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Lockhouse ist auf der Höhe. Millimeter zwischen Theorie und Praxis

Schleusenhaus ist in der Höhe. Millimeter zwischen Theorie und Praxis

Am Dienstag, den 28. September, gab es am Haringbuisdijk auf der Amsterdamer IJburg West etwas zu feiern. In Begleitung von Stadträtin Marieke van Doorninck (Raumentwicklung und Nachhaltigkeit) stießen die künftigen Bewohner des Sluishuis sowie Vertreter des Baukonsortiums und der Bauträger auf die Erreichung des höchsten Punktes des Sluishuis an. Für diesen feierlichen Moment ließ einer der drei Baukräne das Pan-Bier herunter. Die Fertigstellung wird für Mitte 2022 erwartet, und die Bewohner der 442 Wohnungen werden dann in ihre Häuser einziehen können.

Die ungewöhnliche Form des Sluishuis wird nun deutlich sichtbar. Auf der L-förmigen Baugrube wurde ein quadratisches Volumen errichtet, von dem zwei Flügel - die Kragarme - in einem Winkel von 40° aufeinander zulaufen. Im fünften bis achten Stockwerk treffen sich die Flügel über dem Wasser. Mit diesem ikonischen Entwurf erfüllen die Entwicklungskombination VORM Ontwikkeling/BESIX RED und die Designer von BIG (Bjarke Ingels Group) und Barcode Architects die Forderung nach einem markanten Eingangstor zu IJburg. Auch die hohen Anforderungen an die Nachhaltigkeit werden erfüllt: Das Gebäude ist energieneutral und wird demnächst mit Energie aus einer WKO-Anlage, einer großen Anzahl von PV-Paneelen auf dem Dach und einer zu errichtenden Insel mit Fernwärme als Back-up versorgt. 

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Da das Gewicht bei diesem maßstabsgetreuen Gebäude eine wichtige Rolle spielt, wurden leichte Lösungen für den Ausbau und die Fassade gesucht.

Rohbauarbeiten, Veredelung

Weit vor dem Erreichen des höchsten Punktes des Rohbaus hat die Baukombination VORM Bouw/BESIX Nederland bereits mit der Fertigstellung und Abdichtung der Fassaden mit HSB-Elementen begonnen. Projektleiterin Anne Ippel von VORM Bouw: "Der Aufzugskern ist der höchste Punkt, was den Rohbau angeht, arbeiten wir jetzt nur noch an den Wänden und Böden der beiden obersten Wohngeschosse über den Auskragungen. Dann kann die Betonpumpe nach Hause gehen. Mit dem Einbau der HSB-Elemente sind wir im neunten Stock bereits fertig, der Innenausbau folgt kurz darauf."

Neue Erfahrungen

In der Ausgabe 765 des Stedenbouw wurde bereits ausführlich über die baulichen Herausforderungen berichtet, die die enorme Auskragung des Sluishuis mit sich bringt. Da die Rohbauarbeiten nun weitgehend abgeschlossen sind, können wir kurz auf einen Bauprozess zurückblicken, der selbst für erfahrene Bauherren eine neue Erfahrung war. Ippel: "Man betoniert nicht jeden Tag eine Wand mit einem Winkel von 40°. Beim Betonieren der Auskragungen sind mehrere Teams und Disziplinen am Werk, die den Beton in horizontalen Schichten aus Schalung und Beton aufbauen. Die Gießnaht muss lebendig und feucht gehalten werden, was eine ständige Abstimmung mit dem Betonwerk erfordert. Dazu gehören auch Reinigungsarbeiten an der Spitze.

Freischwinger

Für Lieven van Sande, Projektleiter von BESIX Niederlande, ist Sluishuis auch ein interessantes Lernprojekt. Zur Erinnerung: Das Sluishuis kann konstruktiv als Maßstab gesehen werden. Hier steht der Kragarm auf riesigen Druckpfählen, die ihrerseits auf 60 Meter langen Tubex-Pfählen ruhen. Beim allmählichen Aufbau (Gießen) der Böden des Auslegers (und beim Hinzufügen von Kippgewichten) bewegt sich das Gebäude allmählich in sein Gleichgewicht, wobei die Böden eben sind. Van Sande: "Das sagt uns das theoretische Modell des Statikers Van Rossum. Mit jedem neuen Stockwerk muss man erneut überprüfen, ob dieses Modell korrekt ist. Das geschieht durch Überwachung an mehreren Referenzpunkten. Wenn ein Stockwerk fertiggestellt ist, wird vor und nach dem Entfernen der Stützen - dem Einrüsten der Struktur - die tatsächliche Setzung gemessen und mit dem Modell verglichen. Bislang entsprachen die Setzungen fast dem Modell; die Anpassung hier und da war Millimeterarbeit." Laut Ippel spielte auch die Zusammensetzung der Materialien eine Rolle. "Man muss zum Beispiel berücksichtigen, dass Beton im Winter andere Mischungen braucht, um die Vorlaufzeit zu verkürzen, die gewünschte Anfangsfestigkeit zu erreichen und Rissbildung zu vermeiden. Bei den Auslegern war das manchmal eine Gratwanderung."

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HSB und Metallbolzen

Da das Gewicht bei diesem maßstabsgetreuen Gebäude eine herausragende Rolle spielt, wurden für den Ausbau und die Fassaden leichte Lösungen gesucht. Nur bei den Balkongeschossen ließ sich dies nicht vermeiden. Diese einzigen vorgefertigten Gebäudeteile (442 Stück) wiegen jeweils 4 bis 6 Tonnen und sind mit isocorporalen Konstruktionen am Rohbau befestigt. Die Fassaden sind vollständig mit HSB-Elementen ausgefüllt.

Ippel: "Um die während des Baus auftretenden Setzungen aufzufangen, werden diese Elemente mit dem unteren Sturz am Rahmen befestigt; auf den anderen Seiten werden die Anker mit Teflonplatten anstelle von Stahlringen mit einem Moment von 6 bis 10 Kilonewton angezogen, wodurch sie unabhängig arbeiten können. Auch bei den Leichtmetallständerwänden für den Innenausbau wurde ein Spreizdetail verwendet, um Setzungen unsichtbar auszugleichen. Sehr aufwändig, aber es funktioniert hervorragend. Das gilt auch für die Fassaden: Um die richtigen Maße zu bekommen, muss man sehr viel scannen, damit alles passt."

Wärmetauscher

Inzwischen sind die Installateure damit beschäftigt, das nachhaltige Anlagenpaket zu installieren. Neben der KWK-Anlage mit Fernwärme als Back-up sind alle Wohnungen mit einer eigenen Wärmepumpe zur individuellen Nachbehandlung ausgestattet. Wärmetauscher in Lüftungskanälen und Duschrinnen sorgen dafür, dass so wenig Wärme wie möglich verloren geht, und Strom wird von Sonnenkollektoren geliefert, die auf einem großen Teil des Daches und auf einer der drei zu errichtenden Inseln installiert sind.

Auf jeden Fall sind sich beide Männer einig, dass das Sluishuis ein einzigartiges Projekt ist. Van Sande: "Es ist ein Entwurf mit vielen Herausforderungen, aber bisher war es nicht allzu schlimm, obwohl man es durchaus als intensive Bauweise bezeichnen kann." Ippel führt dies unter anderem auf die gute Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten zurück. "Schreiben Sie einfach: Wenn man so etwas gemeinsam macht, setzt man ein Ausrufezeichen."  

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