Als NEXT architects 2007 der erste Mieter der ehemaligen Kauwgomballenfabriek in Amsterdam wurde, hing der süße Geruch noch in den Gängen und man klebte noch an dem klebrigen Boden. Seitdem ist sie als Hausarchitektin an der Umgestaltung der Fabrik beteiligt und macht sich Gedanken über die Nachbarschaft, die sie umgibt. "Es soll ein lebendiges Wohn- und Arbeitsviertel werden", sagt Partner und Eigentümer Marijn Schenk.
Wer Fotos des Geländes aus den 1960er Jahren mit denen von heute vergleicht, wird das Gebiet kaum wiedererkennen. Eines ist immer noch gleich: Die Kauwgomballenfabriek ist das Herzstück des Viertels. Ansonsten hat das Viertel ein großes Facelifting erhalten. "Nach dem Krieg brachten die Amerikaner und Kanadier Kaugummi nach Europa", sagt Schenk. "Die neue Firma Maple Leaf hat das geschickt ausgenutzt. Sie produzierte Kaugummi in allen Formen und Größen. Später stellte die Fabrik auch Sportlife her." Als der Kaugummiproduzent die Fabrik 2003 schloss, blieb ein trauriges Gebäude zurück. "Es lag damals wirklich am ausgefransten Rand der Stadt", erklärt Schenk. "So ein Ort, wo es abends und nachts unangenehm war. Es war klar, dass mit dem alten Komplex etwas gemacht werden musste." Die Fabrik wurde aufgekauft und 2007 zogen neue Mieter ein, von denen NEXT architects der erste war. "Es war ziemlich kahl, aber als Architekten haben wir uns das natürlich angeschaut. Das könnte etwas werden, dachten wir."
NEXT architects wurde zum Hausarchitekten der Umgestaltung der Immobilie und entwickelte aus eigener Initiative eine Vision für das neue Wohngebiet um die Immobilie. "Bereits 2012 haben wir darüber nachgedacht, wie wir dieses Gebiet von einem Industriegebiet mit großen Hallen in ein dynamisches Wohn- und Arbeitsviertel umwandeln können. Dabei haben wir von Anfang an großen Wert darauf gelegt, das Erbe und die Stärken, die das Areal bereits hat, zu bewahren, kombiniert mit kontrastreichen und modernen Neubauten." Als auch die Gemeinde die Umgestaltung des Gebiets auf die Tagesordnung setzte, wurde NEXT in die Entwicklungsvision einbezogen.
In der Zwischenzeit wird das Gebiet stark umgestaltet und auch die Chewing Gumball Factory wird erweitert. Auf das bestehende Lagerhaus wird ein Gebäude aufgesetzt und im vorderen Bereich werden neue Hochhäuser mit vertikalen Gärten errichtet. Insgesamt werden rund 9.000 m2 zusätzliche Bürofläche entstehen. "Transparenz ist hier sehr wichtig, ebenso wie Licht und Luft. So bringen wir Alt und Neu nahe zusammen", erklärt Schenk. "Eine Herausforderung dabei ist, dass wir so nachhaltig wie möglich bauen wollen, aber gleichzeitig viel Glas verwenden."
Für die Architekten von NEXT war dies ein besonderes Projekt. "Es ist etwas ganz Besonderes zu sehen, wie unser intuitiver Entwurf von 2012 langsam zum Leben erwacht und mehr und mehr Gestalt annimmt. Wir befinden uns mitten in diesem Projekt und sehen daher aus nächster Nähe, wie sich dieses Gebiet farblich verändert. Dieses Viertel ist nun wirklich ein Teil der Stadt geworden". Dieses ehrgeizige Projekt fügt der Stadt auf sehr geschickte Weise neue Schichten hinzu, sagt Schenk. "Und das passt perfekt dazu, wie wir als Architekten über Städte denken. Denn selbst in einer bestehenden Stadt oder einem bestehenden Viertel kann man mit neuer Architektur Qualität hinzufügen. Auf diese Weise schafft man eine dynamische und lebendige Stadt, in der es sich gesund und angenehm leben lässt.