Am Noordelijk Havenhoofd in Scheveningen, am Ende des renovierten Boulevards, ist die Fertigstellung des neuen Kontrollzentrums in vollem Gange. Das Gebäude erinnert gestalterisch an die Steuerhäuser von Seeschiffen und bietet in der obersten Etage einen freien Blick auf die Nordsee und den Hafen. Bis Ende 2024 wird das Gebäude der neue Heimathafen für die Überwachung der Schifffahrt sowie für die Kontrolle und den Betrieb von Tunneln, Brücken und Pollern in Den Haag sein. Das neue Kontrollzentrum wird von der Baukombination Vialis-BESIX im Rahmen eines Design, Build & Maintenance-Vertrags im Auftrag der Gemeinde realisiert.
Das neue Kontrollzentrum wird das bestehende Kontrollzentrum von 1952 (auch bekannt als "Semaphore") ersetzen. Das Gebäude an der Spitze des Adriaan Maasplein war ursprünglich nur für die Schifffahrtskontrolle vorgesehen. Im Laufe der Jahre wurde das Gebäude jedoch auch für den Betrieb verschiedener Tunnel, Brücken und Poller in Den Haag genutzt. So war der Semaphor seit 2019 voll belegt. Da es keine Erweiterungsmöglichkeiten mehr gab, das Gebäude bereits mehr als 65 Jahre alt war und der Grundriss des Gebäudes nicht mehr den aktuellen Standards entsprach, wurde beschlossen, den Semaphor durch einen nachhaltigen und zukunftssicheren Neubau zu ersetzen, von dem aus auch der neue Victory Boogie Woogie Tunnel betrieben werden kann.
Im Rahmen der Baukombination Vialis-BESIX ist BESIX Nederland für den Rohbau und die Gebäudeinstallation verantwortlich, während Vialis die Kontroll- und Steuerungssysteme im neuen Kontrollzentrum realisiert. "Das neue Gebäude zeichnet sich durch die vielen Kurven aus, die schön ineinander übergehen", sagt Bas van Straten, Projektleiter bei BESIX Nederland. "Aber auch durch das große Vordach, das etwa 10 Meter aus dem Gebäude herausragt. Das Besondere ist auch die Vielzahl der verwendeten Materialien auf relativ kleinem Raum."
Unter dem neuen Gebäude befindet sich das Untergeschoss der Tiefgarage, die teilweise unter dem Gebäude und teilweise unter dem Boulevard verläuft. "In den beiden darüber liegenden Stockwerken werden die technischen Komponenten und Büros untergebracht, während im obersten Stockwerk das Kontrollzentrum untergebracht ist", so Van Straten. "Schräge Glasfassaden im Kontrollraum und gebogenes Glas im Besprechungsraum sorgen für gute Ausblicke in die Umgebung." Das neue Gebäude hat ein Fundament aus Pfählen, die in den Boden eingelassen sind. "Bis zum ersten Stockwerk haben wir uns für eine Ortbetonkonstruktion mit einem vorgefertigten Kern und einem vorgefertigten Treppenhaus entschieden. Darüber haben wir eine Stahlkonstruktion errichtet, die vor allem auf der Seeseite stark auskragt. Vor allem das zweite Stockwerk ist von der Struktur des Dachgeschosses abgehängt." Die Stahlkonstruktion ist mit Holzrahmenelementen ausgefüllt.
Inzwischen ist das Gebäude wind- und wasserdicht, und BESIX ist mit der Montage der Fassadenverkleidung beschäftigt. "Der gemauerte Sockel ist fertig und die Aluminiumfensterrahmen und -fassaden sind ebenfalls montiert", sagt Van Straten. "Im Moment sind wir in vollem Gange mit den Metallfassadenpaneelen, die vom ersten Stock an das Gebäude kommen." Das salzige Meeresklima wurde bei der Auswahl der Fassadenoberflächen ausdrücklich berücksichtigt, sagt er. "So sind zum Beispiel die eloxierten Aluminium-Fassadenpaneele des Kontrollzentrums sehr korrosionsbeständig. Es wurde eine Ausführung in AluBronze gewählt, die gut zu dem dunklen Backsteinsockel passt. So wird das Gebäude bald wie aus einem Guss aussehen und dem erneuerten Boulevard Farbe verleihen.
Wegen des salzigen Meeresklimas wird auch der Erhaltung der Anlagen große Aufmerksamkeit gewidmet. "Das Ziel der Gemeinde Den Haag ist ein nachhaltiges und zukunftssicheres Gebäude", sagt Van Straten. "Dazu tragen unter anderem elektrische Wärmepumpen, LED-Beleuchtung mit Bewegungssensoren und Sonnenkollektoren bei. Außerdem wird die Wärme aktiv aus der Lüftungsluft zurückgewonnen." Zwischen Juni und Ende Oktober werden alle gebäudetechnischen Installationen und Steuerungssysteme ausgiebig getestet, danach wird das neue Gebäude bis Ende 2024 fertiggestellt sein.
Die größte Herausforderung bei der Umsetzung ist laut Van Straten die Lage des Gebäudes, direkt an der Nordsee. "Der Windeinfluss ist enorm und wird durch das angrenzende Hotel noch verstärkt", sagt er. "Sowohl bei der Montage des Rohbaus als auch bei der Ausführung der Fassade sind wir sehr anfällig für Windschäden. Außerdem haben wir es mit Höhenunterschieden und einer kleinen Baustelle zu tun, so dass es manchmal eine Frage von Versuch und Irrtum ist, sowohl Baumaterialien als auch Mobilkräne an die richtige Stelle zu bringen. Aufgrund der besonderen Bauweise des Gebäudes ist kein Stockwerk und keine Fassade wie die andere. Das macht das Projekt zu einer großen Herausforderung, ebenso wie die unterschiedlichen Materialien. Wegen der schwierigen Zugänglichkeit wird die Fassadenverkleidung auf der Seeseite von aufgehängten Boxen aus montiert.