Obwohl das Bauunternehmen Hillen & Roosen das Top-Up Amsterdam für die nächsten 50 Jahre gebaut hat, kann dieses umgestaltete Wohn- und Arbeitsgebäude schon früher einer anderen Funktion zugeführt werden. Außerdem ist das Gebäude dank der vorgefertigten Wände und Böden kreisförmig. "Die Teile sind leicht zu demontieren", sagt er.
Nach der Realisierung von Patch22, dem Wohngebäude aus Holz in Amsterdam-Nord, entwickelte Hillen & Roosen zusammen mit dem Kunden Lemniskade das Gebäude Top-Up. Während des Baus von Patch22 kaufte Lemniskade das angrenzende Gebäude, in dem das ehemalige Staatsunternehmen PTT transatlantische Telefonkabel auf ihre Wasserdichtigkeit testete. "Nach diesem Kauf haben wir uns gemeinsam die Möglichkeiten dieses Betongebäudes angesehen", sagt Projektleiter Bart van Diemen von Hillen & Roosen.
Dieser Kauf fand vor etwa fünf Jahren statt, und bei den Gesprächen kamen die beiden Unternehmen überein, dass das Gebäude für Wohn- und Arbeitszwecke hergerichtet werden sollte. Dabei wies der Architekt Tom Franzen darauf hin, dass er die Betonstruktur des ursprünglichen Gebäudes beibehalten wollte. "Das ist Industriekultur", erklärt Van Diemen. "Im Gebäude haben wir sieben Stockwerke mit 28 Wohn- und Arbeitslofts eingerichtet, daher der Name Top-Up. Dabei haben wir uns für eine Hybridlösung entschieden: Der Boden und die Kernwände sind aus Betonfertigteilen, die Stützen der Tragstruktur aus Holz."
Bevor die Bauarbeiten beginnen konnten, wurde das ehemalige PTT-Gebäude zunächst weitgehend abgerissen. Dies erforderte auch eine Asbestsanierung, die von November 2018 bis Ende des Jahres durchgeführt wurde. Im Anschluss an die Abrissarbeiten, die von Januar bis Februar 2019 dauerten, musste sogar eine Sprengstoffuntersuchung durchgeführt werden. "In diesem Viertel befand sich früher eine Fokker-Fabrik, die während des Zweiten Weltkriegs bombardiert wurde", erklärt Van Diemen. "Zwei Bomben wurden noch nicht gefunden, also haben wir untersucht, ob sie sich unter diesem Gebäude befinden. Glücklicherweise haben wir sie nicht gefunden."
Das neue Gebäude von Top-Up Amsterdam.
Insbesondere die Verwendung von Betonfertigteilen hält er für eine besondere Lösung. "Dieses Gebäude befindet sich im Amsterdamer Stadtteil Buiksloterham, dessen Hauptmerkmal die Nachhaltigkeit ist. Durch die Vorfertigung aller Teile kann das Gebäude auch wieder demontiert und später an einen anderen Ort verlegt werden. Aus demselben Grund sind die 28 Wohn-/Arbeitslofts völlig frei aufteilbar, erklärt Van Diemen. "Die notwendigen Installationen befinden sich im Eingangsbereich der Lofts. Die Bewohner können die Installationen nach Belieben verlegen und ihre Wohnungen selbst einrichten, unter anderem dank eines Doppelbodens. Auf diese Weise haben wir die Wohnungen zukunftssicher gemacht".
Darüber hinaus verfügen die Lofts über einen Außenbereich von mindestens 29 m² mit einer zusätzlichen Fassade aus Holz und Glas, die als Wärmepuffer und Schallschutz dient. Auf dem Dach des Gebäudes befinden sich Sonnenkollektoren, und das Regenwasser wird für den Hausgebrauch in einem Grauwasserkreislauf gesammelt. Jedes Stockwerk hat vier Lofts. "Wir haben die sieben Stockwerke in sechs Arbeitsstunden gebaut. Das liegt vor allem daran, dass wir das Skelett einschließlich der Fassaden wie eine Art Lego-System gestapelt haben."
Hinter Top-Up hat Hillen & Roosen ein neues Parkgebäude für 48 Autos und Fahrräder errichtet. Dieses Gebäude besteht hauptsächlich aus einer Stahlkonstruktion, vorgefertigten Böden und einer Fassade aus Verbundmauerwerk, die durch ein Sedumdach ergänzt wird, das u. a. als Puffer für die Speicherung und Ableitung von Regenwasser dient.