An einem der schönsten Plätze in Binckhorst, am Fokkerhaven in Den Haag, entsteht Linck in de Binck. Nicht irgendein Wohnhaus, sondern eine intelligente Ansammlung von Wohnungen, Gastronomie und Arbeitsplätzen für Kleinunternehmer, bei der die Verbindung im Mittelpunkt steht. Sowohl zwischen Bewohnern und Besuchern, innen und außen, als auch zwischen Natur und Architektur.

“Bereits 2017 wurde das Grundstück am Fokkerhaven von der Gemeinde Den Haag ausgeschrieben”, beginnt Edward van Dongen, Leiter der Abteilung Initiative und Konzept bei ERA Contour. “Darin wurde nicht nur die Kombination von Funktionen vorgeschrieben, sondern auch eine biodiverse und die Natur einbeziehende Qualität, die mit der Umgebung im Einklang steht. Gemeinsam mit Jaakko van ’t Spijker, Architekt und Partner bei JVST, haben wir diese Qualität auf das höchste Niveau gehoben. So ist - trotz seiner Masse - ein sehr natürliches Gebäude entstanden.” Die Bieter wurden auch aufgefordert, sich Gedanken über das Familienleben in dem gestapelten Gebäude zu machen, sagt Van ’t Spijker. “Um auch hier das Beste herauszuholen, wurden zahlreiche Wohnungstypen kombiniert. Von Lofts und Skyhouses bis hin zu geräumigen Wohnungen mit 3, 4 oder sogar 5 Schlafzimmern, in denen Familien sehr gut leben können. Vor allem in Verbindung mit der Art und Weise, wie der Turm gestaltet ist, mit einem interaktiven Eingang und einer offenen Struktur.”
“Um die Interaktion zwischen Bewohnern und Besuchern zu fördern, wurde der öffentliche Raum ganz radikal in das Gebäude hineingezogen”, sagt Van Dongen. “Die öffentlichen Räume gehen harmonisch ineinander über, und der Eingang wirkt wie ein großzügiges Foyer.” Van ’t Spijker: “Gleich beim Betreten befindet man sich im Herzen des Gebäudes, dem Atrium, von dem aus man fünfzehn Stockwerke hoch und durch das Glasdach hinausschauen kann. Die offene Struktur verleiht dem Gebäude eine besondere Dynamik und setzt sich auch in der Fassade fort, wo große Luftgärten oder grüne ‘Taschen’ von jeweils zwei Stockwerken Höhe als Löcher in der Fassade auftauchen.” In den Hospitality-Bereichen im Erdgeschoss wurde der öffentliche Charakter durch eine Reihe einzigartiger, vier Meter hoher und sechs Meter breiter Türen betont, die nicht nur Innen- und Außenbereich miteinander verbinden, sondern an schönen Tagen auch vollständig geöffnet werden können.

Ein gemeinsames Ziel von JVST und ERA Contour ist es, warme städtische Orte und enge Nachbarschaften zu entwickeln, betont Van Dongen. “Die Herausforderung bei diesem Projekt bestand darin, dies auch in der gestapelten Bauweise zu ermöglichen. Das ist uns unter anderem mit dem Atrium und den Grüntaschen, die auch eine schöne Auswirkung auf die Einbeziehung der Natur haben, gut gelungen.” Van ’t Spijker: “Das Wohnen in Mehrfamilienhäusern ist oft anonym. Mit Linck wollen wir diesen Trend durchbrechen. Wer die Treppe oder den Aufzug nimmt, landet nicht in anonymen Fluren, sondern in atmosphärischen Räumen, die zum Verweilen und/oder zu Gesprächen einladen. Alle Wohnungen haben zudem Fenster zum gemeinschaftlichen Atrium, so dass auch hier der Kontakt gefördert wird. In diesem Sinne ist das Gebäude eine Innovation im vertikalen Wohnen.”
Linck im Binck wird ein Backsteinbau sein. “Passend zum Konzept wurde ein großer Ziegelstein in einer warmen, rötlich-braunen Farbe und mit einer profilierten Struktur gewählt”, sagt Van ’t Spijker. “Das macht den Stein hart und robust, aber auch weich. Das Gebäude wird so gestaltet, dass so viel Grün wie möglich an der Fassade wachsen kann. Wir haben auch eine Reihe von Loggien in den Flachbau eingebaut, die zusammen mit den Gartentaschen für zusätzliche Begrünung sorgen. Bei diesen Loggien war der Ausgangspunkt natürlich nicht die Pflasterung, sondern die Begrünung”. Die gesamte Gebäudebegrünung wird mit Regenwasser bewässert, das auf einem Retentionsdach aufgefangen und von diesem unterstützt wird.

Für die Innenausstattung wurde Holz als Grundmaterial gewählt. Sowohl für die Wände als auch für die Decken wurde Holz gewählt, was ein schönes und warmes Aussehen erzeugt. “Für die Geländer und Balustraden wurde Stahl gewählt, und die Fußböden bestehen aus Beton, was ebenfalls eine Anspielung auf die Umgebung mit ihrem reichen industriellen Erbe ist, in der Linck gebaut wird.”
Nicht weniger als 70 Arten von Pflanzen werden an der Außenseite des Gebäudes verwendet und etwa 40 im Inneren. “Auf unsere Bitte hin hat DS Landscape Architects die ökologische Struktur der Umgebung untersucht”, sagt Van ’t Spijker. “Die Analyse machte deutlich, welche Vögel und Tiere in der unmittelbaren Umgebung leben und sich in diesem Gebäude widerzuspiegeln versprechen. Linck befindet sich nämlich an einer Kreuzung zwischen den Schilfübergängen des Trekvliet und verschiedenen Grün- und parkähnlichen Flächen, in denen alle Arten von Vögeln und Tieren zu finden sind. Anstelle eines Hindernisses wird dieses Gebäude zu einem Sprungbrett‘.’

Inzwischen hat die Stadt Den Haag ein Punktesystem für die biologische Vielfalt eingeführt. “Wir waren selbst gespannt, wie dieses Gebäude abschneiden würde. Also haben wir als eine Art Pilotprojekt teilgenommen und eine großzügige Punktzahl erreicht”, schließt Van ’t Spijker. “Das bedeutet, dass Linck die Ambitionen für die biologische Vielfalt bei weitem übertrifft.” Eine weitere großartige Studie, an der Linck teilgenommen hat, ist die Studie von Deloitte über die Machbarkeit dieser Art von Projekten. “Ein bemerkenswertes Ergebnis dieser Studie ist, dass, wenn man mit solchen Projekten auf den Markt geht, die Wertschöpfung für die Natur und die Stadt die zusätzlichen Kosten übersteigt. Die Menschen sind bereit, dafür zu zahlen, was dieses Projekt auch zu einem interessanten Geschäftsmodell macht.”
Alle Wohnungen in Linck sind inzwischen verkauft, und die Bauvorbereitungen sind in vollem Gange. ERA Contour wird Ende dieses Jahres mit den Bauarbeiten beginnen, so dass das Projekt in der ersten Jahreshälfte 2025 abgeschlossen sein wird.