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Delfter Studenten präsentieren ihre "Veranda-Wohnung der Zukunft"
SUM hat es sich zur Aufgabe gemacht, veraltete Terrassenwohnungen durch Aufstockung nachhaltig zu sanieren und zu erweitern. Die Umwandlung der Laubengangwohnungen in Galeriewohnungen wird den sozialen Zusammenhalt stärken.

Delfter Studenten präsentieren ihre "Veranda-Wohnung der Zukunft

Der niederländische (Wohnungs-)Bau steht vor zwei großen Herausforderungen: Bis 2030 müssen 1 Million weitere erschwingliche Wohnungen gebaut werden, und bis 2050 müssen alle Wohnungen energieneutral sein. Hier kommen unsere Vordachwohnungen ins Spiel. In unserem Land gibt es 847.000 Wohnungen in Vordächern, von denen ein großer Teil auf der Abrissliste steht. SUM hat es sich jedoch zur Aufgabe gemacht, diese Häuser zu erhalten, nachhaltig zu sanieren und durch Aufstockung zu erweitern. Die Umwandlung der Vorbauwohnungen in Galeriewohnungen wird auch den sozialen Zusammenhalt stärken.

SUM (Symbiotic Urban Movement) ist ein Studententeam der TU Delft, das im Juni am Solar Decathlon Europe 21/22 teilnehmen wird. Das Team besteht aus etwa 70 Mitgliedern mit 27 verschiedenen Nationalitäten und neun Disziplinen, die einen integrierten Plan für die Renovierung und Erweiterung von Nachkriegsveranda-Wohnungen ausarbeiten. "Neben Architektur und Technik stehen Machbarkeit und Praktikabilität im Vordergrund", sagt Nikki de Zeeuw, Communications & Branding bei SUM. "Sowohl auf städtebaulicher als auch auf nachhaltiger Ebene." Die Vorbauwohnungen im Den Haager Stadtteil De Dreef dienten als Ausgangspunkt dafür. "Diese Vorbauwohnungen stammen aus den 1950er Jahren, haben vier Stockwerke und keinen Aufzug. Die Bewohner beschreiben die Wohnungen oft als laut, feuchtigkeits- und schimmelanfällig und 'im Sommer zu heiß und im Winter zu kalt'. Sie sehen auch, dass sich ihre Nachbarschaft verschlechtert. Unsere Aufgabe bestand darin, dieses Problem anzugehen, indem wir (1) den Wohnkomfort verbessern, (2) den sozialen Zusammenhalt in der Wohnung und in der Nachbarschaft stärken, (3) mehr Energie erzeugen, als das Gebäude und die Bewohner verbrauchen, und (4) mehr Artenvielfalt schaffen."

Integraler Plan

Nach den Berechnungen von SUM sind viele Nachkriegsveranda-Wohnungen überdimensioniert. "Das bietet die Möglichkeit, die Wohnungen um eine, zwei oder sogar drei Schichten aufzustocken", sagt De Zeeuw. "Das schafft mehr Wohnraum auf der gleichen Quadratmeterzahl und macht die Renovierung für Wohnungsbaugesellschaften finanziell attraktiver." Die Außenhaut der so genannten "Vorbauwohnungen der Zukunft" wird von dem Team mit einem neu entwickelten Verbundmaterial mit sehr hohen Dämmwerten aufgewertet, und das Treppenhaus wird in einen seitlichen Anbau verlegt, wo auch ein Aufzug eingebaut wird. Dadurch werden die Wohnungen für eine viel breitere Zielgruppe geeignet. Durch den Einbezug der leerstehenden Innentreppenhäuser in die Wohnungen wird zudem mehr Wohnraum geschaffen. "An der Vorder- und Rückseite der Wohnungen werden Galerien angebaut. Auf diesen Galerien und im Erschließungskern werden kleine soziale Begegnungsräume geschaffen, die auf natürliche Weise das Miteinander fördern. Dazu tragen auch verschiedene Gemeinschaftsräume im Erdgeschoss bei, wie eine Kaffeebar, ein Waschsalon und ein Reparaturcafé."

Um das Projekt zu beschleunigen und die Unannehmlichkeiten für die Bewohner so gering wie möglich zu halten, werden so viele Komponenten wie möglich im Rahmen des Konzepts vorgefertigt und als komplette Module auf die Baustelle geliefert. Das gilt auch für die Installationstechniken.

Render Building Design Front
Die Zukunftsvision von SUM: eine Veranda-Wohnung mit Gemeinschaftsräumen, einer angeschlossenen Galerie und zusätzlichen Stockwerken.

Innovatives Installationskonzept

Um energieeffizientes Wohnen zu ermöglichen, werden neben einer 'warmen Fassadenhülle' auch neue Installationen wie eine Wärmepumpe und Sonnenkollektoren eingebaut. "Die Breman Installation Group ist ein Spezialist auf diesem Gebiet", sagt De Zeeuw. "Frühere Studententeams haben bereits sehr positive Erfahrungen mit der Arbeits- und Denkweise von Breman gemacht. Grund genug für uns, uns erneut an Breman zu wenden." Mark Sprenkels, Manager Knowledge Centre Energy Transition bei der Breman Installation Group: "Als landesweites Installationsunternehmen legen wir großen Wert auf Zusammenarbeit. Sowohl mit Unternehmen als auch mit Studenten. Mit der Sanierung und Erweiterung der Vorbauwohnungen reagieren die SUM-Studenten nicht nur klug und kostengünstig auf die große Wohnungsnot und die sozialen Herausforderungen, sondern auch auf die kurzen Vorlaufzeiten beim Bau und den Fachkräftemangel Durch die Bauweise können wir die Klima- und Sanitärinstallationen komplett vorfertigen."

Für die Verandawohnungen haben Breman und SUM ein innovatives Installationskonzept entwickelt, bei dem vorhandene Technologien geschickt zusammenwirken. "Die Grundlage dieses Konzepts ist eine Luft/Luft-Wärmepumpe", sagt Sprenkels. "Diese Wärmepumpe entzieht dem neuen, gläsernen Treppenhaus die Wärme und verteilt die konditionierte Luft an die Wohnungen. Eine äußerst energieeffiziente Methode, um die Wohnungen das ganze Jahr über auf einer angemessenen und angenehmen Temperatur zu halten. Indem wir damit auch das Warmwasser erwärmen, wird die Wohnung sogar energiepositiv."

Prototyp

Um am Solar Decathlon Europe 21/22 teilzunehmen, wird das SUM-Team zunächst einen Prototyp im Green Village, dem 'Living Lab' des TU Delft Campus, bauen. "Mit diesem Pilotmodell demonstrieren wir in kleinerem Maßstab, dass unser Plan tatsächlich nachhaltig, machbar und durchführbar ist", sagt De Zeeuw. "Außerdem testen wir, ob die Techniken und Materialien in der Praxis so funktionieren, wie wir uns das vorgestellt haben. Der Prototyp besteht aus dem sozialen Erdgeschoss und einem vorgefertigten Dachmodul, in das ebenfalls die meisten Techniken integriert werden. Daneben wird es eine vereinfachte Form des Treppenhauses geben. Der Prototyp soll bis Mitte März fertig sein. Einen Monat später wird das Modell wieder abgebaut und nach Wuppertal (Deutschland) gebracht. Dort wird es in zwei Wochen wieder aufgebaut und konkurriert mit siebzehn anderen Beiträgen um die Anerkennung als "beste Lösung für eine klimafreundliche Zukunft".  

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