Mit im Kreislauf geernteten Materialien
Das neue Sportgebäude der Erasmus-Universität Rotterdam ist eine Trainings- und Wettkampfstätte, die für mehr als 50 Sportarten geeignet ist. Dennoch ist das Gebäude einfach zu navigieren. Alle Sporthallen sind vom zentralen Kern aus sichtbar, einer hellen, hohen Innenstraße mit Treppen, Gehwegen, Grünanlagen und gastronomischen Einrichtungen. Hier werden die Besucher bereits beim Betreten aufgefordert, sich ebenfalls zu bewegen.
Es wurde vom Amsterdamer Architekturbüro VenhoevenCS entworfen. Es formte die Sporthallen in zwei leicht gegeneinander versetzten Volumen, die durch die innere Straße verbunden sind. Es erhielt den Zuschlag, weil es alle Anforderungen der Erasmus-Universität Rotterdam erfüllte. "Es handelte sich um eine Ausschreibung mit einer D&B-Konstruktion", erklärt Manfred Wansink, Architekt und Partner-Direktor von VenhoevenCS. "Das Gebäude musste zu einem guten Preis realisierbar sein. Das Aussehen und die Architektur mussten zu den anderen Gebäuden auf dem Campus passen, das Gebäude musste energieneutral sein, und auch die Konstruktion lag in der Verantwortung des D&B-Teams."
Um einen Einblick in die der Ausschreibung zugrunde liegenden Gedanken zu erhalten, führte VenhoevenCS Gespräche mit den künftigen Nutzern des Sportgebäudes. Remmers Sport & Education, der Auftragnehmer und Hauptauftragnehmer des Projekts, war bei diesen Gesprächen ebenfalls von Anfang an dabei. "Dieser integrale Ansatz hat sehr gut funktioniert und die Gespräche waren aufschlussreich", sagt Wansink. "Es wurde deutlich, wie wir das Anforderungsprogramm auch in der Praxis erfüllen und sogar zusätzliche Wünsche einbringen können. Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft erwiesen sich als wirklich wichtige Themen."
Da VenhoevenCS in der Ausschreibung viel Wert auf das Erscheinungsbild gelegt hatte, säumten sie die innere Straße mit Grünflächen, die zur Umgebung passen. "Wir haben in der inneren Straße das Gefühl eines Außenbereichs geschaffen", sagt Martijn Tjassens Keiser, Architekt von VenhoevenCS. Im Vorgriff auf die Konzepte 'nachhaltig' und 'kreisförmig' wurde die Innenfassade mit 1 200 m2 FSC-zertifiziertem Holz verkleidet, das von Het Paviljoen in Eindhoven bezogen wurde. 500 m2 Metalldecken wurden in einer Jugendeinrichtung in Zeist abgebaut. Tjassens Keiser: "Das war eine spannende Angelegenheit. Anhand einiger Latten - entgleist, aber noch mit Farbresten und Bohrlöchern - mussten wir angeben, ob wir dieses Holz für eine Fläche von 1.200 m2 für geeignet hielten. Da es sich um ein gebrauchtes Produkt handelte, waren keine zwei Latten gleich, aber das hatte andererseits auch seinen Reiz. Auch für die Akustik war es ein Mehrwert." Durch die Nutzung von Erdwärme, Wasser und Solarenergie wurde das Gebäude energieneutral.
Wo immer es die NOC*NSF-Normen zuließen, wurde Transparenz gewählt. So entstand das Sportgebäude, in dem alle Sporteinrichtungen in gestapelten 'Sportboxen' organisiert sind und das gleichzeitig den Eingang zum Universitätscampus Woudestein bildet. "Gerade weil das Gebäude an einem so schönen, prominenten Ort steht, wollten wir die Offenheit bewahren. Deshalb sind die innere Straße und die Fitnessbereiche mit hohen, hellen Zwischenräumen markiert. Eine schöne Beleuchtung sorgt dafür, dass das Gebäude auch bei Nacht ins Auge fällt."