebaulichen Qualitäten der 'Mall' und ihrer Umgebung werden bald miteinander verwoben sein."