Der Plan mit Mehrwert
Im Business Park Amsterdam Osdorp entsteht derzeit das neue Multi-Channel-Distributionszentrum von Brocacef. Von diesem strategischen Standort am Stadtrand von Amsterdam aus kann der Lieferant von Arzneimitteln und medizinischen Geräten für Apotheken, Krankenhäuser und Einrichtungen die gesamte Stadt beliefern. Aber der Standort ist mehr als nur strategisch. Angeregt und unterstützt durch den Gebietsentwickler SADC, realisiert Brocacef hier auch eine enorme Reduzierung der CO2-Emissionen.
Die Schiphol Area Development Company - kurz SADC - will neben der finanziellen auch eine soziale Rendite erzielen und so zum Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft beitragen. Daher stellt sie an neue Bauvorhaben Anforderungen in Bezug auf die Nachhaltigkeit.
"Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, diesem Anspruch gerecht zu werden", weiß Dennis Meerburg, der zusammen mit Projektleiter Yasha Schadee und anderen dem Nachhaltigkeitsteam von SADC angehört, zu dem auch die TU Delft gehört. "Wir stellen an alle Nutzer 'unserer' Standorte eine Reihe von Standardanforderungen. Dazu gehören die Installation von Sonnenkollektoren, die Begrenzung des Energieverbrauchs und die Verwendung nachhaltiger Materialien. Aber es gibt immer noch Raum für Verbesserungen. Um dies zu erreichen, bitten wir die Nutzer, einen Wertschöpfungsplan zu erstellen. Wie wollen sie zu einer Kreislaufwirtschaft beitragen?"
Das SADC-Nachhaltigkeitsteam möchte dabei gerne helfen. "Einige Kunden haben den Kreislaufgedanken bereits aufgegriffen und Maßnahmen ergriffen, andere müssen erst noch den ersten Schritt machen. Brocacef ist ein absoluter Vorreiter. Es hat in seinen Wertschöpfungsplan das Ziel aufgenommen, Produkte emissionsfrei zu vertreiben. Dies geschieht mit Elektroautos und elektrifizierten Lastenfahrrädern, mit ausreichend Ladestationen auf dem Parkplatz, aber auch zum Beispiel an den Docks, wo Lkw-Fahrer auf die Beladung warten." Das Dach von Brocacef wird mit 5.758 Solarzellen bestückt und deckt damit seinen eigenen Energiebedarf. Diese Menge ist vergleichbar mit dem Energieverbrauch von 500 Haushalten in einem Jahr.
Brocacef setzt sich auch für die visuelle Nachhaltigkeit ein. Bepflanzte Fassaden und Dächer tragen zur Artenvielfalt bei. Und dann ist da noch die Verwendung von Kreislaufbaustoffen. Meerburg: "Der verwendete Beton wird mit deutlich weniger umweltschädlichem Zement hergestellt, und so viele Baumaterialien wie möglich werden wiederverwendet, repariert, aufgearbeitet oder recycelt. Brocacef schätzt, dass die Summe dieser Maßnahmen zu einem Fußabdruck führt, der um 41% niedriger ist als die Norm."
Meerburg ist sich darüber im Klaren, dass der Gebietsentwickler SADC den größten Einfluss auf der Ebene des Gebiets hat. Um die Ambitionen des Kreises in die Nutzungsphase einfließen zu lassen, sucht er so oft wie möglich den Dialog. Sobald die Reservierungsvereinbarung für ein Gebiet feststeht, bietet er seine Unterstützung bei der obligatorischen Ausarbeitung des Wertschöpfungsplans an. "Der Kunde entscheidet, mit welchen Themen er sich profilieren will. Erst nach Genehmigung des Wertschöpfungsplans wird der Pachtvertrag unterzeichnet. Nur gemeinsam können wir einen nachhaltigen Arbeitsstandort erreichen."
"Man bekommt viel zurück", betont Meerburg. "An Arbeitsplätzen, die SADC entwickelt, will man als Arbeitnehmer arbeiten und als Unternehmer erfolgreich sein. Keine tristen grauen Kästen, sondern schöne Arbeitsumgebungen mit viel Licht und im Grünen. Brocacef befindet sich derzeit in der Realisierungsphase, wird aber bis zum Sommer 2023 einen schönen, nachhaltigen Standort haben."
