Der Bernini-Turm in Rotterdam: eine technische Meisterleistung

Es ist einer der niedrigsten Teile der Niederlande, aber das hält die Nederlandse Bouw Unie (NBU) nicht davon ab, dort einen markanten Wohnturm zu bauen, der teilweise sogar im Wasser des Prinsenplas liegt. Bernini wird 66 Meter hoch sein und nach seiner Fertigstellung 72 Eigentumswohnungen umfassen. Ein besonderes Stück Rotterdam.

"Neben dem Turm steht ein Kunstwerk im See, denn es sollte der tiefste Punkt der Niederlande sein. Später stellte sich heraus, dass er etwas weiter unten liegt", lacht Séverine Blok, Managerin für neue Projekte bei NBU. Dann fährt sie ernster fort: "Die Tatsache, dass es so niedrig ist, macht das Projekt zu einer Herausforderung. Es ist eine technische Meisterleistung. Bevor die Bauarbeiten im Erdgeschoss sichtbar wurden, waren wir bereits ein Jahr im Boden."

Arjan Jansen weiß, was nötig war, um den Keller zu bauen. Er ist Projektleiter für den Innenausbau bei NBU und sagt: "Wir haben in einem Bereich, der größer ist als der Turm und das Parkhaus, Erde in den See getrieben. Wir haben also zunächst 'Land gemacht'. Dann haben wir fast 30 Meter lange Spundwände errichtet. So konnten wir verhindern, dass das Grundwasser ansteigt. Wir haben eine sechs Meter tiefe Grube ausgehoben, in die wir 542 Pfähle eingesetzt haben. Diese waren 26 Meter lang."

Prächtige Aussichten

Unter dem Gebäude wird sich eine Tiefgarage befinden, darüber ein begrünter Terrassengarten, der zum Wasser hin abfällt. Im Sockel werden wahrscheinlich gastronomische Einrichtungen untergebracht, und darüber werden zwei bis vier hochwertige Wohnungen pro Etage entstehen. Die Wohnungen werden mindestens zwei Schlafzimmer und ein Bad haben, die vier Penthäuser darüber sogar drei Schlafzimmer, zwei Bäder und zwei Balkone. Alle Wohnungen werden bald einen schönen Blick auf die Skyline von Rotterdam und den Kralingse Plas haben. Blok: "Sie werden alle über einen eigenen großzügigen, freien Außenbereich verfügen. Die Balkone befinden sich übereinander an den abgerundeten Ecken des Gebäudes und bieten somit absolute Privatsphäre." 

PV-Paneele an der Fassade

Bernini wird ein schlanker, schmaler Turm sein. Aber es müssen unheimlich viele Kräfte auf einer relativ kleinen Fläche verteilt werden. Deshalb wurde der Boden enorm verdichtet und es wird viel Beton verwendet. Das gesamte Untergeschoss, der Rohbau, die Säulen, die die Stockwerke tragen, und alle Wände sind aus Beton. Das bedeutet jedoch nicht, dass es ein grauer Koloss sein wird. Im Gegenteil: Bernini wird stark und stabil sein. An der Außenseite wird es eine Aluminiumverkleidung und Fensterrahmen aus Aluminium geben. An den Süd-, West- und Ostwänden werden bald vertikale PV-Paneele angebracht, die nahtlos in die Fassade integriert werden. Auf der Nordseite wird es Nistmöglichkeiten für Vögel und Fledermäuse geben. Jansen: "Auf dem Dach hatten wir nur wenig Platz für Solarmodule, und jetzt haben wir immer noch genügend Kapazität für das gesamte Gebäude. Im öffentlichen Bereich haben wir Erdwärmequellen geschaffen, die die Wohnungen heizen und kühlen. Auch die Fassade und die Verglasung sind gut isoliert und es gibt Überhänge, so dass es im Inneren nicht zu heiß wird."

Prominentestes Immobilienprojekt

Der Bernini-Turm fällt schon vor seiner Fertigstellung auf. Nicht umsonst wurde er auf der Rotterdam Real Estate Borrel zum auffälligsten Immobilienprojekt Rotterdams 2025 gekürt. Ein Titel, auf den man sehr stolz sein kann, wie Blok meint. "Es ist schön, dass die Stadtverwaltung so interessiert ist. Es gibt viele Türme im Zentrum von Rotterdam, aber vor allem in einem Viertel wie diesem schafft es ein ikonisches Bild. Das gibt dem Viertel wirklich Auftrieb.