Die Umwandlung einer tropischen Landwirtschaftsschule in ein markantes Wohnensemble war für den Bauträger und Bauunternehmer Ter Steege Bouw Vastgoed keineswegs ein Zuckerschlecken. Trotz des erheblichen Spannungsverhältnisses zwischen den Anforderungen der Denkmalschutzbehörde und der Integration des gewünschten Wohnprogramms ist das Projekt Nieuwlarenstein in Deventer zu einer Erfolgsgeschichte geworden. Schließlich sind die neuen Eigentümer der 73 Häuser stolz auf ihr Zuhause und ihr besonderes Wohnumfeld. Und dafür tun die Initiatoren und Projektentwickler Andries Tolman und Dennis van Eerden von Ter Steege Bouw Vastgoed alles.
"Die Geschichte musste erzählt werden." Dieser Satz taucht immer wieder im Gespräch zwischen dem Reporter von Stedenbouw und den beiden Entwicklern der Apeldoorner Immobiliengesellschaft auf. Mit der Geschichte meint Tolman, der das monumentale Schulgebäude 2015 für seinen Arbeitgeber gekauft hat, um es in ein Wohnviertel umzuwandeln, die Geschichte der kolonialen landwirtschaftlichen Sekundarschule "Larenstein" nordöstlich des Stadtzentrums von Deventer.
Das Schulgebäude aus Backstein - ein Nationaldenkmal - wurde von seinen Anfängen im Jahr 1912 bis zum Zweiten Weltkrieg in mehreren Etappen erweitert, wobei die Gebäude parallel zum Innenhof errichtet wurden. Damals wurde der Hof für den Anbau von tropischen Pflanzen und Feldfrüchten aus den Kolonialgebieten genutzt. Nach Angaben des Rijksdienst voor het Cultureel Erfgoed musste die orthogonale Anordnung der historischen Gebäude bei der Sanierung berücksichtigt werden, aber Ter Steege Bouw Vastgoed hätte es vorgezogen, die strukturell weniger besonderen Gebäudeteile aus den späteren Epochen in größerem Umfang abzureißen, um das Wohnbauprogramm (insgesamt 74 Wohnungen) optimal realisieren zu können. Mit dem Regierungspräsidium wurde schließlich ein Kompromiss gefunden, bei dem ein Teil der späteren Anbauten abgerissen und ein Teil in den Neubau integriert wurde. Eine Bedingung war, dass die ursprüngliche Struktur der Schulentwicklung sichtbar bleiben sollte.
Inmitten des großzügigen quadratischen Hofes von Nieuwlarenstein, wie das Wohngebiet jetzt heißt, blicken Van Eerden und Tolman zufrieden auf sechs "tropische Jahre" zurück. In dieser grünen Oase der Ruhe dringen die Verkehrsgeräusche der beiden verkehrsreichen Zufahrtsstraßen nicht durch. Der Gemeinschaftshof - wunderschön ausgefüllt mit rechteckigen Beeten mit Zierpflanzen und später mit Baumwiesen, Gemüsegärten und einigen Exoten - wird von einer beeindruckenden Palette von 73 Häusern begrenzt, die von 19 stattlichen Villen bis zu 44 Wohnungen, 9 ebenerdigen Studio-/Reihenhäusern und einem Einfamilienhaus reichen.
Das älteste Hauptgebäude aus dem Jahr 1912 - ein nationales Denkmal im ländlichen Chaletstil mit braunen, leicht nuancierten und ockergelb glasierten Ziegeln, gewellten Dachhauben und regelmäßiger, vertikaler Fassadengliederung - wurde natürlich in seinem ursprünglichen Zustand belassen, vollständig restauriert und in einen Wohnkomplex verwandelt. Auf der Hofseite wurden neue Balkone angebaut. An der öffentlichen Straßenseite wurden aufgrund des Status als nationales Denkmal kaum sichtbare Veränderungen vorgenommen. Eine weitere Besonderheit ist, dass die Fassade eines der Häuser auf dieser Seite ein großes hufeisenförmiges Oberlicht enthält. Dieses Haus beherbergt auch einen Bücherschrank in voller Breite im Art-déco-Stil, der an die Schulbibliothek erinnert, die sich früher hier befand.
Auch die ehemalige Schreinerei und Schmiede - mit ihrer langgestreckten monumentalen Fassade im strengen Chaletstil - wurde stilvoll restauriert und in außergewöhnliche Stadthäuser verwandelt. Besonders bemerkenswert ist der Grundriss der Häuser, der durch drei niedrige Stockwerke auf der Straßenseite und einen fast fünf Meter hohen Wohnraum auf der Garten- und Hofseite gekennzeichnet ist.
Außerdem wurden zwei verbliebene Gebäudeteile aus den Jahren 1936 und 1956 renoviert. Der Denkmalwert liegt hier nicht in der baulichen und architektonischen Qualität, sondern spiegelt das schnelle Wachstum und den Erfolg dieser einzigartigen Schule wider. "Konstruktiv waren diese Gebäudeteile eigentlich ein Drama... Trotzdem haben wir die Gebäude von Grund auf saniert, unter anderem mit einer neuen Fassade von oben bis unten mit anthrazitgrauen Stahlprofilen. In dieser Hinsicht sind wir sehr stolz auf das Ergebnis", so Van Eerden und Tolman.
Die L-Struktur mit der umgebauten tropischen Landwirtschaftsschule und der Schmiede mit Schreinerei wurde zu einem vollständigen Platz mit neuen Wohnungen in einer eng geordneten Block- und Flügelstruktur, die den Hof säumen, ergänzt. Als Erweiterung des monumentalen Hauptgebäudes wurde ein neuer Wohnblock aus Backstein errichtet, der über einen strengen Gehweg verbunden ist. Der neue Flügel hat eine zeitgenössische Architektur mit historischen Akzenten, wie dem regelmäßigen Rhythmus der Fassadenelemente (Fenster und Dachgauben). Die Bewohner der Reihen- und Stadthäuser haben durch eine 5 m hohe Glasfront einen schönen Blick auf den grünen Innenhof.
Bauphysikalische Überlegungen
Ter Steege Bouw Vastgoed hätte gerne bauphysikalische Maßnahmen in den renovierten Gebäudeteilen von 1912 und 1918 umgesetzt, um den Wohnkomfort für die Bewohner zu optimieren. Im Idealfall hätte der Bauträger schalldämmendes Isolierglas verwendet, aber das Nationale Amt für Kulturerbe hielt dies für schädlich für die monumentalen Fensterpartien. Daher arbeiten die meisten Bewohner mit innenliegenden Fenstern, ein Kompromiss aus Komfort und Denkmalschutz. "Es gab immer wieder Überlegungen zur Bauphysik. So wurden z. B. Fenster an der Vorderseite eingebaut, wo die Fassaden teilweise ungedämmt sind, und die Dachgauben bieten den bauphysikalischen Komfort unserer Zeit, ohne den Rhythmus an der Außenseite zu stören", sagt Van Eerden.
Informationen zur Konstruktion
Bauträger
Ter Steege Bouw Vastgoed, Apeldoorn
Architekt
ArchitectenLab, Deventer
Auftragnehmer
Ter Steege Bouw Vastgoed, Apeldoorn
Sanierungsroute
2015 - 2021