Im neuen Vertriebszentrum von Brocacef setzt Van den Pol Elektrotechniek sein Fachwissen in einem breiten Sinne ein. Dazu gehören die komplette E-Versorgung, PV-Paneele, Ladestationen, Einbruchmeldeanlagen, Datennetz, Zugangskontrolle und LED-Beleuchtung. "Über ein KNX-System integrieren wir die Beleuchtung mit anderen Installationen", sagt der elektrotechnische Projektleiter Johnny Gielen. "BREEAM verlangt, dass die Außenbeleuchtung nach 23:00 Uhr automatisch auf 10% gedimmt wird. Bei nächtlichen Lieferungen schaltet sich die Beleuchtung nach Vorlage eines Zugangsausweises auf 100% ein, was für ein sicheres Entladen ausreicht."
Das Einbruchschutzsystem ist Klasse 4. "Das erfordert eine Menge spezifischer Lösungen und Kenntnisse", sagt Richard de Keijzer, Projektleiter Sicherheit und IKT bei Van den Pol. Wenn die Einbruchmeldeanlage eingeschaltet ist, werden die Beleuchtung und die Beschallungsanlage ausgeschaltet. "Dies ist ein weiteres Beispiel dafür, dass die Vernetzung unserer Anlagen zu einem geringeren Energieverbrauch und einer höheren Benutzerfreundlichkeit führt.
Automatische Verkleinerung
Bei diesem Projekt ist die Netzkapazität begrenzt. "Es sind 2 MVA verfügbar", sagt Gielen. "Das reicht für die Basisinstallation aus, aber aufgrund zusätzlicher Anforderungen besteht ein potenzielles Defizit. Allerdings benötigen nicht alle Anlagen gleichzeitig die maximale Energie. In Absprache mit Brocacef wird die Anlage so eingerichtet, dass bestimmte Komponenten automatisch heruntergefahren werden, wenn sich die Spitzenlast nähert. Wir wenden diese intelligente Lösung zunehmend an".
Die Bedürfnisse der Kunden verstehen
Im Fall des Brocacef-Neubaus saßen der Endnutzer, Heembouw und Van den Pol bereits in einem frühen Stadium regelmäßig an einem Tisch. "Während des Brainstormings wurden der Bau und die Installationen immer konkreter, mit einem optimalen Einblick in die Wünsche des Kunden und viel Raum für das Fachwissen aller Beteiligten", sagt De Keijzer. "Eine solche Arbeitsweise kommt dem Endergebnis sehr zugute. Was mich betrifft, so gehen wir jedes Projekt auf diese Weise an."
Klimatisierte Räume
Die Räume, in denen die Medikamente von Brocacef gelagert werden, müssen hohen Anforderungen genügen. So muss die Luft staubfrei sein und es muss möglich sein, Druck, Temperatur und Luftfeuchtigkeit genau zu regulieren. Der Spezialist für diese maßgeschneiderten klimatisierten Räume ist Inoflex.
Text | Liliane Verwoolde Bild | Inoflex
Die Trennwände der "Reinräume" sind aus Sandwichpaneelen aufgebaut, deren Innenwände leicht zu reinigen sind und keinen Staub annehmen. Inoflex liefert die Räume komplett luftdicht. "Damit ist der Grundstein gelegt", sagt Gregor Massop, kaufmännisch-technischer Berater bei Inoflex. "In den Räumen wird dann ein Überdruck geregelt, der den Staub beim Öffnen der Tür außerhalb des Reinraums hält. Die Temperatur wird mit Lüftungsanlagen geregelt. So kommt staubfreie Luft mit der richtigen Temperatur und einem Überdruck von etwa 50 Pascal in den Reinraum."
Mit einer Gesamtlänge von 185 Metern und einer Breite von 100 Metern gehört die Anlage des Distributionszentrums zu den größeren Aufträgen für Inoflex. "Inoflex liefert rund 4.000 m2 Platten und realisiert hier 13 Reinräume", sagt Massop. "Eine schöne, logistische Herausforderung, denn die Reinräume werden sowohl im Erdgeschoss als auch im Obergeschoss realisiert. Die Vorbereitungsphase liegt hinter uns, jetzt haben wir mit der Umsetzung begonnen."